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Fachkräftemangel muss nicht sein

Tusch: „Dienstplansicherheit erhöhen!“

Schlagzeilen wie „Personalsuche: Gastronomen sind am Limit“ oder „Servicekräfte dringend gesucht“ sind auch im heurigen Sommer in Österreichs Zeitungen nicht ausgeblieben. Berend Tusch, Vorsitzender des Fachbereichs Tourismus, ist darüber nicht wirklich erstaunt: „Auch heuer bekommt die Branche den Fachkräfte- und Personalmangel deutlich zu spüren. Ausbaden müssen das die Kolleginnen und Kollegen in unterbesetzten Häusern aber natürlich auch die Gäste. Österreichs Wirte und Hoteliers sollten ihre Energie nicht mit Jammern verschwenden, sondern endlich den Turbo in Sachen Rahmenbedingungen und Ausbildung einschalten!“

Verlässliche Dienstpläne

Dringenden Verbesserungsbedarf sieht Tusch etwa bei der Dienstplansicherheit. "Immer wieder melden sich Beschäftigte, die uns berichten, dass Dienstpläne in ihren Betrieben mehr ein unverbindlicher Vorschlag als eine verbindliche Zusage sind. Es ist wohl das mindeste, dass Dienstpläne so gut wie möglich eingehalten werden. Es steht außer Frage, dass sich kurzfristig immer etwas ändern kann. In vielen Unternehmen hat das aber Methode und dann wundern sich die Verantwortlichen, wenn sie ein Rekrutierungsproblem haben und immer mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Weite suchen“, ärgert sich der vida-Gewerkschafter. Außer Zweifel steht, dass Menschen im Tourismus auch am Wochenende und zu anderen Uhrzeiten als der Großteil der ArbeitnehmerInnen in Österreich arbeiten. "Das wissen auch die Beschäftigten und sie machen es auch gerne. Zu einem Problem wird es, wenn in einem sieben Tage geöffneten Betrieb die ArbeitnehmerInnen nie ein freies Wochenende zugestanden bekommen. Tusch fordert daher von den Arbeitgebern garantierte freie Wochenenden in einem überschaubaren Ausmaß.

Faire Personalplanung

Faire Personalplanung ist für Tusch einer der Schlüssel, Um dem dramatischen Personalmangel im Hotel- und Gastgewerbe entgegenzuwirken und die Attraktivität der Branche wieder zu erhöhen: „Viele wissen heute nicht, ob und wie sie morgen Dienst haben. Aber nicht nur das macht ein familienfreundliches Leben nahezu unmöglich, auch viel zu kurze Ruhezeiten wirken für viele abschreckend! Andere Branchen liefern genügend Beispiele wie es fairer funktioniert!“

Applaus für gute Betriebe

Neben deutlich verbesserten Rahmenbedingungen braucht es aber auch eine faire Entlohnung, um wieder mehr Personal für die Branche zu begeistern. „Als tolles Beispiel möchte ich hier die JUFA Hotels erwähnen. Dem Zentralbetriebsrat ist es gelungen, dass schon jetzt jedeR Vollzeitbeschäftigte mindestens 1.500 Euro verdient. Eigentlich tritt diese Regelung erst im kommenden Mai in Kraft. Auch bei der Lehrlingsentschädigung gibt es kräftige Zuschläge. Es freut mich, dass es Betriebe gibt, die ihre MitarbeiterInnen auch finanziell wertschätzen. Ich bin überzeugt, wenn das Schule macht und Ausbildung und Arbeitsbedingungen stimmen, kommt auch der Nachwuchs wieder!“

 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz