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AUA / Tyrolean

Bordpersonal mehrheitlich für Verhandlungslösung.

Die überwiegende Mehrheit der rund 800 anwesenden AUA/Tyrolean-Beschäftigten sprach sich heute bei einer Betriebsversammlung am Flughafen Wien – gestärkt durch das EuGH-Urteil zur Nachwirkung des gekündigten AUA-Kollektivvertrags (KV) – für eine Vergleichs- bzw. Verhandlungslösung über einen neuen und tragfähigen KV für alle FlugbegleiterInnen und PilotInnen mit dem Unternehmen aus.

Auch die AUA-Geschäftsführung strebt im schwelenden Konflikt  um den von ihr gekündigten KV für das Bordpersonal samt erzwungener und nun gescheiterter Betriebsübergangsstrategie (Übergang des Flugbetriebs von AUA auf die Konzerntochter Tyrolean) bis zur nächsten Aufsichtsratssitzung Anfang Oktober ein Ergebnis an. Laut EuGH-Spruch muss die AUA die Differenz zwischen ursprünglichem Kollektivvertrag und dem Gehalt auf Basis der seit zweieinhalb Jahren gehandhabten Unternehmensrichtlinien nachzahlen.

Stärkung der Arbeitnehmerrechte

Der Rechtsvertreter von Gewerkschaft und Betriebsrat, Rechtsanwalt Roland Gerlach, sagte, dass das EuGH-Urteil eine massive Stärkung der Arbeitnehmerrechte und der Gewerkschaften als Sozialpartner bedeute: „Nur weil ein Vorstand am Reißbrett etwas entwirft, findet das noch lange nicht die Billigung der europäischen Rechtsprechung.“

Lufthansa in der Verantwortung

AUA-Bord-Betriebsratschef Karl Minhard will auch den deutschen AUA-Mutterkonzern Lufthansa nicht aus seiner Verantwortung entlassen. Auch sie müsse jetzt ihren Teil beitragen. Schließlich habe die Lufthansa AUA-Vorstandschef Albrecht grünes Licht für die gescheiterte AUA-Sanierung über den Betriebsübergang gegeben.

Stabilität muss einkehren

Der geschäftsführende vida-Vorsitzende Gottfried Winkler sprach sich bei der Versammlung für einen neuen und tragfähigen KV aus, damit Standort, Arbeitsplätze und die Zukunft der Beschäftigten und ihrer Familien abgesichert sind: „Seit 30 Monaten erleben wir, wie wir es nicht haben wollen. Es muss jetzt eine soziale und menschliche Lösung werden. Das ist unser Ziel.“ Im AUA-Konzern müsse wieder Stabilität einziehen. „Abgesehen davon, was das gekostet haben mag, zeugt der Austausch von acht Vorständen im Unternehmen seit 2011 nicht gerade von Stabilität.“   

"Recht bleibt Recht"

Minhard hob nach der Versammlung hervor, die Belegschaft sei sich bewusst, dass Einschnitte nötig sind. Die Mannschaft stehe hinter dem Betriebsrat und habe ein klares Mandat für Verhandlungen erteilt, so Minhard gegenüber der Austria Presseagentur (APA).

Die Mannschaft sei über das EuGH-Urteil von voriger Woche froh. Der AUA-KV wirke trotz des Betriebsübergangs  nach. "Recht bleibt Recht", das sei nun klargestellt, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Zugleich beurteile die Mannschaft die Situation realistisch und es gebe "Verständnis dafür, dass man beitragen muss, um der Firma aus einer wirtschaftlich schwierigen Situation zu helfen".

Derzeit gebe es laufend Gespräche zwischen Betriebsrat und AUA-Geschäftsführung. Nach dem EuGH-Urteil werde es nun schneller gehen, hofft Minhard. In zwei Wochen zu einem Ergebnis zu kommen verlange aber einen "straffen Zeitplan". Der Betriebsratschef will "Alternativszenarien vermeiden, aber nicht um jeden Preis". Einseitige Maßnahmen wie den Betriebsübergang solle es nicht mehr geben. Hintergrund: Die AUA überlegt auch "Alternativen", sollte es keine Einigung über den künftigen KV geben. Von einer Neugründung bis zur Umstellung auf eine Billigairline werden dazu verschiedenste Modelle kolportiert, berichtet die APA.

 

 

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