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Weltnichtrauchertag

Fachkräfte von morgen wollen raus aus Gastro-Qualmhöllen.

„Arbeiten ohne Qualm in der heimischen Gastronomie können auch weiterhin nur jene Beschäftigte, deren Arbeitgeber erkannt haben, dass Gesundheitsvorsorge im eigenen Betrieb beginnen muss“, sagt Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus in der Gewerkschaft vida, anlässlich des Weltnichtrauchertages. Der Gewerkschafter lobt jene tausenden Betriebe, die „ihre Lokale und Bars freiwillig auf rauchfrei umgestellt haben. Sie setzen damit ein wichtiges Zeichen für modernen Nichtraucherschutz und zeigen damit auch das komplette Versagen der Regierung in diesem Punkt auf.“ Tusch ergänzt, dass eine „rauchfreie Gastronomie mitnichten bedeutet, die Geschäftsgrundlage zu verlieren.“

Jugendschutz endlich auf ein Niveau bringen  

„Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Hotel- und Gastgewerbe sind die Verlierer der rücksichtlosen Gesundheitspolitik der Regierung“, ärgert sich Tusch. „Es ist bizarr und höchst unglaubwürdig, wenn die Regierung nicht müde wird zu betonen, dass sie den Jugendschutz massiv ausgebaut hat, es aber gleichzeitig zulässt, dass Lehrlinge unter 18 Jahren in verrauchten Betrieben ausgebildet werden können. Jugendschutz kann und darf in der Gastronomie nicht anders behandelt werden als in allen anderen Bereichen“, fordert der Gewerkschafter. Als „absurd“ bezeichnet Tusch die Tatsache, dass Jugendliche unter 18 Jahren nicht mehr im Auto mitgenommen werden, wenn der Lenker während der Fahrt raucht, aber „einem/r künftigen Restaurantfachmann/-frau zugemutet werden soll, bis zu einer Stunde täglich im Rauchbereich arbeiten zu müssen. Hier wird mit zweierlei Maß gemessen!“

Gesundheit der Nachwuchskräfte in Vordergrund stellen

„Diese Politik ist entlarvend dafür, wie wenig ernst die Regierung die berufliche Zukunft der Jugendlichen nimmt. Die Wirtschaft klagt wie eine hängen gebliebene Schallplatte über einen Fachkräftemangel. Gleichzeitig fordert sie aber stets Ausnahmeregelungen, wenn es etwa darum geht, rauchfreie Arbeitsplätze zu schaffen“, sagt Tusch. Er zeigt sich wenig verwundert, dass so viele junge Menschen ihre Lehre im Tourismus abbrechen und das Weite suchen: „Die Jugendlichen vergleichen ihre Ausbildung mit anderen und sehen, dass sie anderswo was die Gesundheit betrifft deutlich besser dran sind.“

Österreicher wollen rauchfreie Gastronomie

Abschließend unterstreicht Tusch, dass es „dringend notwendig ist, die ‚Don’t smoke‘-Kampagne in der Eintragungswoche im Oktober zu unterstützen. Die 900.000 Unterschriften, die Vizekanzler Heinz-Christian Strache im Namen der Bundesregierung für eine verbindliche Volksabstimmung genannt hat, sind erreichbar! Österreich braucht endlich einen verbindlichen Nichtraucherschutz ohne Hintertürchen.“

 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz