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Reisewarnungen mit dramatischen Folgen

Finanzspritzen für Österreichs Hotellerie unumgänglich.

Begonnen hat heuer im August alles mit einer Reisewarnung für Kroatien von Seiten Österreichs. Tausende Touristen waren angehalten, innerhalb weniger Stunden ihre Zelte am Meer abzubrechen und nachhause aufzubrechen, um einer Quarantäne und Covid-Tests aus dem Weg zu gehen. Inzwischen sind einige Wochen ins Land gezogen. Jüngst verhängten nun mehrere Länder, darunter auch Deutschland und Niederlande (und sogar Rumänien), eine Reisewarnung für Österreich, was für Rückkehrer von einem Urlaub aus Österreich eine Quarantäne bedeutet.

Arbeitsplätze jetzt sichern

So weit, so gut – diese Reisewarnungen, sollten sie nicht wieder zurückgenommen werden, könnten dramatische Folgen für den Winter-Tourismus hierzulande haben, und das, wo die Tourismusbranche aufgrund des Lockdowns und ausbleibender Sommertouristen ohnehin bereits am Boden liegt (zumindest in weiten Teilen Österreichs). Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus, befürchtet Schlimmes: „Nachdem aufgrund von Corona-Reisebeschränkungen davon auszugehen ist, dass sich die Buchungslage nicht ändern wird, braucht es Perspektiven, um das Überleben der Betriebe und damit der Arbeitsplätze zu sichern.“ Es sei nicht fünf vor zwölf, sondern längst fünf nach zwölf. Wenn die Regierung nicht umgehend vor allem Hotelbetrieben finanziell unter die Arme greift, kommt es zum Kollaps im Tourismus-Sektor und es fallen viele weitere tausend Arbeitsplätze weg.

Mit Österreich-Gutschein allen helfen

Zwar lassen sich einige hartgesottene Reisende auch von Quarantäne und Covid-Tests nicht abschrecken, doch am Dienstag war sogar davon zu lesen, dass Bayern erwägt, die Grenze nach Österreich zu schließen. „Wie gesagt – zunächst müssen die Infektions-Zahlen runter, unabhängig davon brauchen die Betriebe aber finanzielle Unterstützung, um die aufgrund der vergangenen Monate leer gewordenen Kassen wieder etwas aufzufüllen“, so Tusch, der die Regierung in der Pflicht sieht. Österreich-Gutscheine im Wert von 1.000 Euro für jeden, wie von vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit vorgeschlagen, sei beispielsweise ein Hebel, um wieder Geld in die Kassen der Unternehmen zu spülen. Vor allem würden mit dieser Maßnahme die Häuser wieder gefüllt. 

„Wir müssen neben den dringend nötigen direkten Unterstützungsmaßnahmen für die Betriebe auch wieder schauen, dass wir die Häuser füllen und da werden wir den Österreichern unter die Arme greifen müssen, damit sie sich Urlaub leisten können.“
Berend Tusch, Vorsitzender vida-Fachbereich Tourismus

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz