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Tourismus: Sanktionen für schwarze Schafe

Gewerkschaft vida fordert: Kein Personal von AMS.

„Es gibt im Tourismus zahlreiche Betriebe, die laufend ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter austauschen. Wir fordern, dass das AMS Kolleginnen und Kollegen nur noch an jene Betriebe vermittelt, die stabile Personalstände haben“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida. Betriebe, die einerseits Beschäftigte schlecht behandeln und ohne mit der Wimper zu zucken, KollegInnen auf die Straße setzen, und andererseits jammern, dass sie kein Personal finden, müssen endlich sanktioniert werden, betont der vida-Gewerkschafter.

"Einerseits über fehlendes Personal jammern und andererseits Kolleginnen und Kollegen einfach auf die Straße zu setzen, geht sich nicht aus. Wir laden die Wirtschaftskammer ein, mit uns ein attraktives Paket für die Tourismusbranche zu verhandeln, damit sich die Leute darum reißen, für die Gäste in unserem schönen Land da zu sein."

Berend Tusch, Vorsitzender Fachbereich Tourismus

Diese – wie Tusch unterstreicht – Doppelmoral der Betriebe passe aber zum Verhalten der Arbeitgebervertreter in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hinsichtlich Kollektivvertragsverhandlungen im Hotel- und Gastgewerbe. „Seit Mai verweigert die WKÖ jedes Gespräch mit uns. Und an Verhandlungen beim Rahmenrecht wie Sozialleistungen verliert die Wirtschaftskammer mittlerweile seit einem Jahr keinen Gedanken“, sagt Tusch: „Das heißt, auf der einen Seite sucht man händeringend nach Mitarbeitern und bezichtigt die Menschen regelmäßig, nicht arbeiten zu wollen, auf der anderen Seite will man aber nichts für die Attraktivität der Branche tun.“ Dabei sei auch der Arbeitsmarkt ein Markt mit Angebot und Nachfrage. Sind die Arbeitgeber nicht bereit, das Angebot zu erhöhen, gibt es auch keine Nachfrage.

Wie in den vergangenen 29 Monaten Hilfe von der Bundesregierung einzufordern, um den Fachkräftemangel zu beenden – wie gestern WKÖ-VertreterInnen in einer Aussendung - sei nur eine weitere Bestätigung dafür, dass der wirkliche Grund für den Personalmangel seitens der ArbeitgeberInnen nicht verstanden wurde. „Wir laden die Wirtschaftskammer ein, mit uns ein attraktives Paket für die Tourismusbranche zu verhandeln, damit sich die Leute darum reißen, für die Gäste in unserem schönen Land da zu sein“, schließt Tusch.

Konkret fordert die Gewerkschaft vida:

  • planbare Arbeitszeiten
  • Dienstpläne nach den gesetzlichen Vorgaben
  • Weihnachts- und Urlaubsgeld vom vereinbarten Lohn und Gehalt
  • sofortige Abgeltung der Teuerung für alle Tourismusbeschäftigten  

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz