Betriebsrat bei Lieferservice.at gegründet
Nach der europaweit ersten Betriebsratsgründung beim Fahrradlieferdienst Foodora (heute "MjamPlus") im Frühjahr 2017 wurde jetzt mit Unterstützung der vida bei einem weiteren Wiener Fahrrad-Essenszustelldienst ein Betriebsrat gewählt und gegründet: Der neu gewählte Betriebsrat von Lieferservice.at vertritt die Interessen von rund 300 fest angestellten MitarbeiterInnen, die zum Großteil als geringfügig Beschäftigte bzw. Teilzeitbeschäftigte arbeiten, und derzeit 11 Euro brutto pro Stunde verdienen.
„Es ist uns dank der guten und konstruktiven Zusammenarbeit mit den BetriebsratskandidatInnen gelungen, gerade in einer Branche, die sich auf Wachstumskurs befindet, gemeinsam einen Betriebsrat zur Vertretung der Interessen der Beschäftigten zu installieren. vida wünscht den Betriebsratsmitgliedern viel Erfolg für ihre Betriebsratsarbeit!“
Helmut Gruber, Landesvorsitzender der vida Wien
Wegbereiter Foodora
Inspiration der Betriebsratsgründung sei zu einem Teil auch das Entstehen des ersten Betriebsrats in der Branche bei Foodora gewesen, sagt Rafael Kriks, frisch gewählter Betriebsratsvorsitzender von Lieferservice.at. „Die Essenszustellung von Lieferservice.at in Wien erfolgt mit einer E-Bike-Flotte. Im Unterschied zu anderen vergleichbaren Unternehmen werden unsere Räder vom Dienstgeber zur Verfügung gestellt. Bei uns gibt es auch keine freien Dienstverträge“, so Kriks.
Nächstes Ziel - Kollektivvertrag
Mit Spannung werden Kollektivvertragsverhandlungen über einen weltweit ersten Kollektivvertrag (KV) für die Fahrradzusteller auch von den neu gewählten BetriebsrätInnen verfolgt. „Die letzte Verhandlungsrunde war von konstruktiven Gesprächen geprägt. Alle Beteiligte sind an einer Einigung bis zum kommenden Herbst interessiert“, sagt Karl Delfs, zuständiger vida-Bundessekretär des Fachbereichs Straße und Leiter der KV-Verhandlungen für die vida.
Orientiert am bestehenden KV für das Kleintransportgewerbe will man ein Bezahlungsmodell für die Branche, das fixe Gehälter mit einer Untergrenze von zumindest 1.500 Euro brutto im Monat hergeben soll.
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 15. Juli statt.