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Jugendarbeitslosigkeit: Gewerkschaft vida sieht Protest-Song von Wiener Rapper als Hilfeschrei

vida-Kumar: „Unzähligen jungen Menschen fehlt es an Perspektiven für ihre Zukunft“

Am heutigen Montag wurde das Lied „Lost Generation“ vom Wiener Rapper Alex Dalbosco veröffentlicht. Mit dem Song will der 23-Jährige auf die Perspektivenlosigkeit Tausender Jugendlicher in Österreich hinweisen, immerhin fehlt es an unzähligen Lehr- und Ausbildungsplätzen. Den Inhalt des Rap-Songs lieferte unter anderem die Not, in der die 16-jährige Sami steckte. Sie hat trotz 50 Bewerbungen keine Lehrstelle bekommen und hatte sich traurig und enttäuscht an die vida gewandt, die damit an die Öffentlichkeit ging. „Ich habe über Instagram von Samis Geschichte und der Lost-Generation-Kampagne der Gewerkschaft erfahren und dass die vida ihr einen Lehrplatz vermitteln konnte“, so Dalbosco in einem Interview mit einem TV-Sender. vida-Bundesjugendsekretär Sumit Kumar betont, dass der Künstler an die vida herangetreten sei und in Sachen Zusammenarbeit nicht lange gefackelt wurde. „Wenn ein Künstler mit einem Lied auf die Situation vieler junger Menschen hinweist, dann sagt das alles. Es ist ein Hilfeschrei. Für uns war sofort klar, dass wir ihn unterstützen“, sagt Kumar. „Unzähligen jungen Menschen fehlt es an Perspektiven für ihre Zukunft. Leider gibt es aber noch immer nur leere Ankündigungen der Bundesregierung.“

Dalbosco schilderte im TV-Interview außerdem, dass er auch eine Zeit voll Perspektivenlosigkeit hinter sich hat. „Ich kann mich also sehr genau in die Lage versetzen, ohne Ausbildungsmöglichkeit dazustehen, und diese Lage ist grausam“, so der Künstler. Kumar unterstreicht das: „Die psychische Situation von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz ist sehr belastend. Wir dürfen sie da nicht allein lassen.“

Der vida-Bundesjugendsekretär pocht nicht zuletzt deswegen auf konkrete Maßnahmen, um die Jugendarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen. Die Corona-Krise habe die Lage am Arbeitsmarkt zusätzlich verschärft. „In Zeiten von Krisen überlegen es sich Unternehmen zwei Mal, ob sie Lehrlinge aufnehmen. Wir gehen davon aus, dass in dieser wirtschaftlichen Ausnahmesituation durch Corona die Anzahl der Lehrstellen weiter stark zurückgehen wird, was zum Teil auch schon passiert ist“, so Kumar weiter.

Es brauche betriebsübergreifende Ausbildungsplätze für krisengebeutelte Unternehmen und eine Ausbildungsoffensive in den öffentlichen Unternehmen. „Wir fordern weitere 140 Millionen Euro für 2020 mit Geld aus dem Insolvenz-Entgelt-Fonds sowie Geld vom Bund“, sagt der Bundesjugendsekretär. Während es im Februar noch mehr Lehrstellen als Lehrstellensuchende gab, hat sich die Lage im März gedreht. Beim Thema Jugendarbeitslosigkeit gehe es um Verantwortung. „Junge Menschen, die keinen Job oder keine Ausbildung haben, leiden wesentlich öfter unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Ein Drittel der Selbstmorde in Griechenland in der Wirtschaftskrise 2008 war auf die Perspektivenlosigkeit von Jugendlichen zurückzuführen. In Anbetracht von Corona sollten alle Alarmglocken läuten“, schließt Kumar. 

Lost Generation - Link zum Youtube-Video des Liedes: https://www.youtube.com/watch?v=QO6tfcGCnFE

 

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