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Lauda-Piloten entrechtet und prekarisiert

Appell an Politik: Faire Spielregeln und Sanktionen gegen Sozialdumping - jetzt!
Piloten von Lauda Europe (vormals Laudamotion) – mit aktuellem Firmensitz in Malta und Homebase auch am Flughafen Wien – haben sich aufgrund ihrer nochmals verschärften prekären Arbeitsbedingungen an die Gewerkschaft vida gewandt. In ihren neuen Arbeitsverträgen sei kein Grundgehalt mehr vorgesehen, sondern nur mehr eine Bezahlung von 40 Euro brutto für jede tatsächlich geleistete Flugstunde. Vorher hätten die Piloten zumindest noch 40 Flugstunden als monatliches Grundgehalt ausbezahlt bekommen – wenn auch ohne vertraglichen Rechtsanspruch – und so zumindest auf ein Basiseinkommen von 1.600 Euro brutto im Monat hoffen können. Mit den neuen Verträgen müsste jeder Pilot und jede Pilotin nun mit Monaten ohne Einkommen rechnen.
Ankündigungen wahrmachen 
 
„Die Bundesregierung ist aufgefordert, endlich ihre Ankündigungen wahrzumachen und Maßnahmen gegen derart widerwärtiges Sozialdumping zu ergreifen“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt. Auch mit einem Branchen-Kollektivvertrag könnte in Österreich gegen Sozialdumping vorgegangen werden, appelliert der Gewerkschafter an die Wirtschaftskammer. 
 
„Sonst wird es auch in Zukunft Pilotinnen und Piloten mit Dienstort Flughafen Wien und befristeten, prekären maltesischen oder ähnlichen Dienstverträgen in Österreich geben und es kann weiter auf Kosten der Beschäftigten billig geflogen werden. Den Machenschaften der zur Ryanair-Gruppe zählenden Lauda Europe und der Entrechtung der Bordbeschäftigten gehört endlich ein rechtlich verbindlicher Riegel vorgeschoben. Derartige mitarbeiterverachtende Unternehmenskulturen dürfen in Österreich und in der EU nicht länger einen Nährboden vorfinden.“ 
 
Daniel Liebhart, Vorsitzender vida-Fachbereich Luftfahrt
 
Betroffene berichten zudem von weiteren Schikanen seitens des Unternehmens: So soll auch während des Lockdowns in den Dienstplänen „Standby“ eingetragen worden sein, obwohl es an vielen Tagen ohnehin keine Flüge gegeben habe, berichten Piloten. Das habe nichts anderes bedeutet, als den ganzen Tag fern von den Familien in der Nähe des Flughafens absitzen zu müssen. Mit den neuen Verträgen verschärfe sich diese Situation abermals, da diese Dienste nun ohne jegliche Grundvergütung erfolgen würden. „Aufgrund dieser Schikanen sind zu Lockdown-Zeiten teilweise um die 80 Pilotinnen und Piloten in der Nähe des Flughafens sinnlos herumgesessen, ohne dass ein einziger Flug je stattfand“, berichtete uns ein Betroffener und ergänzte, „wir wollen hier einfach nur mehr weg.“ 
Abflug von Piloten
 
„Viele können oder wollen es sich angesichts derart prekärer und schikanöser Arbeitsbedingungen einfach nicht mehr leisten, für Lauda zu arbeiten. Wie man hört, sollen sich die Piloten in Scharen um neue Jobs umschauen oder das Unternehmen schon verlassen haben und bei anderen Airlines arbeiten. Schon jetzt hören wir, dass das Lauda Europe-Management Pilotinnen und Piloten kontaktiert und sie auffordert, ihren bereits genehmigten Urlaub wieder zurückzugeben“, weiß der vida-Gewerkschafter. 
Dumpingwettbewerb beenden
 
„Dabei ist das Missmanagement des Unternehmens nur eine Seite der Medaille.“ Viel schwerwiegender seien „derart mittelalterlichen Arbeitsbedingungen“ für die direkt betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die zu einem großen Teil noch hohe Ausbildungskredite – meist in einer Höhe von 100.000 Euro – zurückzahlen müssten. Darüber hinaus werde durch diese verwerfliche Beschäftigungspolitik ein Dumpingwettbewerb in der Branche erzeugt, wodurch mittelfristig jedes Unternehmen zu derartig fragwürdigen Praktiken greifen werde, um im harten Preiskampf bestehen zu können. „Nur durch Zuschauen wird diese Situation nicht besser werden“, mahnt Liebhart die politischen Akteure: „Die Branche braucht dringend faire Spielregeln und harte Sanktionen, um Regelverstöße ahnden zu können.“
 
Gemeinsam stark! 
 
Gerade in der Corona-Krise hat sich gezeigt, wie wichtig Zusammenhalt und Solidarität sind. Seite an Seite mit unseren BetriebsrätInnen und Mitgliedern kämpfen wir als Gewerkschaft vida für Gerechtigkeit und ein gutes Leben für alle! Gemeinsam sind wir noch stärker! Hilf auch du mit und tritt jetzt der vida bei:  >>> MITGLIED WERDEN / MITGLIED WERBEN
 
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Über uns

Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der ArbeitnehmerInnen, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Hier treffen PilotInnen, FlugbegleiterInnen, LuftfahrzeugtechnikerInnen, FlughafenarbeiterInnen und FluglotsInnen auf Beschäftigte in der Binnen- und Hochseeschifffahrt. Damit sie ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Wir achten auf die Einhaltung bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, setzen uns für korrekte arbeitsrechtliche Bedingungen und die Verbesserung der kollektivvertraglichen Regelungen ein und verhandeln neue Kollektivverträge. Im Bereich der Schifffahrt machen wir uns gemeinsam mit internationalen Verkehrsgewerkschaften für einheitliche europäische Regelungen und verstärkte Kontrollen stark, um so die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

Fachbereichsvorsitzender: Daniel Liebhart
Fachbereichssekretär: Philip Gastinger