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Gewerkschaft vida fordert bessere Arbeitsbedingungen für Pflegepersonal

Steinkellner: Persönliche Betreuungsleistungen nicht auf Minutentätigkeiten reduzieren – mehr Zeit für soziale Zuwendung an Pflegebedürftige ermöglichen

Mehr finanzielle Mittel, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege und mehr Wertschätzung für die Arbeit des Pflegepersonals fordert der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Willibald Steinkellner, anlässlich des morgigen Internationalen Tags der Pflege. „Das sind die die drei wesentlichen Voraussetzungen, um mit motiviertem Betreuungspersonal eine gute Pflege für alle zu ermöglichen“, betont Steinkellner.

Steinkellner fordert eine bundesweit einheitliche Personalbedarfserstellung „ohne Tricks und doppeltem Boden, damit chronische Unterbesetzung und ständige Überlastung des Personals endlich kein Thema mehr sind“. Konkret bedeute dies, dass allen Betreibern von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen die Mindestanzahl und die Qualifikation der MitarbeiterInnen zwingend vorgeschrieben werden müsse. „Sonst sehe ich keine Alternativen, um Mindeststandards und faire Arbeitsbedingungen in der Pflege sicherzustellen“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

„Bei der Personalbedarfsberechnung müssen wir endlich weg von einer ‚Industrialisierung‘ kommen. Es geht hier schließlich um Menschen, um ihre Leben und Schicksale. Pflege und Betreuung kann deshalb nicht nur mehr in Tätigkeiten gemessen werden, für die wiederum nur eine bestimmte Minutenanzahl zur Verfügung steht. Zu Betreuende haben gute und schlechte Tage. An einem Tag brauchen pflegebedürftige Personen zehn Minuten, um zu essen, am nächsten vielleicht eine halbe Stunde, je nach Verfassung“, sagt Steinkellner.

„Die persönliche Komponente in der Betreuung muss wieder zum Standard werden“, fordert der stellvertretende vida-Vorsitzende: „Die PatientInnen haben ein Recht auf Menschlichkeit, soziale Zuwendung und individuelle Betreuung müssen möglich sein.“

Dem Pflegepersonal müsse bei der Bedarfsplanung auch Zeit für ein persönliches Gespräch mit den Pflegebedürftigen ohne andere Tätigkeiten gewährt werden. „Denn während der Essenszubereitung, Körperpflege oder medizinischen Versorgung müssen die Pflegkräfte im Sinne der zu Betreuenden voll und ganz auf diese Tätigkeiten konzentriert sein. „Allen, die dabei immer von zusätzlichen Kosten und vom Sparen reden, muss bewusst sein, dass eine menschenwürdige persönliche Betreuung und aufmerksame Zuwendung parallel dazu nicht möglich ist“, so Steinkellner abschließend. 

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Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz