vida

Auch ukrainische Vertriebene sind vor Lohn- und Sozialdumping zu schützen

vida-Vorsitzender warnt vor Ausbeutung in Niedrigentlohnerbereichen.

Im Zusammenhang mit dem Arbeitsmarktzugang für ukrainische Vertriebene warnt Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, vor übereifrigem Jubel und leeren Versprechen der Bundesregierung schon im Vorfeld. „Es fällt auf, dass die Mehrheit der ukrainischen Vertriebenen in Niedrigentlohnerbranchen wie Tourismus und Dienstleistungen arbeitet. Im Interesse aller in diesen Branchen beschäftigten Menschen, muss daher darauf geachtet werden, dass es durch den offenen Arbeitszugang nicht zu direktem oder indirektem Lohn- und Sozialdumping kommt“, fordert Hebenstreit strenge Kontrollen in den Betrieben.

„Integration in den Arbeitsmarkt darf in diesem Fall nicht bedeuten, dass hier aufgrund ihrer Notlage erpressbare Arbeitskräfte für die Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden, um Stammbelegschaften weiter unter Druck zu setzen und Lohnuntergrenzen auszuhebeln.“

Roman Hebenstreit | Vorsitzender der Gewerkschaft vida


Laut AMS-Zahlen seien im Jahr 2022 18.317 Beschäftigungsbewilligungen für ukrainische Vertriebene ausgestellt worden. Davon der Großteil für niedrigentlohnte Hilfsarbeiten in Bereichen wie Küche, Reinigung und Landwirtschaft, untermauert Hebenstreit seine Bedenken, die gleichzeitig viele Fragen aufwerfen: Ist das jetzt nur Zufall oder versorgt Österreich hier nur seine Niedrigentlohnerbranchen mit einfach unter Druck zu setzenden Arbeitskräften? Wie sieht der weitere Integrationsfahrplan für die ukrainischen Vertriebenen aus? Wie nachhaltig ist diese Lösung? Wie werden Personen bei der Anerkennung ihrer eigentlichen Qualifikation unterstützt? Welchen Beitrag leisten die ArbeitgeberInnen zur Integration? Wie werden Vertriebene vor Ausbeutung und falschen Versprechen geschützt?

„Das AMS ist für alle diese Belange und Fragen nicht zuständig. Die Sozialversicherung, die Arbeitsinspektorate und die Finanzpolizei sind unterbesetzt. Die Bundesregierung und insbesondere der Arbeitsminister sind daher gefordert, rasch Antworten zu finden und entsprechende Maßnahmen zu liefern“, bekräftigt Hebenstreit.


Gemeinsam stark

Je stärker wir als deine Arbeitnehmervertretung sind, desto mehr können wir für dich erreichen! Du bist noch nicht Mitglied? Dann wird es Zeit dafür!

Jetzt Mitglied werden


Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Tourismus Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 661 +43 (0) 1 534 44 102 610 tourismus@vida.at
Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz