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Laudamotion schließt Wiener Basis

vida sieht bei Billigairline Flucht nach Malta vor österreichischer Rechtsprechung

Flucht vor der österreichischen Rechtsprechung und vor geregelten Arbeitsbedingungen, um den österreichischen Markt weiterhin mit Dumpingpreistickets auf Kosten des Personals überschwemmen zu können“, ortet Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt, in der Verlegung der Laudamotion-Basis von Wien nach Malta.

Mit Lauda Europe wolle Ryanair nicht zum ersten Mal eine
verschachtelte Unternehmenslösung dazu missbrauchen, um wie auch in anderen europäischen Ländern geltendes Recht umfliegen zu können, kritisiert Liebhart. Die Politik muss einem solchen Vorgehen in der Branche endlich einen Riegel vorschieben und hohe Strafzahlungen für Airlines einführen, die sich nicht an die allgemeinen Spielregeln halten.

„Im Sinne der ArbeitnehmerInnen müssen ehestmöglich regulative Maßnahmen ergriffen werden, um ein derartig unmoralisches und den heimischen Wirtschaftsstandort schädigendes Agieren in Österreich und Europa zu unterbinden!“

Daniel Liebhart, Vorsitzender vida-Fachbereich Luftfahrt

Liebhart fordert drei kurzfristige Maßnahmen gegen Lohn- und Sozialdumping, die, „wenn der politische Wille dazu da ist“, noch bis Jahresende umgesetzt werden könnten. 

  1. Umsetzung eines fairen Branchenkollektivvertrags oder Ermöglichung der KV-Satzung bei Airlines.
  2. Ausreichend hohe Gebühren am Flughafen Wien und bei der Flugsicherung vor. Die Billigpreispolitik bei den Flughafengebühren wirkt wie ein Magnet auf Billigairlines und Dumpingpreise. Die Höhe der Gebühren muss daher als Gegenmaßnahme nach Sozialkriterien wie beispielsweise nach Kollektivvertragslöhnen, von denen man in Österreich auch leben kann, progressiv gestaffelt sein. 
  3. Erhöhte Kontrollen bei „auffälligen“ Airlines durch die zuständigen Behörden wie Sozialversicherung, Austro Control, Finanzpolizei und Arbeitsinspektorat.

Der Rückzug von Laudamotion aus Wien ist absehbar gewesen. Schon im Sommer 2019 hat das Unternehmen begonnen, österreichisches Recht mit Füßen zu treten und seine eigene Rechtsordnung in Österreich zu etablieren. Die Folgen seien unzählige rechtliche Auseinandersetzungen, welche die Gerichte noch länger beschäftigen werden. 

vida hat in den letzten Tagen erneut Berichte über menschenunwürdige Beschäftigungsverhältnisse bei den Low Cost Airlines Ryanair, Laudamotion und Wizz Air erhalten. Airlines, die versuchen, fair mit ihren Beschäftigten umzugehen und aktiv an der Sozialpartnerschaft mitwirken, geraten mehr und mehr durch die Preistreiber unter Druck.

"Wenn wir nicht schnell handeln, werden nur Dumpingairlines
das viel zitierte "Blutbad am Flughafen Wien überleben!"

Daniel Liebhart, Vorsitzender vida-Fachbereich Luftfahrt   

Bundesregierung hat Steuer in der Hand

„Die gesamte Bundesregierung muss daher - unabhängig von Ressortzuständigkeiten oder Parteifarben - jetzt rasch agieren. Auch einem Finanzminister kann es nicht egal sein, dass Laudamotion nun keine Steuern mehr für ihre österreichischen ArbeitnehmerInnen in Österreich abführt. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssten andere Airlines dem Beispiel des Ryanair-Konzerns folgen. Die Steuerausfälle würden dann jährlich wohl in die Millionenhöhe gehen“, warnt Liebhart.

 

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Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der ArbeitnehmerInnen, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Hier treffen PilotInnen, FlugbegleiterInnen, LuftfahrzeugtechnikerInnen, FlughafenarbeiterInnen und FluglotsInnen auf Beschäftigte in der Binnen- und Hochseeschifffahrt. Damit sie ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Wir achten auf die Einhaltung bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, setzen uns für korrekte arbeitsrechtliche Bedingungen und die Verbesserung der kollektivvertraglichen Regelungen ein und verhandeln neue Kollektivverträge. Im Bereich der Schifffahrt machen wir uns gemeinsam mit internationalen Verkehrsgewerkschaften für einheitliche europäische Regelungen und verstärkte Kontrollen stark, um so die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

Fachbereichsvorsitzender: Daniel Liebhart
Fachbereichssekretär: Philip Gastinger