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Immer arbeiten, kurzfristig einspringen

Achtung, Arbeitszeit: Tourismus-Branche nach wir nicht attraktiv genug.

„Die Arbeitgeber im Tourismus in Österreich dürfen sich nicht wundern, wenn sie keine Mitarbeiter finden. Oder wenn sie Kolleginnen und Kollegen an Branchen verlieren, die ein besseres Angebot haben“, sieht Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus der Gewerkschaft vida, die Arbeitgeber weiter am Holzweg. Das bestätigt auch eine Online-Umfrage der Arbeiterkammer Wien, in der drei Viertel der 2.515 befragten ArbeitnehmerInnen – darunter vor allem Beschäftigte aus dem Tourismus - betonen, sehr oft kurzfristig für Dienste einspringen zu müssen.

„Auch der Arbeitsmarkt ist ein Markt, der von Angebot und Nachfrage lebt. Sind die Arbeitgeber nicht bereit, das Angebot zu verbessern, bleibt die Nachfrage seitens Arbeitssuchender aus oder Kolleginnen und Kollegen verlassen die Tourismus-Branche.“

Berend Tusch, Vorsitzender vida-Fachbereich Tourismus

Planbarkeit der Arbeitszeit? Fehlanzeige!

Neben den – von der Gewerkschaft vida seit Jahren gefordert – zu erhöhenden Ist-Löhnen und Ist-Gehältern zeigt sich in der AK-Umfrage vor allem hinsichtlich Planbarkeit der Arbeitszeit ein erschütterndes Bild: Die Hälfte der von der Arbeiterkammer Befragten wusste maximal in den Eckpunkten, wie ihre Arbeitszeiten in den nächsten 4 Wochen ausschauen würden, ein Fünftel hatte gar keine Ahnung, was sie erwartet. Insbesondere Beschäftigte in den Branchen Gastronomie und Tourismus sind mit unplanbaren Arbeitszeiten konfrontiert.

„Uns wundert es nicht, dass der Tourismus auch hier Negativschlagzeilen macht“, sagt vida-Gewerkschafter Tusch. „Durch die Pandemie haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erkannt, dass man sie braucht. Das heißt, es werden Wertschätzung und gewisse Rahmenbedingungen vorausgesetzt. Zu den Rahmenbedingungen gehört eben auch Planbarkeit bei den Dienstplänen und genügend Freizeit.“

Einspringen muss etwas kosten

Der Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus in der vida betont, dass Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet sind, Dienstpläne im Regelfall 14 Tage im Voraus bekannt zu geben und untermauert damit die Kritik der Arbeiterkammer. Rund drei Viertel der Befragten aus dem Tourismus geben in der AK-Umfrage an, dass sie ihre konkreten Arbeitszeiten ein bis zwei Tage vorher oder sogar erst am selben Tag erfahren.

„Wir verstehen prinzipiell, dass KollegInnen kurzfristig einspringen müssen. Aber die Betriebe müssen auch verstehen, dass dieses Einspringen eben etwas kostet. Wir stellen uns so etwas wie einen Flexibilitätszuschlag vor. Die Arbeitgeber haben bei den von uns geforderten Sonder-KV-Verhandlungen nicht nur die Gelegenheit, die Löhne und Gehälter deutlich zu erhöhen, sondern auch die Rahmenbedingungen zu verbessern. Wir strecken die Hand aus. Ich nehme an, auch der Arbeitgeberseite ist bewusst, welche Verantwortung sie gegenüber den Beschäftigten hat.“

Berend Tusch, Vorsitzender vida-Fachbereich Tourismus

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz