vida

Rote Karte für Rindfleischkönig

Diffamierung von Mitarbeiterinnen schadet ganzer Branche.

„Im Gastgewerbe sind gute Manieren gefragt. Rindfleischkönig Mario Plachutta dürfte diese allerdings nur bei seinen Gästen und nicht bei seinen MitarbeiterInnen anwenden“, kritisiert Rudolf Kaske, Vorsitzender der Gewerkschaft vida. Kaske befürchtet durch die jüngsten Aussagen des Gastronomen einen Schaden für das Image der gesamten Branche und erwartet eine Entschuldigung. 

„Wenn Herr Plachutta in einem Interview bei Lehrlingen von unbrauchbaren Analphabeten spricht, zeigt das keinen wertschätzenden Umgang mit MitarbeiterInnen. Ich erwarte mir eine Entschuldigung für diese verbale Entgleisung“, so Kaske. „Dauernd nach qualifizierten Fachkräften zu rufen und auf der anderen Seite derart geringschätzende Äußerungen zu tätigen passt nicht in das Bild moderner Unternehmensführung. Wertschätzung und ein korrekter Umgang mit MitarbeiterInnen sind auch von Herrn Plachutta gefragt.“

Zu viele Betriebe nutzen Lehrlinge als billige Hilfskräfte aus

„Die Nachwuchsprobleme in der österreichischen Gastronomie sind hausgemacht “, hält Robert Maggale, Sekretär der vida-Bundesfachgruppe Tourismus, fest. „Zur aktuellen Diskussion um Arbeitskräfte aus Spanien oder Griechenland kann ich nur sagen, dass die Bedingungen für Lehrlinge und Nachwuchskräfte in der Branche besser werden müssen, anstatt die Notlage junger Menschen aus Krisenländern auszunutzen“.

Schwarze Unternehmer-Schafe

Solange Unternehmer Lehrlinge als billige Hilfskräfte benutzen und jegliche Wertschätzung gegenüber den jungen Arbeitskräften vermissen lassen, solange werde auch kein Ansturm auf eine  Ausbildung in der Tourismusbranche einsetzen, so der Gewerkschafter: „Es ist schockierend und zugleich entlarvend, wenn ein vermeintlicher Starkoch die österreichischen Lehrlinge generell als „unbrauchbare Analphabeten“ verunglimpft, wie man in einer Ausgabe des  Standard nachlesen kann.“ (siehe Linktipp auf dieser Seite)

Harte Bedingungen für Beschäftigte

Die Bedingungen im Hotel- und Gastgewerbe seien ohnehin härter, als in den meisten anderen Berufen, verweist Maggale auf unregelmäßige und lange Arbeitszeiten, Wochenend-, Feiertags- und Nachtarbeit, körperlich anstrengende Tätigkeiten und hohe psychische  Belastungen wie Zeitdruck und Stress. „Dazu kommen Löhne und Gehälter, die im Vergleich mit anderen Branchen am unteren Ende der Einkommensskala angesiedelt sind. Wer das alles in Kauf nimmt, sollte zumindest erwarten können, dass seine Leistung entsprechend respektiert und seine Arbeitskraft geschätzt wird.“

MitarbeiterInnen größtes Potenzial

Glücklicherweise, so Maggale, gebe es immer wieder positive Beispiele, wo Unternehmer erkennen, dass ihre MitarbeiterInnen ihr größtes Potential sind und sie dementsprechend behandeln. „Leider gibt es aber nach wie vor viel zu viele schwarze Schafe unter den Betrieben, die fahrlässig bis gesetzeswidrig mit den Beschäftigten umgehen. Das werden sich auf Dauer hoffentlich weder Arbeitskräfte aus Österreich noch aus Krisenländern wie Spanien, Griechenland oder Portugal gefallen lassen.“

Übrigens: Die Gewerkschaft vida unterstützt auch Arbeitskräfte aus dem Ausland, etwa bei der Überprüfung ihrer Verträge oder der korrekten Auszahlung der Löhne