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vida-Hebenstreit zu Laudamotion-KV-Verhandlungen: „Für uns gibt es ganz klare rote Linien“

Monatliches Grundgehalt unter Armutsschwelle und rechtswidrige Punkte konnten nicht unterschrieben werden - Hand für Verhandlungen bleibt ausgestreckt

Um eine Lösung für den Erhalt der Arbeitsplätze der Laudamotion-Beschäftigten auf der Wiener Basis und für einen neuen Kollektivvertrag zu erarbeiten, fanden gestern rund 15-stündige Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft vida und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) statt, die in den Nachtstunden ohne Ergebnis abgebrochen wurden. Laudamotion hat angekündigt, vorzeitig die Kurzarbeitsförderung zu beenden und die Basis am Flughafen Wien zu schließen, außer die Beschäftigten verzichten auf weite Teile ihres Einkommens.

„Für uns gibt es ganz klare rote Linien: Wir können weder ein Grundgehalt unter der Armutsschwelle akzeptieren, noch können wir einen Vertrag unterschreiben, der rechtswidrige Bestimmungen enthält“, stellt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit dazu fest und fügt hinzu: „Aber aus unserer Sicht besteht weiter Gesprächsbereitschaft, unsere Hand bleibt ausgestreckt!“

Eine Hilfskraft im Service in einem Hotel bekommt ein garantiertes Grundgehalt von über 1.500 Euro brutto im Monat sowie zusätzlich Weihnachts- und Urlaubsgeld, so der vida-Vorsitzende weiter. Die Gewerkschaft könne nicht zulassen, dass für sicherheitsrelevante Berufe, wie jene der FlugbegleiterInnen, weniger gezahlt werde. „Es geht hier auch um die Arbeitsbedingungen aller Beschäftigen in Österreich“, betont Hebenstreit.

Die vida habe einen Kompromissvorschlag - ein Grundgehalt über der Armutsgrenze für FlugbegleiterInnen sowie eine Reduktion der Einkommensverluste bei den Co-Piloten durch Umschichtungen innerhalb aller Gehälter ohne zusätzliche Kosten für Laudamotion – vorgelegt. Diesen wollten die WKÖ und das Unternehmen jedoch nicht annehmen.

Die vida hat auch die WKÖ ersucht, in Bezug auf die Möglichkeit der Kurzarbeit und anderer staatlichen Hilfen aufklärend gegenüber Laudamotion zu wirken, weil dadurch dem Unternehmen weiterer großer Kostendruck - vor allem durch die Kurzarbeitsmöglichkeit - von der Republik Österreich abgenommen werden könnte, so Hebenstreit weiter.

„Wir werden uns daher weiterhin dafür einsetzen, dass Laudamotion die Kurzarbeitsförderung wieder in Anspruch nimmt sowie die Kurzarbeit verlängert und auch um staatliche Hilfen ansucht“, kündigt der vida-Chef an. Denn alle diese Maßnahmen würden dazu führen, dass die Personalkosten, obwohl sie auch jetzt nicht standortentscheidend seien, weiter für das Unternehmen gesenkt werden könnten.    

Bis zu zwei Jahre können mit Kurzarbeit überbrückt werden und in zwei Jahren sollten die Rahmenbedingungen der Airlines wieder besser aussehen, ist Hebenstreit zuversichtlich. Zumal sich die Buchungslage der Ryanair, wie zu hören sei, schon wieder zufriedenstellend entwickle. „Es gibt also keinen Grund für das Unternehmen und die WKÖ, die Verhandlungen jetzt zu beenden!“, bekräftigt Hebenstreit.

Sollte die vida in der nächsten Woche feststellen, dass in Bezug auf die Verlängerung der Kurzarbeit und die Staatsbeihilfen keine weiteren Schritte von Laudamotion unternommen werden, dann werde die Gewerkschaft umgehend die MitarbeiterInnen informieren, damit diese zu ihren Rechten kommen.

„Wir stellen mit großem Bedauern fest, dass es offensichtlich weder der Wirtschaftskammer noch dem Laudamotion-Management ein Anliegen ist, den Standort in Wien zu erhalten. Vielmehr dürfte der Abzug aus Wien wohl schon länger geplant gewesen sein, um einen starken Abgang aus Wien auf Kosten der Beschäftigten hinzulegen. Es liegt jetzt am Management, sich um Kurzarbeit und staatliche Hilfen zu bemühen sowie unser Kompromissangebot anzunehmen. Die vida ist für weitere Verhandlungen bereit“, bekräftigt Hebenstreit abschließend.

 

 

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