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Ruf nach Konsequenzen

Gewerkschaft vida fordert striktes Vorgehen gegen Billig-Airlines.

"Ein Großinvestor zeigt es der Politik vor, wohin die Reise in ein sozialeres Europa auch in der Luftfahrt gehen muss“, kommentiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida einen Bericht des deutschen Luftfahrtportals  www.aero.de, wonach ein dänischer Pensionsfonds als Investor bei Wizz Air aussteige, weil die Billigfluglinie nichts von Personalvertretungen und Gewerkschaften halte. "Es ist auch für die Politik Zeit, umzudenken, da Low Cost Carrier wie Wizz Air und die Ryanair-Gruppe (Ryanair, Buzz, Lauda Europe, Malta Air) Arbeitnehmerrechte auch am Standort Wien seit Jahren mit Füßen treten", so Liebhart weiter. 

"Es ist auch für die Politik Zeit, umzudenken, da Low Cost Carrier wie Wizz Air und die Ryanair-Gruppe Arbeitnehmerrechte auch am Standort Wien seit Jahren mit Füßen treten."

Daniel Liebhart, Vorsitzender Fachbereich Luftfahrt

Auch der Ryanair-Konzern habe über Jahre hinweg gegen einen rechtmäßig gewählten Betriebsrat prozessiert und die Betriebsratsvorsitzende wiederholte Male rechtswidrig gekündigt, so der Fachbereichsvorsitzende und fordert, dass die Politik solchen Unternehmenspraktiken mit gesetzlichen Initiativen einen Riegel vorschieben müsse und weitere sozial verantwortungsbewusste Investoren ihr Kapital aus solchen Unternehmen abziehen sollten.

„Besseren Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungsrechten sollte auch die Europäische Kommission Vorschub leisten: Der Kapitalmarkt braucht nicht nur bei ökologisch-nachhaltigen, sondern auch bei sozial-nachhaltigen Investitionen dringend mehr Transparenz, wozu es entsprechender Regelungen bedarf", sagt Liebhart. Denn im Unterschied zur Atomenergiewirtschaft sei in der Luftfahrtbranche in vielen Billigairlines ein ‚soziale Supergau‘ bereits zur Realität geworden.

Das Management der ungarischen Wizz Air werde seine Position auch nicht ändern. Das habe die Billig-Airline kritischen Investoren jetzt klipp und klar bestätigt. "Das Verhalten der (Wizz Air) Geschäftsleitung ist mit Menschen- und Arbeitnehmerrechten, wie sie unter anderem die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte festlegen, nicht vereinbar", zitiert aero.de dazu den Chef der „AkademikerPension“, Jens Munch Holst. Neben dem Pensionsfonds hatten 13 weitere Großanleger Wizz Air zur Anerkennung von Personalvertretungen aufgefordert – der Fluglinie soll dieses Ansinnen ziemlich lästig gewesen sein, schreibt das Onlineportal.

„Pensionsfonds ernten oft unsere Kritik, wenn es um ihre Veranlagungspolitik geht. Dass es aber auch anders geht, zeigt dieser dänische Pensionsfonds im Fall von Wizz Air auf. Dem Fonds hat es jetzt gereicht, nachdem die Fluglinie zum wiederholten Mal ihrem Personal die gesetzlichen Mitbestimmungsrechte etwa über Gründung von Betriebsräten verweigert hat“, sagt Liebhart weiter. Auch in Österreich sei Wizz Air durch ihr strenges Regime gegenüber ihren Beschäftigten bereits negativ aufgefallen, so Liebhart weiter. „Betriebsratsgründungen oder Mitgliedschaften bei Gewerkschaften werden im Unternehmen nicht zugelassen. Spricht man als Gewerkschafter mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Unternehmens, so spürt man förmlich den Druck und die Angst, den Job zu verlieren, sollten Gewerkschaftsmitgliedschaften oder Bestrebungen zur Gründung eines Betriebsrats der Unternehmensleitung bekannt werden“, schließt Liebhart.

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Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der ArbeitnehmerInnen, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Hier treffen PilotInnen, FlugbegleiterInnen, LuftfahrzeugtechnikerInnen, FlughafenarbeiterInnen und FluglotsInnen auf Beschäftigte in der Binnen- und Hochseeschifffahrt. Damit sie ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Wir achten auf die Einhaltung bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, setzen uns für korrekte arbeitsrechtliche Bedingungen und die Verbesserung der kollektivvertraglichen Regelungen ein und verhandeln neue Kollektivverträge. Im Bereich der Schifffahrt machen wir uns gemeinsam mit internationalen Verkehrsgewerkschaften für einheitliche europäische Regelungen und verstärkte Kontrollen stark, um so die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

Fachbereichsvorsitzender: Daniel Liebhart
Fachbereichssekretär: Philip Gastinger