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Aktionstag für menschenwürdige Arbeit

Die Pflege im Fokus.

Der Gesundheits- und Pflegebereich ist nicht nur von der österreichischen Bundesregierung jahrelang vernachlässigt worden. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch international. Das Ergebnis: zu wenig Personal, schlechte Arbeitsbedingungen und miese Löhne. Am 29. Oktober 2021, am globalen Aktionstag für Investitionen und menschenwürdige Arbeit in der Pflege, steht die Branche abermals im Fokus. 

Viele Beschäftigte spielen mit dem Gedanken aufzuhören

„Die Kolleginnen und Kollegen können nicht mehr“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit der Gewerkschaft vida. Auch eine kürzliche Umfrage der Arbeiterkammer zeigt, dass Beschäftigte mit Depressionen zu kämpfen haben und konkret mit dem Gedanken spielen, sich einen anderen Job zu suchen.

„Das wäre der absolute Supergau. Wir haben so schon zu wenige Pflegekräfte. Wenn jetzt noch zusätzlich Menschen aufhören, ist Kollaps im System vorprogrammiert.“

Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit der Gewerkschaft vida

Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Löhne in diesem Sektor haben innerhalb der EU rund 421.000 Beschäftigte in Senioren- und Pflegeheimen ihren Beruf bereits aufgegeben. Bis 2030 braucht es allein in Österreich zusätzlich mindestens 76.000 Beschäftigte in der Pflege. „Und keiner weiß, woher diese Menschen kommen sollen, wenn die Bundesregierung einerseits Arbeitsbedingungen seit Jahren schlechter werden lässt und andererseits Ausbildungen nicht finanziert.

Applaus ist nicht genug

Die Pandemie hat auf europäischer und auch auf nationaler Ebene in zahlreichen europäischen Ländern dazu geführt, dass die Beschäftigten in der Pflege mehr Aufmerksamkeit und auch mehr Anerkennung erhalten haben, auch in Österreich. So hat zum Beispiel Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor kurzem eine europäische Pflegestrategie angekündigt. 

„Bisher ist es aber bei den Forderungen geblieben und die Regierung ist nicht tätig geworden.“

Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida

Dennoch hat der Ausbruch von COVID-19 zahlreiche im Pflegesektor bestehende Probleme weiter verschärft. Anerkennung in Form von Applaus – wie auch in Österreich – ist aber nicht genug. Laut Gassner braucht es:

  • eine bedarfsorientierte Personalbemessung
  • höhere Löhne
  • stärkere Strukturen für den Sozialdialog und Kollektivvertragsverhandlungen
  • mehr öffentliche Ausgaben
  • bessere Arbeitsbedingungen
  • mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz für alle Pflegeberufe

 

Am Freitag, 29.10., organisiert der EGÖD eine symbolische Aktion vor dem Gebäude der Europäischen Kommission – und symbolisiert mit einem Kreuz die große Anzahl der Pflegekräfte, die den Sektor aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen verlassen. Die europäischen Mitglieder von EGÖD und PSI überreichen ihre Forderungsliste ebenfalls an einen Vertreter des Europarats in Straßburg.

 

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Über uns

Der Fachbereich Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida vertritt die Arbeitnehmer:innen in den mobilen Betreuungsberufen (Heimhilfe, Essen auf Räder, Besuchsdienst, Reinigungsdienst), Mitarbeiter:innen im Rettungs- und Krankentransport, Arbeitnehmer:innen in Heimen und Internaten (in der Systemerhaltung im Bereich Kinder, Jugend, Studenten, Erwachsene und Pflege- sowie Wohn- und stationäre Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen, z. B. Küchenpersonal, Köch:innen, Hausarbeiter:innen, Hausbetreuer:innen, Pflegehilfen, Kindergartenhelfer:innen, Abteilungshilfen, Klubbetreuer:innen, Reinigungspersonal) und Arbeitnehmer:innen in privaten Haushalten. Unser zentrales Anliegen in einem kostenorientierten Dienstleistungsbereich ist die stetige Weiterentwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen unserer Mitglieder. Schließlich sind faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzende: Sylvia Gassner
Fachbereichssekretär:innen: Michaela Guglberger