Bus-Ausschreibungen
Bei den Ausschreibungen von Busstrecken kommen derzeit die Billigstbieter statt der Bestbieter zum Zug, für die Fahrgäste könne dies Unannehmlichkeiten und sogar Gefahren bedeuten. Anlässlich des Schulbeginns fordert vida-Verkehrssektionsvorsitzender Roman Hebenstreit, dass künftig Sozial- und Qualitätskriterien bei Ausschreibungen einbezogen werden müssen, sonst ginge dies zu Lasten der Sicherheit.
Mängel nach Neuvergabe
Hebenstreit nennt im Interview mit der Austria Presseagentur (APA) ein Beispiel aus dem südlichen Niederösterreich, wo nach einer Neuvergabe einer regionalen Busstrecke zahlreiche Mängel auftraten. Der neue Anbieter sei mit alten Bussen und illegalen Überstellungskennzeichen unterwegs gewesen, Schulkinder hätten den Fahrern den Weg zur Schule bzw. die Haltestellen erklären müssen. Manche der Missstände seien inzwischen behoben worden, andere noch immer vorhanden.
Billigstbieter-Prinzip generiert Lohndumping
Das derzeitige Billigstbieter-Prinzip benachteilige die etablierten Bus-Unternehmen, argumentiert der vida-Gewerkschafter. Da die Personalkosten bei Busverkehren einen Anteil von mehr als 60 Prozent haben, würden etablierte Bus-Unternehmen wie der Postbus kaum mithalten können. Das ältere und erfahrenere Personal etwa beim ÖBB-Unternehmen Postbus sei schon durch die erfolgten Gehaltsvorrückungen immer teurer als neu eingestelltes junges Personal bei neuen Anbietern.
Sozial- und Qualitätskriterien in die Ausschreibungen
Die Bus-Ausschreibungen führen die Länder durch, an ihnen läge es auch, Sozial- und Qualitätskriterien in den Ausschreibungen aufzunehmen. Die gesetzliche Möglichkeit dazu wäre jedenfalls heute schon vorhanden, so Hebenstreit. Um "ein paar Cent" zu sparen, würden die Länder unnötige Risiken bei Qualität und Sicherheit der Transportleistungen eingehen und "Sozialdumping" Tür und Tor öffnen. Genau dasselbe Problem stehe auch bei Ausschreibungen auf der Schiene bevor, warnt der ausgebildete Lokführer. "Wir müssen Qualitätskriterien für den öffentlichen Verkehr schon in den Ausschreibungen berücksichtigen". Die nächste Bus-Ausschreibung stehe in Kärnten bevor.
Zumutung für Fahrgäste
Ein Dorn im Auge ist ihm auch die Zersplitterung der Ausschreibungen in kurze Strecken. In Salzburg weiß er von einem Fall, wo die Fahrgäste auf einer Strecke den Bus wechseln mussten, während der erste Bus leer hinterher fuhr, um dann wieder in diesen einzusteigen und bis zum Ziel wieder im ersten Bus zu fahren. "Das ist eine Zumutung für die Fahrgäste", so Hebestreit gegenüber der APA.