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„Nicht genügend“ für AUA-Personalplanung

Massenflugstreichungen sind Armutszeugnis für Fluglinie.

„Nicht nur für die SchülerInnen im Osten des Landes gibt es heute Zeugnisse, auch ich vergebe ein Zeugnis. Nämlich ein Armutszeugnis an die AUA“, so Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida am 1. Juli. „Pünktlich zu Ferienbeginn und damit zur Hauptreisezeit haben die Austrian Airlines heute die Katze aus dem Sack gelassen: Wieder kämpft das Unternehmen mit dramatischer Personalknappheit und muss 300 Flüge im Sommerflugplan streichen. Das ist wohl bisher beispiellos“, ärgert sich der vida-Gewerkschafter.

Warnungen jahrelang ignoriert

Überraschend kommt die Ankündigung der Lufthansa-Tochter freilich nicht. Bereits seit 2012 herrscht eine angespannte Personalsituation bei den Flight-Crews der AUA. „Seit Jahren warnen wir und der Betriebsrat immer wieder vor den Engpässen. Die derzeitige Misere war vorprogrammiert. Operationelle Stabilität bei einer Premium-Airline schaut anders aus“, kritisiert Schwarcz.

Personalmangel ist hausgemacht

Die Ursachen der Bruchlandung bei der Personalplanung sind für Schwarcz bei den Ex-AUA-Vorständen Jaan Albrecht und Klaus Froese zu suchen: „Ihre Planungen für den Flugbetrieb haben das Unternehmen ins Chaos gestürzt. Ausbügeln müssen es jetzt AUA-CEO Kay Kratky und sein Accountable Manager Jens Ritter. Sie haben es zwar geschafft, das Ruder halbwegs herumzureißen, von einer guten Personalplanung sind aber auch sie noch weit entfernt.“

vida und der Betriebsrat begrüßen es, dass die AUA, laut eigener Aussage, „rekrutiert, was das Zeug hält“. Dieser Schritt kommt allerdings viel zu spät. „Die neuen KollegInnen stecken in Schulungen fest und können keine Dienste verrichten. Die Austrian Airlines brauchen mehr „ready entries“, also fertig ausgebildete Pilotinnen und Piloten, die bei Bedarf rasch eingesetzt werden können“, fordert Schwarcz.

Beschäftigte trifft keine Schuld

Der vida-Gewerkschafter macht zudem darauf aufmerksam, dass auch die AUA-Mutter Lufthansa derzeit eine Anwerbeoffensive für neues Personal gestartet hat: „Personallücken ziehen sich wie ein roter Faden durch den ganzen Konzern. Das hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr zu verantworten!“ Schwarcz fordert, dass die AUA endlich ihre Hausaufgaben machen und die Personaldecke weiter aufstocken müssen: „Zur aktuellen Personalpolitik kann ich nur eines sagen: Danke, setzen. Nicht genügend.“

Abschließend hält der Gewerkschafter fest, dass die Schuld für die Turbulenzen bei der AUA eindeutig beim Unternehmen und der miserablen Personalplanung liegen. Die Beschäftigten selbst leisten großartige Arbeit und sind mit vollem Engagement bei der Sache, unterstreicht Schwarcz: „Dafür möchte ich ihnen ganz herzlich danken. Besonders hervorheben will ich auch den Zusammenhalt unter den AUA-MitarbeiterInnen.“

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