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Sozialer Sprengstoff Paketzustellung

vida fordert Autraggeberhaftung für bessere Arbeitsbedingungen.

Knapp 1.000 Rechtsverstöße hat die Finanzpolizei bei der Razzia im Vorjahr beim Versandhändler Amazon in Großebersdorf festgestellt. Doch für keinen einzigen haftet das Unternehmen, bestraft wurden nur Subfirmen, berichtete der ORF-Niederösterreich am 21. Februar 2021 in seinen TV-Nachrichten.

Scheinfirmen und Schwarzarbeit

Aufgrund des Verdachts auf Scheinfirmen und Schwarzarbeit kontrollierten die Finanzpolizisten alle Fahrer, die ein- oder ausfahren wollten. Nach fast einem Jahr Ermittlungen folgte die Bilanz: 987 Beanstandungen wurden festgestellt – von Schwarzarbeit bis Lohn- und Sozialdumping. Die Gewerkschaft vida fordert daher eine Auftraggeberhaftung, weil für die Vergehen nicht Amazon, sondern ausschließlich FahrerInnen von oder als Subfirmen von Amazon bestraft wurden.

„Das ist menschenverachtend!“

„Das sind Leute, die 16 Stunden hinter dem Lenkrad sitzen und Pakete ausführen. Die kommen zu gar nichts mehr, haben aber das komplette Risiko und müssen weiterfahren, weiterfahren, weiterfahren“, kritisiert der niederösterreichische Landesvorsitzende der Gewerkschaft vida, Horst Pammer, in seiner Stellungnahme gegenüber dem ORF: „Das ist menschenverachtend“, so seine Bilanz. Doch dagegen wehren können sich die Fahrer, die auf den Job meist angewiesen sind, nicht. „Wenn der einmal aufmuckt, bekommt er die Pakete nicht mehr zum Ausführen, und dann steht der nächste da.“

Mängel in der gesamten Branche

Schauplatzwechsel nach Wien: Seit Herbst häufen sich die Beschwerden über den Paketzusteller DPD Austria. Das Problem: Die Zustellung werde nicht einmal versucht, sondern das Paket lande direkt in einem Paketshop. Die Post-Control-Kommission (PCK) hat ein Aufsichtsverfahren nun sogar ausgeweitet, berichtete am Freitag, 19. Februar 2021, der ORF Wien einem TV- und Online-Beitrag. Denn die ZustellerInnen müssen laut Gesetz zumindest einen Zustellversuch unternehmen, bevor sie wegen Nichtanwesenheit von EmpfängerInnen oder sonstigem einen Zettel hinterlegen dürfen.

90-Stunden-Woche keine Seltenheit

Die ZustellerInnen arbeiten oft als Scheinselbstständige zu Dumping-Preisen, kritisiert Karl Delfs, zuständiger Bundesekretär im vida-Fachbereich Straße, in seiner Stellungnahme gegenüber dem ORF Wien. Beobachtet wurde, „dass die 90 Stunden in der Woche unterwegs sind. Das Doppelte eines Fahrers, der einen Kollektivvertrag unterlegen ist, so Delfs.

Die vollständigen Beiträge sind unter den nebenstehenden Links abrufbar.


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Der Fachbereich Straße in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Berufskraftfahrer:innen in Österreich. Beschäftigte in der Güterbeförderung, Spedition und Logistik gehören ebenso dazu wie Autobuslenker:innen oder aber auch Mietwagen- und TaxifahrerInnen. Am „Arbeitsplatz Straße“ unterwegs zu sein, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Wir machen uns vor allem für jene Berufskraftfahrer:innen stark, die mit schwerwiegenden arbeitsrechtlichen Problemen zu kämpfen haben. Fragwürdige Praktiken bei der Entlohnung ebenso wie teils nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung oder dubiose Scheinselbständigkeit sind die Hauptthemen unserer Arbeit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben.

Fachbereichsvorsitzender: Markus Petritsch
Fachbereichssekretär: Toni Pravdic, Karl Delfs