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Zu kurzen Kündigungsfristen zurück? Nicht mit uns!

Bundesregierung plant massive Verschlechterung für ArbeiterInnen.

"Wirtschaftsminister Kocher ist der Bestellminister der Unternehmen und serviert den Arbeitgebern eine Verschlechterung für die Arbeiterinnen und Arbeiter nach der anderen auf dem Silbertablett“, kommentieren Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida, und Rainer Wimmer, Bundesvorsitzender der Produktionsgewerkschaft PRO-GE, einen gestern, 27. April 2023, von der türkis-grünen Bundesregierung im Parlament eingebrachten Gesetzesentwurf zur Rücknahme der 2017 beschlossenen und 2021 umgesetzten Gleichstellung von ArbeiterInnen und Angestellten im Bereich der Kündigungsfristen. Hebenstreit sieht darin einen bei KV-Verhandlungen taktischen Vorteil für die Arbeitgeber: 

„Es wäre nicht das erste Mal, dass Arbeitgeber versuchen, längere Kündigungsfristen gegen geringere Lohnerhöhungen einzutauschen. Wir werden das sicher nicht akzeptieren.“

Roman Hebenstreit, vida-Vorsitzender

Vergangenes Jahr blitzte die Wirtschaftskammer Österreich beim Obersten Gerichtshof ab, nachdem man die Kündigungsfristen für die ArbeiterInnen im Tourismus wieder auf die äußerst ungerechte und unsolidarische Länge kürzen wollte. Die WKÖ argumentierte damit, dass der Tourismus eine Saisonbranche sei und demnach eine Ausnahme gelte. Der OGH sah das anders und bestätigte auch im Tourismus die langen Kündigungsfristen. 

"hire & fire"-Attacke auf Beschäftigte

„Das ist eine erneute Attacke auf die Arbeiterinnen und Arbeiter und das ausgerechnet vor dem 1. Mai! Kocher soll endlich als Arbeitsminister zurücktreten, wenn er Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern derart feindselig gegenübersteht“, bekräftigt PROGE-Vorsitzender Rainer Wimmer. Und weiter: „Während Unternehmen und Arbeitsminister in der Öffentlichkeit über den Fachkräftemangel jammern, werden hinter den Kulissen in Nacht-und-Nebelaktionen die Voraussetzungen geschaffen, dass die jetzt dringend gesuchten Facharbeiterinnen und Facharbeiter später so schnell wie möglich wieder hinausgeschmissen werden können. Das ist pharisäerhaft.“ Damit wird eine Personalplanung nach dem Motto „hire and fire“ ermöglicht. Leidtragenden sind die betroffenen ArbeiterInnen, die schneller in der Arbeitslosigkeit landen und damit tausende Euros verlieren sowie die Arbeitslosenversicherung, die diese unternehmerische Verantwortungslosigkeit in weiterer Folge zu finanzieren hat.

Wirtschaftskammer scheint Gesetze bestellen zu können

„Es sieht so aus, als ob sich die Wirtschaftskammer einfach Gesetze bei der Bundesregierung bestellen kann, wenn Gerichte wie beispielsweise im Tourismus nicht im Sinne der Wirtschaftskammer entscheiden“, sind Hebenstreit und Wimmer empört und schließen: „Es ist kein Wunder, dass das Vertrauen der Menschen in die Politik sinkt! Die Regierung sollte sich lieber überlegen, wie sie den Arbeitskräftemangel beseitigt, anstatt es den Arbeitgebern leichter zu machen, sich von Arbeiterinnen und Arbeitern zu trennen.“



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Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz