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vida zu Krankenkassen: VAEB-Auflösung bringt Verschlechterungen für Versicherte

Gewerkschaft: Maßnahmen für Prävention und zum In-Beschäftigung-Halten für hochspezialisierte Eisenbahnberufe bleiben auf der Strecke

Die von der Regierung geplante Auflösung der Versicherungsanstalt für Eisenbahn und Bergbau (VAEB) durch Überführung in die Beamtenversicherungsanstalt (BVA) ist für den Vorsitzenden des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft vida, Günter Blumthaler, ein “undurchdachtes Worst-Case-Szenario auf dem Rücken der Versicherten“. Die Regierungsparteien hätten es bei der Reform der Krankenkassen verabsäumt, ein einheitliches Gesundheitssystem mit hohen Leistungen für alle zu schaffen. „Wenn die Regierung großspurig eine Reform der Sozialversicherung ankündigt, dann sollte man doch meinen, dass Reformen zu Verbesserungen führen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall. Anstelle von Verbesserungen kommen nun eine Zwei- und Dreiklassenmedizin auf die VAEB-Versicherten zu“, befürchtet der vida-Gewerkschafter.  

„Die Eisenbahnbranche hat aufgrund der komplexen und teils gefährlichen Berufsbilder mit speziellem Know-how im ausführenden Betriebsdienst und in anderen Bereichen spezielle Bedürfnisse für ihre Beschäftigten bzw. Versicherten was Prävention, Sicherheit und den Erhalt von Beschäftigung und Gesundheit betrifft“, so Blumthaler weiter: „GleisbautechnikerInnen, LokführerInnen, VerschubmitarbeiterInnen und viele andere eisenbahnspezifische Beschäftigte warten nicht einfach beim AMS auf Abholung, sondern sind europaweit nachgefragte SpezialistInnen.“

Blumthaler fordert nach einer Auflösung der VAEB und Überführung in die BVA weiterhin Mitsprache und die gesetzlich garantierten Minderheitsrechte im Rahmen der Selbstverwaltung für den Bereich der Eisenbahn- und Bergbauversicherten ein. „Es kann nicht sein, dass sich mit dieser sogenannten Reform nun die Arbeitgeber – in unserem Fall die Regierung – die Rücklagen der Versicherten unter den Nagel reißen und die Versicherten durch die Auflösung der VAEB-Selbstverwaltung keine Mitsprachemöglichkeit und schlechtere Leistungen bekommen“, betont Blumthaler.   

Zudem sei hinlänglich durch Studien bekannt, dass derartige Fusionen, wie sie von der Regierung bei der Krankenkassenreform beschlossen wurde, mehr Kosten als Einsparungspotenziale mit sich bringen. „Die langfristigen Effekte führen zu massiven Verschiebungen von Kosten an die Öffentlichkeit, während lukrierte Gewinne zu privaten Unternehmen wie etwa Pharmafirmen wandern würden“, warnt der vida-Gewerkschafter.

Seitens der Gewerkschaft vida werde man die Belegschaften der Eisenbahnunternehmen über die drohende „Entmündigung in Gesundheits- und Präventionsangelegenheiten“ genauestens informieren, betont Blumthaler. Bereits am Wochenende wurden in einem ersten Schritt alle Betriebsratsvorsitzenden im ÖBB-Konzern über die drohenden Verschlechterungen durch eine Auflösung der VAEB informiert. Zudem sei ein außerordentlicher Vorstand sowie die Generalversammlung der VAEB einberufen worden. „In einem weiteren Schritt werden am kommenden 1.Oktober österreichweite Informationsveranstaltungen der Gewerkschaft vida für ihre Mitglieder aus den Eisenbahnberufen abgehalten“, kündigt der vida-Gewerkschafter an.

 

 

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