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EU-rechtswidrige Transporte bei Bundesforsten

Lohn- und Sozialdumping-Verdacht: vida ortet Abgabenhinterziehung in Millionenhöhe

„Während ganz Österreich bemüht ist, der heimischen Wirtschaft und ihren Beschäftigten zu helfen, setzt Ministerin Köstinger als Eigentümervertreterin der Bundesforste, offensichtlich auf ausländische Frächter zu Billigstkonditionen“, kritisiert Karl Delfs, Bundessekretär des vida-Fachbereichs Straße.

Delfs spricht damit den Inhalt eines Berichts aus den „Oberösterreichischen Nachrichten“ vom 7. November 2020 an, wonach die Bundesforste einen kroatischen Frächter mit der Durchführung von innerösterreichischen Holztransporten beauftragt haben. Das verstößt nicht nur gegen EU-Regelungen, sondern es besteht auch der Verdacht auf Abgabenhinterziehung und Sozialdumping in Millionenhöhe. Ausländische Frächter dürfen laut EU-Regelung innerhalb von 7 Tagen, innerösterreichisch nur drei Fahrten absolvieren. Schon allein dagegen wird laut den Schilderungen im Zeitungsbericht dutzendfach verstoßen.

Kontrollen gefordert

vida sieht hier die  Finanzpolizei und die Gesundheitskasse dringend gefordert, hier umgehend Kotrollen durchzuführen, „ob auch tatsächlich alles mit rechten Dingen zugeht“. Aber auch in politischer Hinsicht ist die Sache für Delfs „äußerst skandalös und verwerflich:

"Die österreichische Transportwirtschaft kämpft ums Überleben, heimische Arbeitsplätze sind in Gefahr und die zuständige Ministerin lässt zu, dass bei den zu hundert Prozent in Staatsbesitz befindlichen Bundesforsten mit ausländischen Billiglohnfirmen kooperiert wird!“

Karl Delfs, Bundessekretär des vida-Fachbereichs Straße

Delfs sieht auch ein „Klimaschutzdebakel für die Regierung“: „Selbst wenn alles entsprechend der geltenden EU-Regelungen abläuft, ist es empörend, dass die Bundesregierung zwar den Klimaschutz predigt, aber dabei zusieht, wie offensichtlich unter dem Deckmantel eines Ministeriums regelmäßig zwischen Österreich und Kroatien LKW ohne Fracht Spazierenfahren, nur weil sie billiger sind.“

Aufträge und Arbeitsplätze in Österreich sichern

“Bei der Landwirtschaft setzt Ministerin Köstinger auf Regionalität und Aufträge an österreichische Bauern. Beim LKW-Verkehr ist ihr das scheinbar egal“, fordert Delfs ein „Ende dieser Klientelpolitik“ und klare Regeln für Unternehmen von der Bundesregierung ein, um jetzt Aufträge und Arbeitsplätz in Österreich zu retten. Nachsatz des vida-Gewerkschafters: „Vor allem, wenn wie im aktuellen Fall bei den Bundesforsten und in anderen öffentlichen Unternehmen unsere Steuergelder im Spiel sind, müssen diese gerade jetzt in der Krise österreichischen ArbeitnehmerInnen und Betrieben zu Gute kommen.“ 

 

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Der Fachbereich Straße in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Berufskraftfahrer:innen in Österreich. Beschäftigte in der Güterbeförderung, Spedition und Logistik gehören ebenso dazu wie Autobuslenker:innen oder aber auch Mietwagen- und TaxifahrerInnen. Am „Arbeitsplatz Straße“ unterwegs zu sein, ist mit einer hohen Verantwortung verbunden. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Wir machen uns vor allem für jene Berufskraftfahrer:innen stark, die mit schwerwiegenden arbeitsrechtlichen Problemen zu kämpfen haben. Fragwürdige Praktiken bei der Entlohnung ebenso wie teils nicht ordnungsgemäße Anmeldung zur Sozialversicherung oder dubiose Scheinselbständigkeit sind die Hauptthemen unserer Arbeit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben.

Fachbereichsvorsitzender: Markus Petritsch
Fachbereichssekretär: Toni Pravdic, Karl Delfs