vida
Die neue ÖBB-Lehrlingswerkstätte Innsbruck spielt alle Stückerln - mit Standortleiter Markus Heim (links), Ausbilder Lukas Kaufmann (rechts im Bild) und zwei Lehrlingen.
Nico Neuner (links) und David Steinhauser (rechts im Bild) wissen, wie Schienenschneiden richtig geht.
Alles gut im Griff hat Mechatronik-Lehrling Niklas Gostner.
Auch ÖBB-Lehrling Flavia Magera weiß, was richtig passt.
in ihrer Ausbildung geben Marcel Colic, Daniel Höllrigl, Kwame Nana Adusei und Alexander Peer (von links nach rechts).
Alles bestens im Blick hat ÖBB-Lehrling Mahida Yaqubi.
Alles unter Kontrolle hat auch ÖBB-Lehrling Sebastian Spieler.
Sarah Zieglauer, Florian Schlagerl und Andreas Weißnicht (von links nach rechts) sind Teil der großen ÖBB-Familie.
Die ÖBB-Lehrlinge Lucas Scheiring (links) und Ardan Petek (rechts im Bild) sind startklar und fit für die Zukunft
Die neue ÖBB-Lehrlingswerkstätte Innsbruck spielt alle Stückerln - mit Standortleiter Markus Heim (links), Ausbilder Lukas Kaufmann (rechts im Bild) und zwei Lehrlingen.
Nico Neuner (links) und David Steinhauser (rechts im Bild) wissen, wie Schienenschneiden richtig geht.
Alles gut im Griff hat Mechatronik-Lehrling Niklas Gostner.
Auch ÖBB-Lehrling Flavia Magera weiß, was richtig passt.
in ihrer Ausbildung geben Marcel Colic, Daniel Höllrigl, Kwame Nana Adusei und Alexander Peer (von links nach rechts).
Alles bestens im Blick hat ÖBB-Lehrling Mahida Yaqubi.
Alles unter Kontrolle hat auch ÖBB-Lehrling Sebastian Spieler.
Sarah Zieglauer, Florian Schlagerl und Andreas Weißnicht (von links nach rechts) sind Teil der großen ÖBB-Familie.
Die ÖBB-Lehrlinge Lucas Scheiring (links) und Ardan Petek (rechts im Bild) sind startklar und fit für die Zukunft

Hier wird Zukunft auf Schiene gemacht

Die große vida-Reportage: Volle Kraft voraus in der ÖBB-Lehrwerkstätte Innsbruck.

Die Funken spritzen, wenn Nico Neuner sein Schienen-Trennschleifgerät an den Schienen aufsetzt. Dank Schutzbrille, Montur und Arbeitsschuhen können sie ihm aber nichts anhaben. Nach knapp 30 Sekunden Schneiden ist die Schiene zur Hälfte durch, nach eineinhalb Minuten hält er das abgeschnittene Teil in der Hand. Anstrengend? „Na ja, der Trennschleifer wird schon 25 Kilogramm haben“, erzählt der Lehrling grinsend. „Es ist ein super Gefühl, wenn man das Ergebnis seiner Arbeit sieht“, betont er seine Leidenschaft für seinen Job als Gleisbautechniker, den er in ein paar Jahren, wenn er mit seiner Ausbildung in der ÖBB-Lehrlingswerkstätte Innsbruck fertig ist, ausüben wird.

„Es ist einfach lässig, wenn man mit dem Zug unterwegs ist und sagen kann, dass man genau an der Stelle zum Beispiel Gleise verlegt oder daran gearbeitet hat.“

Nico Neuner, ÖBB-Lehrling

Der 16-Jährige weiß von der Verantwortung seiner Arbeit. „Natürlich, wenn uns ein Fehler passiert, entgleist im dramatischsten Fall möglicherweise ein Zug. Man muss also sehr gewissenhaft arbeiten, aber das ist kein Problem für mich“, erzählt der junge Mann.

Richtig schalten

Szenenwechsel: In den Technikräumen der Lehrlingswerkstätte arbeiten Mechatronik-Lehrlinge gerade an einem Anschluss von zwei Motoren. Die Technik, mit der die jungen Damen und Herren hier arbeiten, ist in praktisch jedem Elektrogerät verbaut. Was man dazu alles benötigt? „Beginnen tut alles mit einem Schaltplan und dann eben speziellen Programmierungen“, erzählt Niklas Gostner. Möglich seien einfache Schaltungen genauso wie hochkomplexe und ausgeklügelte, die dann in den Zügen der Österreichischen Bundesbahnen österreichweit und im Ausland zum Einsatz kommen. Wie er überhaupt zur Lehre bei den ÖBB gekommen ist?

„Mein Papa hat mich auf die Idee gebracht. Er hat gemeint, dass eine Ausbildung bei den ÖBB viele Möglichkeiten für die berufliche Zukunft mit sich bringt. Ich freue mich, dass ich auf ihn gehört habe."

Niklas Gostner, ÖBB-Lehrling

Nachwuchs am Zug

Die Österreichischen Bundesbahnen sind einer der größten Ausbildungsbetriebe Österreichs, bei technischen Berufen sogar der größte. Alljährlich bietet der Konzern rund 500 jungen Menschen einen Ausbildungsplatz in insgesamt 22 spannenden und interessanten Lehrberufen. Insgesamt absolvieren derzeit rund 2.000 Lehrlinge in unterschiedlichen Lehrjahren ihre umfassende Ausbildung in den verschiedenen Bereichen der ÖBB und bereiten sich damit auf ihren späteren beruflichen Werdegang vor. Der Großteil der Lehrlinge wird in den insgesamt neun ÖBB-Lehrwerkstätten in ganz Österreich, hauptsächlich in den technischen Bereichen, ausgebildet, darunter in Innsbruck. Ausgebildet wird im Bereich Elektronik – angewandte Elektronik, Elektrotechnik – Anlagen- und Betriebstechnik, Gleisbautechnik, Mechatronik – Automatisierungstechnik  sowie Metalltechnik – Maschinenbautechnik, aber auch im kaufmännischen Bereich mit Bürokauffrau/mann.

Schönes Schmuckstück

Wer in der Lehrwerkstätte in der Tiroler Landeshauptstadt lernt, ist nicht nur umgeben von einem wunderschönen Bergpanorama, sondern auch von modernsten Räumlichkeiten und Maschinen, die alle Stückerln spielen. An sich ist die ÖBB-Lehrwerkstätte an diesem Standort bereits 60 Jahre in Betrieb, in den vergangenen Jahren haben die ÖBB für die Erweiterung und Modernisierung rund 10,3 Millionen Euro für diese topmoderne Ausbildungsstätte in Innsbruck investiert, österreichweit sind es im Lehrlingsbereich rund 44 Millionen Euro in Neubauprojekte. Während bisher 100 Lehrlinge in Innsbruck ausgebildet wurden, konnte die Anzahl der Ausbildungsplätze in der neuen Lehrwerkstätte in Innsbruck auf über 130 Plätze erhöht werden.

Auf rund 4.500 Quadratmetern wurde eine neue Ausbildungsstätte für Lehrlinge geschaffen bzw. grundlegend saniert. Im Erdgeschoß findet die Ausbildung der Lehrlinge für Metallbearbeitung inklusive modernen Dreh- und Fräsbänken und einer Schmiede sowie Schweißkabinen statt. Im ersten Obergeschoß befinden sich Elektrolabore, Labor- und PC-Räume ein zentraler Sozialraum und eine Pausenterrasse für die Ausbilder und Lehrlinge. Im zweiten Obergeschoß wurden Büros für den Verwaltungsbereich, multimodale Besprechungs- bzw. Schulungsräume geschaffen. Im Untergeschoß sind Gebäudetechnik, Lagerräume und moderne nach Geschlechtern getrennte Sanitärräume mit Duschmöglichkeiten untergebracht. Weiters steht zur speziellen Metallbearbeitung eine Brennschneideanlage zur Verfügung.

„Durch den Umbau und Ausbau ist es ein echtes Schmuckkästchen geworden.“

Markus Heim, Standortleiter ÖBB-Lehrwerkstätte Innsbruck

Zukunft bauen

„Man muss mit der Zeit gehen“, ergänzt Ausbilder und Betriebsrat Lukas Kaufmann. Bei ihm liegt die Lehre schon etwas länger zurück, nämlich 16 Jahre. Der 31-Jährige hat seine ÖBB-Lehre unter anderem als Metallbearbeitungstechniker 2006 begonnen. Heute steht er als Ausbilder den Lehrlingen zur Seite – mit Begeisterung.

„Die jugendliche Gelassenheit, die man als Erwachsener manches Mal verliert, steckt an. Außerdem ist es toll, den jungen Leuten etwas beizubringen und mit ihnen gemeinsam an der Zukunft des Eisenbahnwesens zu bauen.“

Lukas Kaufmann, ÖBB-Ausbilder und Betriebsrat

Apropos Zukunft: Was macht die Leidenschaft Bahn aus? „Das ist leicht zu beantworten. Es ist unglaublich, wie viele Räder ineinandergreifen und ein großes Ganzes ergeben“, so Kaufmann. Lehrlinge, die gerade Pause machen, pflichten ihm bei. „Es ist schon schwer stabil, was es alles zu bedenken gilt, damit sich ein Zug bewegt und sicher am Ziel ankommt. Wir lernen alles hier“, erklären die beiden unisono.

Viel(e) Freu(n)de

Neben dem fachlichen Know-how stehen nicht nur in der Lehrlingswerkstätte Innsbruck aber auch guter Umgang und Kollegialität im Fokus. Es menschelt, bestätigt auch Sarah Zieglauer, die für die Sparte Elektrotechnik zuständig ist. Sie selbst hat am Standort gelernt und gibt jetzt als Ausbilderin ihr Wissen an die Jugendlichen weiter. „Es ist eine wirklich tolle Arbeit mit den jungen Leuten“, erzählt sie und widmet sich sogleich wieder den Erklärungen für ihre Schützlinge. Was Widerstände, Stromkreise oder Halbleiter sind, braucht man hier aber niemandem zu erklären.

„Das gehört zur Grundausbildung, aber es ist logisch, dass gerade bei den Lehrlingen im ersten Lehrjahr Fragen auftauchen. Doch dafür sind wir da."

Sarah Zieglauer, ÖBB-Ausbilderin

Alle einsteigen

Dass es vom Lehrling zum späteren Ausgelernten ein herausfordernder Weg ist, ist klar. In Innsbruck liegt der mögliche spätere Arbeitsplatz aber nur einen Steinwurf entfernt. Nur wenige Meter von der Lehrlingswerkstätte entfernt steht eine 270 Meter lange Halle. Warum so lange? „Damit ein Railjet in der gesamten Länge Platz hat, eh logisch“, lacht Lehrling Flavia Magera. Stimmt, logisch, für den Besucher aber trotzdem sehr beeindruckend. Nur Augenblicke später setzt sich der eben erwähnte Railjet in Bewegung und wird demnächst wieder auf der Strecke zwischen Wien und Zürich unterwegs sein – ganz ohne Funken, aber dafür mit bis zu 230 Stundenkilometern Geschwindigkeit.