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Fluglotsen-Aktionstag am 30. Jänner 2014

Betriebsversammlungen in Österreich.

Am 30. Jänner 2014 halten die in der Europäischen Transportarbeiter-Föderation (ETF) organisierten Gewerkschaften einen europaweiten Aktionstag gegen das sogenannte Single European-Sky-Abkommen (SES) ab. Es wird deshalb in verschiedenen Ländern Europas zu Behinderungen durch Streiks oder Betriebsversammlungen der LotsInnen kommen. Auslöser des ETF-Aktionstags ist eine von der EU-Kommission vorangetriebene Reform mit Sparmaßnahmen und Stellenabbau nach amerikanischem Vorbild für die Luftraumüberwachung in Europa.

In Österreich sind am 30. Jänner von 9.00 bis 11.00 Uhr Betriebsversammlungen der FluglotsInnen auf allen Flughäfen geplant. Verzögerungen im Flugverkehr seien deshalb nicht auszuschließen. Der ETF-Aktionstag wird von der Gewerkschaft vida und der Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) unterstützt. Laut ETF beteiligen sich auch Gewerkschaften aus Belgien, Bulgarien, Tschechien, Frankreich, Ungarn, Italien, Portugal, Slowakei, Schweden und Großbritannien am Aktionstag.

Die Beibehaltung staatlicher Infrastruktur in allen Bereichen der Flugsicherung ist auch im Interesse der Passagiere, denn es geht um die Sicherheit des Flugverkehrs über Europa.

Die EU-Kommission wolle die Zerschlagung der Flugsicherungen, um zentrale Systeme für einzelne Privatanbieter zu vergeben. Es wird sich zeigen, ob die politische und finanzielle Macht der Luftfahrtindustrie mehr wiegt als die Interessen der Bürgerinnen und Bürger, sagt Helmut Harucksteiner, Betriebsratsvorsitzender der Austro Control.

"Privatisierungen von staatlicher Infrastruktur führt zu katastrophalen Verschlechterungen, wie schon das Beispiel der englischen Eisenbahnen gezeigt hat. Die Unfallhäufigkeit nahm stark zu. Das wollen wir im Flugverkehr auf keinen Fall", so Harucksteiner.

Die Airline- und Privatisierungs-Lobby bietet in Brüssel ihre geballte politische und finanzielle Macht auf, um Kostensenkungen zum Nachteil der Flugsicherungen durchzusetzen, private Billigstanbieter sollen an Bord kommen. 1.000 österreichische Arbeitsplätze sind betroffen.

 "Weniger qualifizierte Beschäftigte bedeuten weniger Effizienz und Sicherheit, aber kaum kostengünstigere Bedingungen für den Flugverkehr. Sparwahn auf Kosten der Qualität und der Beschäftigten kommt nicht in Frage", so der Betriebsrat. Das Service der Flugsicherung - Sicherheit, Radaranlagen, Fluglotsen, Flugwetter - sei von den Kosten her minimal und betrage pro Ticket nur wenige Euro.

 "Die Sicherheit muss beim Air-Traffic-Management ohne Wenn und Aber weiterhin an erster Stelle stehen", so Daniel Liebhart, Vorsitzender des Berufsgruppenausschusses Flugsicherung in der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida zu den Plänen der EU-Kommission. "Deshalb setzen auch die österreichischen Kolleginnen und Kollegen heute ein Zeichen gegen die dogmatische Liberalisierungspolitik der EU-Kommission im Bereich staatsnaher Infrastruktur - auch vor der sicherheitsrelevanten Flugsicherung und ihren Beschäftigten will die EU-Kommission keinen Halt machen", so der vida-Gewerkschafter und Betriebsrat. "Egal ob Straße, Luftfahrt oder Bahn, die Arbeitnehmer im Infrastrukturbereich sitzen alle im gleichen Boot und müssen gegen die neoliberalen Pläne aus Brüssel zusammenhalten - es geht um unsere Arbeitsplätze", bekräftigt Liebhart.

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Der Fachbereich Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen der ArbeitnehmerInnen, die im Bereich Boden, Bord, Flugsicherung und in der Schifffahrt beschäftigt sind. Hier treffen PilotInnen, FlugbegleiterInnen, LuftfahrzeugtechnikerInnen, FlughafenarbeiterInnen und FluglotsInnen auf Beschäftigte in der Binnen- und Hochseeschifffahrt. Damit sie ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Wir achten auf die Einhaltung bestehender Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen, setzen uns für korrekte arbeitsrechtliche Bedingungen und die Verbesserung der kollektivvertraglichen Regelungen ein und verhandeln neue Kollektivverträge. Im Bereich der Schifffahrt machen wir uns gemeinsam mit internationalen Verkehrsgewerkschaften für einheitliche europäische Regelungen und verstärkte Kontrollen stark, um so die Arbeitssituation der Beschäftigten zu verbessern.

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Fachbereichssekretär: Philip Gastinger