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Österreichs Gastronomie bleibt Aschenbecher Europas

Applaus für Gastronomiebetriebe, die Zigarettenqualm freiwillig verbannen.

„Ab Dienstag hätten die über 200.000 Beschäftigten im heimischen Hotel- und Gastgewerbe endlich aufatmen können. Daraus wird aber nichts, da die Gesundheit der Beschäftigten der Regierung nichts wert ist“, kritisiert Berend Tusch, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Tourismus. Am 1. Mai hätte ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie starten sollen, es wurde aber von ÖVP und FPÖ wieder außer Kraft gesetzt. „Da in diesem Punkt die Politik versagt hat, freut es mich umso mehr, dass ab Dienstag hunderte Gastronomen von sich aus, ihre Lokale und Bars freiwillig auf rauchfrei umstellen bzw. dies ohnehin bereits getan haben. Sie zeigen dem blauen Dunst die rote Karte“, so der vida-Gewerkschafter.

Beschäftigte sind Qualm ausgeliefert

„Es ist beschämend und unverantwortlich, dass das Rauchverbot nicht umgesetzt wird. Beschäftigte müssen laut Regierungsplänen möglicherweise bis zu 12 Stunden am Stück nach der Devise ‚Mehr Arbeit, weniger Gesundheit‘ in Dauerselchkammern arbeiten“, so Tusch. Die Beschäftigten in der Gastronomie müssten während ihrer Arbeit vor den schädlichen und tödlichen Folgen des Rauchens und des Passivrauchens geschützt werden. In Europa ist eine rauchfreie Gastro mittlerweile Standard, „nur Österreich will die Trendwende nicht wahrhaben und bleibt wenig fortschrittlich im gesundheitsschädlichen Sumpf stecken“, ärgert sich Tusch. Er verweist zudem darauf, dass „Jugendliche künftig erst ab 18 Jahren Zigaretten kaufen dürfen bzw. darf in Autos in denen unter 18-Jährige mitfahren, nicht geraucht werden. Gleichzeitig dürfen diese jungen Menschen aber in Betrieben, wo gequalmt wird, ausgebildet werden! Das ist doch nicht stimmig. Hier ist die zuständige Bundesministerin aufgerufen, eine entsprechende Verordnung zu erlassen.“

Rechtssicherheit gefragt

Mit einem kompletten Verbot hätte man für alle Betriebe gleiche Voraussetzungen geschaffen, ist der vida-Gewerkschafter überzeugt: „Jetzt gehen die Diskussionen über das Ende des Rauchens weiter. Auch in Österreich muss Klarheit darüber herrschen, was erlaubt ist und was nicht. Für die Betriebe besteht weiterhin Rechtsunsicherheit, weil die Gastronomie-Beschäftigten weiterhin in Raucherbereichen arbeiten müssen.“ ArbeitnehmerInnen in der Gastronomie seien keine Menschen zweiter Klasse, stellt Tusch klar. 

„Diese Regierung gefährdet Ihre Gesundheit"

Wenn Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein das einst beschlossene „Rauchverbot als wörtlich ‚grausliches Gesetz‘ bezeichnet, ist das nichts als purer Zynismus den Beschäftigten gegenüber. Hartinger und ihre KollegInnen brauchen einen Aufdruck wie auf Zigarettenschachteln: ‚Diese Regierung gefährdet Ihre Gesundheit‘“, so Tusch. 



 

 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz