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Brennpunkt Kindergarten: Angst, Verunsicherung und Frust unter den Beschäftigten

ÖGB, younion, Gewerkschaft GPA und vida präsentieren Forderungskatalog für bessere Arbeitsbedingungen

„Ob Kindergarten oder Vorschule – Bildung fängt lange vor der Schule an. In diesen frühen Jahren werden erste wesentliche Grundlagen für die Entwicklung und für die Zukunftschancen jedes Kindes gelegt. Wir fordern schon lange bessere Arbeitsbedingungen für ElementarpädagogInnen. Die Beschäftigten in den Bildungseinrichtungen arbeiten täglich mit unseren Kindern und leisten enorme Arbeit – gerade jetzt in der Pandemie mehr denn je. Das muss sich auch in den Rahmenbedingungen widerspiegeln“, betont ÖGB-Vizepräsidentin und -Frauenvorsitzende Korinna Schumann im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit VertreterInnen der Gewerkschaft GPA, younion und vida.

4 Forderungen an die Bundesregierung:

  • Testen! Alle Beschäftigten sollen sich freiwillig und unkompliziert testen lassen können – und das selbstverständlich kostenlos und auf Wunsch regelmäßig.
  • Vorsichtsmaßnahmen treffen! Die Beschäftigten brauchen Klarheit und die besten Schutzmaßnahmen.
  • Mehr Personal! Daher: Sofortige Investitionen in eine ordentliche Ausbildungsoffensive.
  • Verhandlungen für mehr Mitsprache aufnehmen! Noch ist die Gewerkschaft nicht in dem von Bundesregierung einberufenen Beirat für Elementarpädagogik eingeladen worden.

Die Beschäftigten fühlen sich von der Regierung im Stich gelassen – gerade jetzt, wo sie im Fall eines Kontaktes mit einem Corona-positiven Kind, nur mehr als K2-Person und nicht mehr als K1-Person gelten. Sie wünschen sich nicht nur mehr Wertschätzung, sondern auch mehr Schutzmaßnahmen. „Eltern und auch die Beschäftigten in der Kinderbetreuung brauchen gerade jetzt dringend mehr Planungssicherheit und verlässliche Lösungen“, so die Vizepräsidentin.

„Seit Jahren zeigen wir immer wieder den Fachpersonalmangel und die zu hohe Kinderanzahl in den einzelnen Gruppen auf“, betont auch Karin Samer von der Gewerkschaft GPA und Betriebsrätin der Wiener Kinderfreunde. Durch Covid 19 wären diese unzumutbaren Rahmenbedingungen noch deutlich sichtbarer geworden. „Die Situation hat sich nochmals verschärft und die MitarbeiterInnen in den elementarpädagogischen Einrichtungen sind am Limit! Jetzt ist eine Zusage der Politik, zusätzliches Personal zu finanzieren, zwingend notwendig, um KollegInnen zu entlasten, die angespannte Personalsituation zu entschärfen und um Bildungsarbeit auch in dieser Zeit zu gewährleisten“, sagt Samer.

Die Gewerkschaft younion hat knapp vor dem zweiten Lockdown eine Online-Umfrage unter dem Kindergarten-Personal durchgeführt – mehr als 2.600 KollegInnen haben mitgemacht. Ein Viertel davon hat angegeben, dass bereits ein Corona-Fall an ihrem Standort aufgetreten ist. Die Umfrage ergab auch: Nur rund die Hälfte des Personals hat überhaupt die Möglichkeit sich testen zu lassen und 15 Prozent klagen noch immer über zu wenig Desinfektionsmittel bzw. Masken. „So darf man mit Menschen nicht umgehen. Gerade das Kindergarten- und Hort-Personal leistet einen so wertvollen Beitrag für die ganze Gesellschaft“, so auch Judith Hintermeier, Bundesfrauenreferentin der Gewerkschaft younion _ Die Daseinsgewerkschaft

Yvonne Rychly, stv. Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft vida unterstreicht: „Es wird regelmäßige Tests für Kindergartenpersonal in Wien geben. Wien geht hier mit gutem Beispiel voran – das wünschen wir uns auch von anderen Bundesländern. Neben den einheitlichen Tests braucht es auch bundesweit einheitliche Standards für diverse Ausbildungen im Kindergartenbereich.“

Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Tourismus Johann-Böhm-Platz 1
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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz