vida

Gesundheitsförderungs- projekt für Beschäftigte im Tourismus

Betriebliche Gesundheitsförderung startet in neun Betrieben.

Auf Initiative der Gewerkschaft vida und der Wirtschaftskammer startet mit Beginn des kommenden Jahres ein wegweisendes Projekt zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge im Tourismus. In neun Betrieben aus Gastronomie und Hotellerie werden Unternehmensleitung und Beschäftigte gemeinsam mit ExpertInnen konkrete Maßnahmen zur Gesundheitsförderung erarbeiten und umsetzen.

Um das Arbeiten im Hotel- und Gastgewerbe attraktiver zu machen und auch ältere Beschäftigte länger und gesund in der Branche zu halten, gilt es, Lösungen zu finden. Obwohl überdurchschnittlich vielen jungen Menschen in der Branche arbeiten, klagen die Beschäftigten oft über gesundheitliche Probleme wie Kreuzschmerzen, Schmerzen in den Beinen und Muskelverspannungen.

„Präventive Maßnahmen in den Betrieben sind unumgänglich, damit das Gesundheitssystem nicht zusätzlich belastet wird und damit ArbeitnehmerInnen im Beruf auch ‚alt werden" können“, so vida-Vorsitzender Rudolf Kaske: „Bislang ist das nur sehr selten der Fall, angesichts der demografischen Entwicklung unserer Gesellschaft werden dem Tourismus bald die MitarbeiterInnen ausgehen, wenn hier nicht gegengesteuert wird. Schon mit kleinen Änderungen, etwa in der Arbeitsorganisation, lassen sich viele Tourismusjobs alternsgerecht gestalten. Das aktuelle Projekt ist daher ein Vorzeigemodell für die gesamte Branche,“ sieht Kaske das Projekt, das noch unmittelbar vor dem Ende seiner Funktion als vida-Vorsitzender zustande kommt, als wichtigen Impuls für die Gesundheitsförderung in der Tourismusbranche. „Betriebliche Gesundheitsförderung ist von zentraler Bedeutung, wenn man echte Prävention betreiben will. Daher unterstütze ich dieses Projekt voll und ganz. Für die Beschäftigten im Tourismus – und da gerade für Frauen, die oft Doppelbelastungen ausgesetzt sind – ist Gesundheitsförderung das Gebot der Stunde“, betonte Gesundheitsminister Alois Stöger.

"Fit im Betrieb" für Klein- und Mittelbetriebe aus dem Tourismus

Die Sozialpartner Gewerkschaft vida und die WKÖ haben das Projekt  „Betriebliche Gesundheitsförderung für KMUs im Tourismus“ 2011 gemeinsam ins Leben gerufen. „Arbeitnehmer und Unternehmen sitzen im selben Boot der älter werdenden Gesellschaft. Beide werden älter, beide finanzieren das österreichische Sozial- und Wirtschaftssystem und beide müssen sich auf die Zukunft vorbereiten“, so  der Obmann der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich, Hans Schenner. Dabei sei den Sozialpartnern bewusst, dass dies ohne begleitende Maßnahmen, wie zum Beispiel betriebliche Gesundheitsförderung, nicht möglich sein könne. „Daher haben wir uns bemüht, durch konkrete Projekte dieses Ziel zu verfolgen“, sagt Schenner, der sich freut, dass nun ein konkretes Projekt – nach Zustimmung des Kuratoriums des Fonds Gesundes Österreich – in der Tourismusbranche umgesetzt wird.

Mit im Boot als strategische Projektpartner ist neben dem Fonds Gesundes Österreich  auch  die Gebietskrankenkasse Kärnten. Im Mittelpunkt stehen Klein- und Mittelbetriebe aus Gastronomie und Hotellerie.

Für neun Betriebe in Wien und Kärnten konnte jetzt die Finanzierung auf Schiene gebracht werden. Unter den teilnehmenden Betrieben sind unter anderem die Schick Hotels und die Rosinter Restaurants GmbH in Wien sowie das Hotel Sandwirth in Klagenfurt und das Restaurant Jedermann in Villach. Das Projekt zielt darauf ab, Belastungen von Beschäftigten abzubauen und Gesundheitspotentiale aufzubauen. Für jeden Betrieb wird individuell ein Maßnahmenbündel erarbeitet, das für die Beschäftigten möglichst einfach und für den Betrieb auch möglichst kostenschonend umsetzbar sein soll. Die mögliche Palette reicht  von der klassischen Bewegungsförderung mit Sport- und Therapieangeboten, über Vorsorgeuntersuchungen, Ernährungstipps oder Seminare für Zeitmanagement bis hin zu verhältnisorientierten Maßnahmen, die die Organisation eines Betriebes betreffen.
 Wichtig ist, dass die MitarbeiterInnen von Beginn an einbezogen werden. Zunächst erfolgt eine Analyse der Ist-Situation, dann werden Maßnahmen erarbeitet und umgesetzt, abschließend erfolgt eine Evaluierung.

Um einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen, sollen in allen neun Betrieben Mitarbeiter zu “Multiplikatoren“ ausgebildet werden, die das Projekt betriebsintern weiterführen. Erfahrungen und Erfolge sollen beispielgebend für andere Gastronomie- und Tourismusbetriebe sein und innerhalb der Branche verbreitet werden.

Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Tourismus Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 661 +43 (0) 1 534 44 102 610 tourismus@vida.at
Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz