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Mehr Lohn für Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe

Mindestlohn wird mit 1. Mai 2013 auf 1.320 Euro angehoben.

Wie schon bei den Kollektivvertragsverhandlungen im Vorjahr vereinbart, werden die Mindestlöhne im Hotel- und Gastgewerbe mit 1.Mai 2013 auf 1.320 Euro angehoben. Darüberliegende Löhne und Lehrlingsentschädigungen steigen um 2,96 Prozent. Für die rund 200.000 Beschäftigten bedeutet das eine Sicherung der Kaufkraft.

Nach den langen, schwierigen Verhandlungen im Vorjahr wird nun mit 1. Mai 2013 der letzte Schritt der Vereinbarung umgesetzt, so Rudolf Komaromy, Vorsitzender der vida-Bundesfachgruppe Tourismus: „Endlich liegen damit auch im Hotel-und Gastgewerbe alle Löhne über der 1.300 Euro-Grenze. Zur Erinnerung – bis Juli 2012 hat der Mindestlohn 1.205 Euro brutto betragen, und das für Vollzeitarbeit in einer Branche mit überdurchschnittlich hohen Belastungen für die ArbeitnehmerInnen.“

Mit dem neuen Mindestlohn von 1.320 Euro beziehungsweise der Erhöhung von 2,96 Prozent für höhere Löhne wird die Einkommenssituation im Tourismus zumindest ein Stück weit verbessert, dennoch handelt es sich weiter um eine Niedriglohnbranche.

Für die Gewerkschaft ist daher völlig unverständlich, dass die Arbeitgeberseite zuletzt wieder vermehrt mit zweifelhaften Zahlen und Vergleichen operiert. So hat die ÖHV vorgerechnet, dass die Arbeitszeit seit Jahren sinke, während die Löhne so deutlich steigen würden wie in keiner anderen Branche. „Das ist eigentlich beschämend“, kritisiert Komaromy: „Die gesetzliche Arbeitszeitgrenze lag und liegt bei 40 Stunden pro Woche und wird gerade im Tourismus oft bei weitem überschritten. Die aktuelle Verdienststrukturerhebung der Statistik Austria belegt außerdem schwarz auf weiß, dass die Bruttojahresverdienste im Sektor Beherbergung und Gastronomie am niedrigsten von allen Branchen sind und der Bruttostundenlohn um 38 Prozent unter dem durchschnittlichen Stundenlohn in Österreich liegt. Die Arbeitgeber wären also gut beraten, Einkommenssituation und Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern anstatt unseriöse Zahlenspiele zu betreiben.“

Ein Einkommen, von dem man auch leben kann, sollte für die Beschäftigten im Tourismus, der für die gesamte Wirtschaft eine so maßgebliche Rolle spielt, selbstverständlich sein, so Komaromy: „ Als Vorbilder können hier die Hotellerie Wien und die Wiener Kaffeehäuser genannt werden, für die ein eigener Kollektivertrag gilt. Sie haben mit der Gewerkschaft vida ein modernes Lohnschema ausverhandelt und den Mindestlohn auf 1.350 Euro angehoben. Das veraltete Garantielohnsystem, bei dem MitarbeiterInnen vom Umsatz abhängig waren, wurde abgeschafft, Ausbildung, Qualifikation und Verantwortung spielen bei der Einstufung eine höhere Rolle.“ Ziel der Gewerkschaft ist, dass dieser Kollektivvertrag Grundlage für die Lohnentwicklung im Tourismus in ganz Österreich wird.

Die neuen Lohntabellen gelten bis 30. April 2014. 

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Über uns

Der Fachbereich Tourismus in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe und in der Systemgastronomie. Der Tourismus ist eine junge Branche, 40 Prozent der Beschäftigten sind jünger als 30 Jahre, nur knapp 11 Prozent über 50. Über 60 Prozent der ArbeitnehmerInnen im Hotel- und Gastgewerbe sind Frauen. Die Branche ist von hoher Fluktuation und Abwanderung gezeichnet. Ohne Pensionierungen verlässt im Tourismus fast die Hälfte der Beschäftigten die Branche nach zehn Jahren. Die Gründe dafür liegen in schlechten Verdienstmöglichkeiten, Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Beruf und Familie und wenig Zukunftsperspektiven. Das darf nicht so bleiben, daher setzen wir in der Gewerkschaft vida uns für bessere Rahmenbedingungen in der Branche ein.

Fachbereichsvorsitzender: Berend Tusch
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz