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Alexander Starkl, Hans Melber und Paul Steiner (v. l. n. r.) arbeiten beim Entsorgungs- und Recycling-unternehmen Brantner in Krems.
Michael Soban, Baggerfahrer bei der Firma Brantner
Alexander Starkl, Beifahrer bei der Firma Brantner
Thomas Svejda ist Betriebsrat bei der Firma Brantner. Er macht sich für seine Kolleginnen und Kollegen stark.
Irmgard Wladarz, Maschinistin bei Brantner
Stefan Gröller (rechts im Bild), Lehrling bei Brantner
Alexander Starkl, Hans Melber und Paul Steiner (v. l. n. r.) arbeiten beim Entsorgungs- und Recycling-unternehmen Brantner in Krems.
Michael Soban, Baggerfahrer bei der Firma Brantner
Alexander Starkl, Beifahrer bei der Firma Brantner
Thomas Svejda ist Betriebsrat bei der Firma Brantner. Er macht sich für seine Kolleginnen und Kollegen stark.
Irmgard Wladarz, Maschinistin bei Brantner
Stefan Gröller (rechts im Bild), Lehrling bei Brantner

HeldInnen der Abfallwirtschaft

Sie sorgen dafür, dass wir nicht auf unserem Müll sitzen bleiben.

Es staubt und stinkt und das bei minus 20 oder plus 35 Grad. Ja, der Job von Alexander Starkl, Hans Melber und Paul Steiner ist nicht unbedingt der beliebteste und angenehmste. Die Rede ist vom Job als BeifahrerIn im Entsorgungs- und Ressourcenmanagement. Dass Herr und Frau Österreicher nicht auf ihrem Müll und Abfall sitzen bleiben, ist aber unter anderem dem Trio zu verdanken, das sich tagtäglich und bei jedem Wetter um die Beseitigung der Abfallmengen kümmert: den Männern und Frauen bei der Müllabfuhr, in Recyclinghöfen und Sortieranlagen.

+++ Schau dir das Video der "ArbeitsheldInnen" an +++

Vollprofis am Müllplatz

Gerade in den letzten Monaten, in denen aufgrund der Corona-Pandemie viele sehr viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht haben, rückten die Beschäftigten in den Vordergrund, wobei Vordergrund nicht ganz stimmt. Und dabei steckt jede Menge dahinter: viel Know-how zum Beispiel.

„Die Abfallwirtschaft ist ein in sich abgeschlossenes und funktionierendes System, das für jeden selbstverständlich ist. Daher macht sich auch praktisch niemand Gedanken darüber, was dahintersteckt.“

Michael Soban, 40 Jahre, Baggerfahrer bei Brantner

Mit Grips & Power

Michael allein schlägt täglich mit seinem Bagger-Ungetüm 200 Tonnen Recyclingmaterial um. Wertschätzung? Fehlanzeige! Doch Michael stört das nicht. „Sicher würde man sich freuen, wenn man auch von draußen Lob bekommt oder vielleicht einmal jemand auf die Schulter klopft, aber niemand hat wirklich Gründe, einen großen Müllplatz aufzusuchen. Und man muss dazusagen, dass sich das Image der Branche und die Wichtigkeit der Arbeit in den vergangenen Jahren schon deutlich verändert hat“, sagt der Familienvater, der betont, dass sich auch das Müllaufkommen in der jüngeren Vergangenheit, seit er die Arbeit macht, immer weiter erhöht hat.

Rund um die Uhr

Der Müllplatz ist nur ein Teil der Abfallwirtschaftsbranche. Damit der Müll überhaupt zur >>> Firma Brantner in Krems an der Donau kommt, verrichten Alexander Starkl, Hans Melber und Paul Steiner bereits frühmorgens ihre Arbeit. „Ein Bürojob wäre nichts für mich. Arbeit in geschlossenen Räumen wäre nichts für mich“, erzählt der 58-jährige Hans Melber, der seit 35 Jahren den Job macht. Auch nach mehr als drei Jahrzehnten des Mülltrennens erlebt er täglich Neues. „Die Fehlwürfe haben stark zugenommen. Die Leute wissen offenbar nicht, was in den Restmüll gehört und was nicht“, berichtet Hans. Am meisten ärgern ihn aber andere AutofahrerInnen, die die Müll-Lkws blockieren oder drängeln. „Das war während Corona zwar etwas besser, weil wenige Leute unterwegs waren, aber inzwischen ist das schon wieder alles auf Normalniveau“, lacht er.

„Ich mache den Job ja wirklich schon sehr lange, aber dass die Menschen dir ihre Geschichten erzählen, weil sie während des Lockdowns zu niemandem sonst Kontakt hatten, war schon etwas Besonderes.“

Hans Melber, 58 Jahre, Beifahrer bei Brantner

Das Trio Starkl, Melber und Steiner erfährt bei seinen Müllfahrten durchaus Wertschätzung, zumindest seit Ausbruch von Corona. Alexander pflichtet seinem Kollegen bei.

„Über ein paar Euro Trinkgeld freut man sich immer. Und auch ein Kaffee im Winter tut gut.“ 

Alexander Starkl, 22 Jahre, Lkw-Fahrer bei Brantner

Gut und von Hand getrennt

Zurück am Recyclingplatz: Das Team der Platzarbeiter für die Sperrmüll-Sortierung in Krems hat einen Knochenjob. Hunderte Tonnen werden dort jede Woche angeliefert, getrennt und der weiteren Verwertung zugeführt. Und selbst modernste Anlagen, ausgestattet mit reichlich technischen Raffinessen, können die Arbeit eines Menschen nicht komplett ersetzen. Die Anlagen müssen laufend in Betrieb gehalten und Störungen schnellstens beseitigt werden. Die Kolleginnen und Kollegen stehen immer aufmerksam in den Startlöchern. Und sie müssen hochkonzentriert sein – neben der schweißtreibenden Arbeit. Dazu kommen ungeahnte Störenfriede: „Batterien und Akkus sind unser größter Feind. Es kommt leider zu sehr vielen Fehlwürfen“, berichtet Hans Melber.

Volle Fahrt für neuen KV

Diese und viele weitere Tätigkeiten lassen seit Jahren den Ruf nach einem eigenen Kollektivvertrag laut werden. Derzeit arbeiten Hans Melber & Co. unter dem Kollektivvertrag Güterbeförderung. Die Beschäftigten, nicht nur in der Firma Brantner, liebäugeln mit einem eigenen Kollektivvertrag. Ein eigener Kollektivvertrag würde wohl auch dem Image der Branche guttun und für gleiche Bedingungen für alle sorgen, was sich dann wiederum auf die Arbeitsbedingungen positiv auswirkt.
 
„Die Bezahlung passt für mich gut. Daran gibt es grundsätzlich nichts auszusetzen. Und es wird auch wirklich auf uns geschaut, aber viele Dinge werden im Kollektivvertrag, der bei uns Anwendung findet, einfach nicht mit der richtigen Tätigkeit im KV abgebildet.“
 
Michael Soban, 40 Jahre, Baggerfahrer bei Brantner
 
Frauen stehen ihren Mann
 
Die Firma Brantner beschäftigt am Standort Krems 120 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter. Die Abfallwirtschaft ist zwar männlich, dennoch entscheiden sich vereinzelt auch Frauen für die Branche – so zum Beispiel Irmgard Wladarz. Die 30-jährige Maschinistin sorgt für die Verdichtung separat gesammelter Wertstoffe für den effizienten Weitertransport, um sie dem Recyclingkreislauf zuzuführen. Der Job macht ihr große Freude. Irmgard widmet sich wieder der Ballenpresse, die sie bedient und wartet. Ihre Schicht dauert noch zwei Stunden.
 
„Aus meinem Studium Umwelt- und Bioressourcenmanagement weiß ich, was für eine wichtige Rolle die entsprechende Behandlung der Abfälle für die Umwelt
spielt.“
 
Irmgard Wladarz, 30 Jahre, Maschinistin bei Brantner
 
Nachwuchs in Sicht

Für Kollege Hans Melber ist der Arbeitstag nun vorbei. Gemeinsam mit seinen Kollegen hat er 20 Tonnen Müll zur Umladestation gebracht, Container für Container – von Restmüll bis Biomüll, von Altpapier bis Leichtverpackung und von Metallverpackung bis Glasverpackung. „Man spürt das nach einem Arbeitstag schon ordentlich“, erklärt der langjährige Mitarbeiter. Zum Glück würde es junge Kolleginnen und Kollegen geben, die in den Startlöchern stehen, auch wenn es österreichweit jährlich nur 15 Lehrlinge gibt, von denen einige auch in der Firma Brantner ausgebildet werden. Einer davon ist Stefan Gröller, der kurz vor der Lehrabschlussprüfung steht. Dass es so abwechslungsreich ist, damit hat Stefan ursprünglich nicht gerechnet. Er ist „positiv überrascht“. 
 
„Die Abfallwirtschaft ist unheimlich vielseitig und facettenreich. Außerdem ist die Arbeit unglaublich wichtig.“
 
Stefan Gröller, 17 Jahre, Lehrling bei Brantner
 
Übrigens, die Ausbildung zum/zur Entsorgungs- und Recyclingfachmann/-frau wurde überarbeitet. Sie beinhaltet die Ausbildung zum/zur Abfallbeauftragten und bringt den Lehrlingen die Tätigkeit der Disposition und Logistikarbeit näher. Damit ist die Abfallwirtschaft in unserem Land gut gerüstet für die Zukunft.
 
 
Starke Leistung
 
Mit über 2.700 Beschäftigten zählt die von Familie Brantner im Jahr 1936 gegründete Brantner Gruppe zu den erfolgreichsten nationalen sowie internationalen Entsorgungs- und Logistikunternehmen. Sie wird bereits in dritter Generation am Gründungsort Krems geführt. Die Brantner Gruppe besitzt 25 Niederlassungen im Raum Niederösterreich und beschäftigt knapp 600 MitarbeiterInnen, die sich um abfallwirtschaftliche Anliegen von Unternehmen, Kommunen und Privathaushalten kümmern. Die Brantner Gruppe betreibt in Österreich fünf Deponien, drei Sortieranlagen, fünf Kompostanlagen und vier weitere Aufbereitungsanlagen. Zudem sind täglich rund 400 der modernsten Lkw und Arbeitsmaschinen im Einsatz, die Entsorgungs- und Transportaufträge effizient und umweltschonend abwickeln.
 

 

Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Straße Johann-Böhm-Platz 1
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Über uns

Der Fachbereich Straße in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Berufskraftfahrer:innen in Österreich. Beschäftigte in der Güterbeförderung, Spedition und Logistik gehören ebenso dazu wie Autobuslenker:innen oder aber auch Mietwagen- und TaxifahrerInnen. Am „Arbeitsplatz Straße“ unterwegs zu sein, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Wir machen uns vor allem für jene Berufskraftfahrer:innen stark, die mit schwerwiegenden arbeitsrechtlichen Problemen zu kämpfen haben. Fragwürdige Praktiken bei der Entlohnung ebenso wie teils nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung oder dubiose Scheinselbständigkeit sind die Hauptthemen unserer Arbeit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben.

Fachbereichsvorsitzender: Markus Petritsch
Fachbereichssekretär: Toni Pravdic, Karl Delfs