Beschäftigte nicht ausquetschen!
Im Rahmen der Badener Tourismusgespräche haben die Gewerkschaften vida und GPA-djp in den Morgenstunden des 15. Mai 2014 eine Protest- und Informationsveranstaltung abgehalten. Anlass waren die gescheiterten Kollektivvertragsverhandlungen für das Hotel- und Gastgewerbe. Unter dem Motto: „Beschäftigte nicht wie Zitronen ausquetschen“ wurden lautstark eine faire Einkommenserhöhung, bessere Arbeitsbedingungen und die Wiederaufnahme der bundesweiten Verhandlungen gefordert. Über 200 BetriebsrätInnen und GewerkschaftsvertreterInnen appellierten lautstark an die Verantwortung der Arbeitgeber im Hotel- und Gastgewerbe.
Mehr Arbeit - weniger Geld?
Den TagungsteilnehmerInnen wurden symbolisch Zitronen überreicht, denn die Beschäftigten im Tourismus sollen offenbar ausgequetscht werden, so der Verhandlungsführer der Gewerkschaft vida, Rudolf Komaromy, in seiner Begrüßungsrede: „Nach drei Runden haben die Arbeitgeber die KV-Verhandlungen durch unerfüllbare Forderungen abgebrochen und waren nicht einmal bereit, über eine Erhöhung der Löhne und Gehälter überhaupt zu reden. Einmal mehr wird auf Kosten jener gespart, die den Erfolg des heimischen Tourismus überhaupt erst möglich machen!“
Wir fordern faire Einkommen!
„Die rund 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe verdienen eine faire Einkommenserhöhung! Die Arbeitsbedingungen in der Branche sind schwierig genug und müssen dringend verbessert werden“, setzte Alfred Gajdosik, Verhandlungsführer der GPA-djp, in seiner Rede nach. „Mit weniger Nachtruhe wollen die Arbeitgeber aber genau das Gegenteil erreichen!“
Bedingungen sollen noch schlechter werden?
Die Zustimmung der Gewerkschaften zu drastischen Verschlechterungen für die Beschäftigten wurde bei den diesjährigen Verhandlungen zur Voraussetzung erhoben, um überhaupt über Lohn- und Gehaltserhöhungen zu verhandeln: „Diese Diktate sind ein Skandal, das ist kein Verhandlungsstil und respektlos – wer Sozialpartnerschaft ernst nimmt muss anders handeln!“, fand der stellvertretende Bundesgeschäftsführer der GPA-djp, Karl Proyer, deutliche Worte.
Gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung gefragt!
„Zurück an den Verhandlungstisch!“, forderte auch der Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Gottfried Winkler: „Verhandlungspartner können keine unerfüllbaren Forderungen stellen. Unsere Aufgabe sind faire Einkommen. Wenn wir Qualitätstourismus haben wollen, brauchen wir motivierte MitarbeiterInnen und dazu braucht es gute Arbeitsbedingungen und eine faire Bezahlung!“
„Wollen wir, dass Beschäftigte auch im Hotel- und Gastgewerbe länger gesund im Job bleiben können oder soll hier mit Wellness- und Wohlfühltourismus abgecasht werden und zwar mit kranken MitarbeiterInnen?“, stellte der Vorsitzende der vida Niederösterreich, Horst Pammer, in seiner Rede eine Frage Richtung Arbeitgeber.
Zurück an den Verhandlungstisch
Alle GewerkschaftsvertreterInnen forderten die Arbeitgeber auf, von ihren Forderungen Abstand zu nehmen und die bundesweiten Verhandlungen wieder aufzunehmen: „Heute haben wir zur Erreichung unserer Ziele einmal demonstriert, aber wenn es darauf ankommt, können wir auch mehr!“
Was die Gewerkschaften fordern:
- Schrittweise Anhebung von Mindestlohn bzw. Mindestgehalt auf 1.500.- Euro
- Angemessene Einkommenserhöhung für alle Beschäftigten
- Ein bundesweit einheitliches, modernes Lohn- und Gehaltssystem
Was die Arbeitgeber bieten:
- Massive Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen!
- Verkürzung der Nachtruhezeit von 11 auf 8 Stunden
- Erweiterung des Durchrechnungszeitraums auf 6 Monate, z.B. für Überstunden
Gibt es kein Einlenken der Arbeitgeber werden weitere Kundgebungen folgen.