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Personalmangel? Zeit für Veränderung!

Gewerkschaft reicht realitätsfremden Arbeitgebervertretern die Hand.

Die Entscheidung der Bundesregierung, Kellner auf die Mangelberufsliste zu setzen und zudem das Saisonierkontingent zu erhöhen, ist für vida-Generalsekretärin Anna Daimler eine Verhöhnung jener Kolleginnen und Kollegen, die auf Arbeitsuche sind oder zum Beispiel in den Tourismus zurückkehren wollen. Das sagt die vida-Gewerkschafterin auch im Interview mit derStandard.at. Statt Arbeitskräfte aus dem Ausland zu holen, die bereit sind, „für wenig Geld alles zu tun“, sei die Bundesregierung vielmehr gefordert, für bessere Arbeitsbedingungen in der Branche zu sorgen.

Fakten der Misere auf dem Tisch

Die Arbeiterkammer Wien hat erst vergangene Woche einige Fakten hinsichtlich der Arbeitsbedingungen im Tourismus auf den Tisch gelegt: Unbezahlte Überstunden, keine Sonderzahlungen und Schwarzgeld, um nur einige Schieflagen zu nennen. „Die Arbeitgeber dürfen sich nicht wundern, wenn sie keine Mitarbeiter finden. Unter den herrschenden Bedingungen überlegt sich das jeder zweimal, ob er in die Branche wechselt“, so der Vorsitzende des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, Berend Tusch, der Daimlers Kritik bestätigt.

Denn auch der Arbeitsmarkt sei ein Markt mit Angebot und Nachfrage: „Und solange es Arbeitssuchende am heimischen Arbeitsmarkt gibt, braucht es keine zusätzlichen Saisonniers.“ Bundesregierung und Wirtschaftskammer würden seit Jahren die Augen vor den Problemen der Branche verschließen, kritisiert Tusch.

Realität sieht für Beschäftigte anders aus

Wie realitätsfern die Arbeitgebervertreter sind, hat sich vergangene Woche auch auf Twitter gezeigt - klicke hier unten auf das Bild, um die ganze Diskussion auf Twitter zu lesen.

Packen wir es gemeinsam an!

Die Gründe für die Abneigung der Menschen gegenüber dem Tourismus als Arbeitsumgebung seien vielfältig und beginnen bei nicht planbarer Freizeit und nicht haltenden Dienstplänen. „Der vielbejammerte Fachkräftemangel existiert nicht. Wir haben vielmehr einen Ausbildungs- und Bezahlmangel in der Branche“, konkretisiert vida-Gewerkschafter Berend Tusch die Missstände: „Wenn nicht ausgebildet und fair bezahlt wird, kann es auch keine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben.“ Dass die Wirtschaftskammer darüber hinaus der vida seit Mai das Gespräch verweigert, sei nur die Spitze des Eisberges. Die Gewerkschaft vida strecke die Hand aus, sagt vida-Generalsekretärin Anna Daimler: „Um gemeinsam ein Paket zu schnüren, wo sich die Kolleginnen und Kollegen wieder darum reißen, im Tourismus zu arbeiten.“

 

Gemeinsam stark

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz