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Tourismuskurse für Ukrainerinnen

vida verlangt Aufklärung: Ausbeutung und Missbrauch stehen im Raum.

Die Vorwürfe wiegen schwer: Gleich mehrere Ukrainerinnen, Teilnehmerinnen der vom Kursveranstalter Wifi Vorarlberg initiierten und vom AMS finanzierten Tourismuskurse, werfen Hotelbesitzer und Tourismus-Wirtschaftskammerfunktionär Markus Kegele sowie den Verantwortlichen beim Wifi vor, ohne Arbeitsverträge für Putzdienste ausgenutzt worden zu sein und dafür auch noch monatelang kein Geld gesehen zu haben. „Der Verdacht der Ausbeutung und des Missbrauchs steht im Raum. Die Justiz und zuständige Behörden müssen prüfen und auch die Projektverantwortlichen müssen an der lückenlosen Aufklärung mitwirken“, fordert Berend Tusch, stv. vida-Vorsitzender und Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. „Ich verlange die sofortige Einstellung dieses sogenannten ‚Arbeitsprojekts‘, bis die Vorwürfe aller betroffenen Ukrainerinnen restlos aufgeklärt sind“, betont Tusch.

„Sollten tatsächlich Ukrainerinnen, Menschen aus einem Kriegsgebiet, mit falschen Versprechungen nach Vorarlberg gelockt worden sein, um sie hier als Billig- oder gar Gratisarbeitskräfte für Putzdienste auszunutzen, ist das absolut verwerflich und muss für die Initiatoren und Erfüllungsgehilfen Konsequenzen nach sich ziehen. Schließlich geht es hier um das Image der gesamten Branche, das darf nicht von schwarzen Schafen in den Schmutz gezogen werden.“

Berend Tusch, Vorsitzender vida-Fachbereich Tourismus

Machenschaften einen Riegel vorschieben

An diesem Fall sieht man, wie wichtig Gewerkschaften in der Aufdeckung solcher Machenschaften sind. Kolleginnen und Kollegen würden sich darauf verlassen können. Gewerkschaft und Wirtschaftskammer kämpfen seit Jahren um ein besseres Image von Tourismus und Gastronomie als Arbeitgeber. „Derartige Vorwürfe sind da herbe Rückschläge. Es muss daher auch im eigenen Interesse der Wirtschaftskammer und des Wifi sein, die Vorwürfe vollständig aufzuklären und gegebenenfalls die notwendigen Schlüsse daraus zu ziehen“, so der vida-Gewerkschafter. Derartige Kursmethoden wie im Vorarlberger Fall seien der Gewerkschaft auch in den anderen Bundesländern schon immer ein Dorn im Auge gewesen. „Vorarlberg ist kein Einzelfall. Es wäre daher viel wichtiger, Anreize zu schaffen und nicht mit Crashkursen die Menschen zu Billigarbeitskräften und Hilfskräften ‚auszubilden‘“, so der vida-Gewerkschafter.

Mehr Kontrollen und höhere Strafen

Um es zukünftig zu unterbinden, dass Menschen im Tourismus oder in der Reinigung ausgebeutet werden und Kurse ohne Arbeitsverträge absolvieren, fordert Tusch die Schaffung von einheitlichen Kriterien für solche Kurse, eine völlige Transparenz hinsichtlich Partnerbetrieben, Kontrollen durch das Arbeitsinspektorat und die Finanzpolizei, höhere Strafen bei Verstößen, eine Ausbildungsdokumentation, klare Regelung von Praxiszeiten und kein Zwang zur Absolvierung von Kursen bei Partnerbetrieben. „Idealerweise sind Funktionäre der Wirtschaftskammer bei solchen Kursprogrammen mit ihren Betrieben nicht Partner, damit eine schiefe Optik und mehr erst gar nicht entstehen können“, so der stv. vida-Vorsitzende Tusch.

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz