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Allianz für guten Tourismus

Arbeitsbedingungen verbessern und Betriebe entlasten - jetzt!
Erstmalig in Kärnten schließen sich Unternehmer und Gewerkschaft zusammen, um gemeinsam innovative Wege aus der Tourismus-Krise zu finden. Am 16. September 2021 wurde die "Allianz für guten Tourismus" der Öffentlichkeit erstmals prästentiert. 
 
„Wenn wir unser Bundesland vor einer wirtschaftlichen Katastrophe bewahren wollen, dann müssen wir gemeinsam an Maßnahmen arbeiten, die attraktive Arbeitsbedingungen und gute Bezahlung im Tourismus zulassen und Betriebe gleichzeitig entlasten. Nur so wird man qualifizierte Arbeitskräfte in dieser Branche wieder langfristig halten können“, 
 
Hermann Lipitsch, vida-Landesvorsitzender in Kärnten
 
„Der Tourismus in Kärnten ist ein wichtiger Arbeitgeber und gleichzeitig für die regionale Wertschöpfung unverzichtbar. Man muss nur an die zahlreichen Nahversorger in den Kärntner Gemeinden denken, für die der Tourismus die nötigen Umsätze bringt“, erklärt vida-Landesvorsitzeneder Lipitsch im Rahmen einer Pressekonferenz. „Im Tourismus funktionieren aber Angebot und Nachfrage für qualifizierte Arbeitskräfte nicht, weil jahrelang auf Billigarbeitskräfte aus dem Süden und Osten gesetzt wurde. Schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und ein Rückgang bei der Lehrausbildung sind daher seit Jahren die größten Probleme der Branche“, so Lipitsch weiter. Gleichzeitig stehen viele Tourismusbetriebe – vor allem aufgrund der Corona-Krise – vor finanziell kaum lösbaren Herausforderungen. „Daher ist es umso wichtiger, den Weg aus der Krise gemeinsam zu gehen“, betont der vida-Landesvorsitzende. 
Gewerkschaft vida fordert Tourismuskasse
 
Um die Branche für die Beschäftigten attraktiver zu machen, fordert die Gewerkschaft vida eine Tourismuskasse. vida-Gewerkschafter Lipitsch erklärt dazu: „Den Beschäftigten bietet das Modell der Tourismuskasse mehr Sicherheit und höhere soziale Standards. So können zum Beispiel Urlaubsansprüche bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes mitgenommen werden“. Aber auch die Unternehmen würden von einer Tourismuskasse massiv profitieren. „Rückstellungen für Urlaubsansprüche könnten so umgehend aufgelöst werden, was für die Unternehmen eine sofortige finanzielle Entlastung bedeuten würde“. 
Wohnmöglichkeiten mit Land und Gemeinden schaffen
 
Handlungsbedarf sehen Gewerkschaft und Unternehmen auch beim Thema Wohnen. „Dieses Thema kommt vor allem im Zusammenhang mit Saison-Arbeitsverhältnissen immer wieder auf. Uns ist bewusst, dass sich nicht jeder Betrieb adäquate Unterkünfte für die Bediensteten leisten kann. Wir sehen aber hier die Möglichkeit, gemeinsam mit dem Land und den Gemeinden überbetriebliche Lösungen zu schaffen“, meint Lipitsch. So könne sich die Gewerkschaft vorstellen, dass bei gemeinnützigen Bauprojekten in Tourismusgemeinden ein Teil der Wohnungen als MitarbeiterInnen-Wohnungen errichtet wird. „Betriebe könnten sich anteilig an den Errichtungskosten beteiligen und im Gegenzug dafür die Wohnungen zu Sonderkonditionen nutzen – natürlich unter klar definierten Rahmenbedingungen“, so Lipitsch.
4-Tage-Woche und Anreize für die Bediensteten
 
Die Möglichkeit einer 4-Tage-Woche ist mit dem Arbeitszeitgesetz bereits gegeben. Würden mehrere Unternehmen von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, würde die Tourismus-Branche für viele Menschen mit Sicherheit an Attraktivität gewinnen. Das sieht auch Daniel Ramsbacher, Geschäftsführer der Cantina Mexicana in Spittal/Drau so, der aus Erfahrung spricht.
 
„Die Einführung der 4-Tage-Woche sorgt für zufriedene und ausgeglichene Mitarbeiter, auch wenn das für mich als Unternehmer bedeutet, dass ich zusätzliche Arbeitskräfte benötige“. 
 
Daniel Ramsbacher, Geschäftsführer "Cantina Mexicana"
 
Unternehmer Ramsbacher könne sich zudem vorstellen, mit einer Gastromitarbeiter-Card zusätzliche Anreize für die Bediensteten zu schaffen. „Das könnten ermäßigte Eintritte zu Veranstaltungen sein oder Vergünstigungen bei Übernachtungen in Hotels“, so Ramsbacher. 
 
Auch Andreas Buchacher, Geschäftsführer von eduCARE in Treffen, sieht viele Möglichkeiten, wie der Tourismus wieder aus der Krise geholt werden kann. „Ein Mitarbeitermarketing auf überbetrieblicher Ebene wäre ein erster Schritt in die richtige Richtung“, betont Buchacher, der die Problematik hier aber weitgefasster sieht: „Handwerksberufe leiden inzwischen allgemein unter einem Imageproblem. Es wird Zeit, dass wir der Gesellschaft wieder vor Augen führen, wie wichtig diese sind!“
Allianz für guten Tourismus 
 
„Deswegen fällt heute der Startschuss für unsere Allianz für guten Tourismus!“ erläutert vida-Landesvorsitzender Lipitsch: „Ziel ist, interessierte UnternehmerInnen, Organisationen, öffentliche Körperschaften und Verbände zusammenzuschließen und gemeinsam an umsetzbaren Konzepten und Programmen im Kärntner Tourismus zu arbeiten! Als nächstes wird im Oktober ein Workshop stattfinden und es haben schon viele bekannte Betriebe Interesse an ihrer Teilnahme bekundet – von Familienunternehmen bis zu großen Hotels“ so Lipitsch abschließend. 
 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz