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Dicke Luft bei Bordpersonal der AUA

Planungschaos und Uniformen sorgen für Unmut.

Rund 300 PilotInnen und FlugbegleiterInnen haben am 3. Juni an einer Betriebsversammlung bei den Austrian Airlines teilgenommen. Hauptthemen waren das chronische Chaos bei der Dienstplanerstellung sowie der Unmut der Beschäftigten über die geplante neue Uniform. 

Schluss mit Zusatzzahlungen

„Die dramatischen Probleme bei der Personalplanung sind nicht von heute auf morgen entstanden“, so AUA-Bordbetriebsratschef Karl Minhard vor seinen Kolleginnen und Kollegen. Begonnen hat die Misere bereits 2012. Um den damaligen Abgang zahlreicher Kolleginnen und Kollegen aufzufangen, hat die AUA-Chefetage das „DAFT (Dienst am freien Tag)“-Konzept installiert. Man hat den MitarbeiterInnen Geld geboten, damit sie auch an ihren freien Tagen arbeiten. „2014 hat man bereits eine Million Euro für diese Deals ausgeben. Wir wissen von einem Mitabeiter der 70.000 Euro kassiert hat! Viele Beschäftige machen sich dadurch allerdings erpressbar und sind eine Art Söldner“, warnt Minhard. Der Crewmangel selbst wurde aber nicht behoben. Die Rechnung dafür zahlen auch die Kunden: Nach wie vor gibt es jährlich hunderte Flugstreichungen.

Modernes Dienstplansystem muss her

Minhard fordert, dass das DAFT-System abgeschafft wird und das gesparte Geld in ein modernes Planungssystem fließen soll. Das derzeitige System erstelle oft Dienstpläne die nicht KV-konform seien. „Wenn der Vorstand sagt, die Piloten und die Crews seien nicht motiviert, dann stimmt das einfach nicht“, empört sich Minhard. „Was den Beschäftigten zusetzt ist, dass die Regeln des Kollektivvertrages immer wieder mit Füßen getreten werden und die Mitsprache bei den Einsatzzeiten ignoriert wird. Unser Ex-Chef Jaan Albrecht wurde bei seinem Abgang vertragskonform abgefertigt. Dafür hat er uns Personalengpässe hinterlassen, die wir im Sommerflugplan ausbaden dürfen“, ärgert sich Minhard.

Weg mit befristeten Verträgen

50 bis 80 Beschäftigte fehlen derzeit laut Betriebsrat beim Bordpersonal, um einen reibungslosen Ablauf bei den Austrian Airlines zu garantieren. 15 neue Kolleginnen und Kollegen kommen in den nächsten Wochen. „Langfristig gelöst sind unsere Probleme damit aber bei weitem nicht“, so Minhard.
 Eine sofortige Beendigung der angespannten Personalsituation bei den Flight-Crews der AUA fordert auch Johannes Schwarcz, Mitglied des Betriebsrat Bord und Vorsitzender der Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida, von der AUA-Geschäftsführung. „Als Sofortmaßnahme zur Entlastung der Belegschaft könnte das Unternehmen zahlreiche nur befristet beschäftigte FlugbegleiterInnen und PilotInnen sofort fix einstellen“, verlangt Schwarcz.

Geld für neue Uniformen soll gespart werden

Heftige Reaktionen bei der Betriebsversammlung am Flughafen Schwechat hat es auch rund um die geplanten neuen AUA-Uniformen gegeben. Der Betriebsrat kritisiert, dass die MitarbeiterInnen nicht mitreden durften und die Optik der neuen Dienstkleidung wichtiger ist als die Funktionalität. Applaus hat es von den TeilnehmerInnen der Betriebsversammlung für die Forderung gegeben, dass die neuen Uniformen abgelehnt werden sollen. „Diese Uniformen sind mit großem Vorstandsgetöse der Öffentlichkeit präsentiert worden. In Zeiten, in denen den Beschäftigten Geld weggenommen wird, hat aber niemand in der Belegschaft dafür Verständnis, wenn in Bekleidung und neue Anstriche für Flugzeuge statt in Menschen investiert wird. Noch dazu unterschieden sich die neuen Uniformen kaum von den alten Uniformen“, ist vida-Gewerkschafter Schwarcz empört. 


Folgende Forderungen wurden den TeilnehmerInnen bei der Betriebsversammlung präsentiert und einstimmig angenommen:

  • Seriöser Personalstand
     
  • Funktionierendes Crewplanungssystem
     
  • Transparente Wunschvergaben
     
  • Zusatzzahlungen (DAFT) müssen abgeschafft werden
     
  • Bei den neuen Uniformen müssen Tragekomfort und Funktionalität sichergestellt werden


Mit diesen Forderungen ist der Bordbetriebsrat im Anschluss an die Versammlung in die Aufsichtsratssitzung der Austrian Airlines gegangen.

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Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der ArbeitnehmerInnen, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Hier treffen PilotInnen, FlugbegleiterInnen, LuftfahrzeugtechnikerInnen, FlughafenarbeiterInnen und FluglotsInnen auf Beschäftigte in der Binnen- und Hochseeschifffahrt. Damit sie ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Wir achten auf die Einhaltung bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, setzen uns für korrekte arbeitsrechtliche Bedingungen und die Verbesserung der kollektivvertraglichen Regelungen ein und verhandeln neue Kollektivverträge. Im Bereich der Schifffahrt machen wir uns gemeinsam mit internationalen Verkehrsgewerkschaften für einheitliche europäische Regelungen und verstärkte Kontrollen stark, um so die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

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