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Sozialpartner einig: Zukunft der Bahn muss Rot-Weiß-Rot bleiben

FV Schienenbahnen und vida schlagen Eckpfeiler für Zukunft der Bahnen ein: Direktvergabe beibehalten, Infrastruktur ausbauen und Arbeitsplätze schaffen

Die Erreichung der Klimaziele ist ohne eine starke Bahn und die vermehrte Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene schlichtweg unerreichbar, da sind sich sämtliche ExpertInnen einig. Damit auf Österreichs Bahninfrastruktur auch in Zukunft heimische Bahnen für die Personenbeförderung sorgen, sprechen sich die Sozialpartner im Eisenbahnbereich einmal mehr für die Beibehaltung der Möglichkeit zur Direktvergabe von Strecken aus. 

Vergaberecht: Wahlfreiheit für Bund, Länder und Gemeinden

Im Rahmen einer hochkarätigen Veranstaltung mit VertreterInnen aus Gemeinden, Landtagen und dem Nationalrat betonen Günter Neumann, Obmann-Stellvertreter des Fachverbandes Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Roman Hebenstreit, Vorsitzender der Gewerkschaft vida: „Wir wollen die beste Lösung für jede einzelne Strecke im Schienenpersonenverkehr. Es soll derjenige entscheiden, der am nächsten dran ist und die Verantwortung trägt: Bund, Länder, Städte und Gemeinden sollen die Wahlfreiheit haben, ob sie ihre Strecken ausschreiben oder direkt vergeben. Die Verpflichtung zur Ausschreibung würde das Gegenteil bedeuten.“

Die bestehende Gesetzeslage regelt dies bereits genauso: Bund, Länder und Gemeinden können zwischen Direktvergabe und internationalen Ausschreibungsverfahren wählen. „Genau dies soll umgesetzt werden, eine immer wieder von der EU-Kommission angedachte Verpflichtung - in welche Richtung auch immer – macht den Schienenverkehr in Österreich nicht besser. Wir sind nicht umsonst das Bahnland Nummer 1 in der EU“, so Hebenstreit und Neumann unisono.

Klima schützen heißt Bahninfrastruktur ausbauen

Für die Erreichung Österreichs Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 braucht es mehr Verkehr auf der Schiene. Das bedeutet auch gleichzeitig hohe Investitionen seitens der Eisenbahnverkehrsunternehmen in neues Wagenmaterial. Allein die ÖBB investieren in den kommenden Jahren 4,1 Mrd. Euro in neues Wagenmaterial. „Es nützt aber nichts, wenn wir neues Rollmaterial haben, aber die Infrastruktur nicht mithält. Damit wir dieses Wagenmaterial auch komplett nutzen und noch deutlich mehr Fahrgäste transportieren können, braucht es neue Trassen und einen massiven Ausbau der Infrastruktur“, betont Neumann. Auch diese Investitionen müssen seitens der Politik nachhaltig im Budget verankert und fixiert werden, fordern die Sozialpartner ein stärkeres Bekenntnis zum Infrastrukturausbau. „Das sind dringend notwendige politische Entscheidungen und Budgetpfade, die erst langfristig ihre Wirkung erzielen und die wir jetzt unbedingt brauchen, um die Schiene konsequent zu stärken“, ergänzt vida-Vorsitzender Hebenstreit.

MitarbeiterInnen in den Unternehmen halten und neue Fachkräfte gewinnen

Mehr Verkehr auf der Schiene bedeutet aber auch einen größeren Personalbedarf. Nicht nur die steigenden Spritpreise aufgrund der explodierenden Inflation sorgen aktuell für einen Rekordzustrom an Fahrgästen bei den Öffentlichen Verkehrsmitteln. Sollen die Öffis weiter ausgebaut werden, müssen dafür auch mehr Fachkräfte ausgebildet und das Personal aufgestockt werden.

Eine der größten Herausforderungen dabei ist der Generationenübergang in den Eisenbahnunternehmen, auch da herrscht Einigkeit unter den Sozialpartnern. Wie können MitarbeiterInnen in den Betrieben gehalten und neue für eine Karriere im Eisenbahnbereich gewonnen werden? „Ganz abseits der bevorstehenden Kollektivvertragsverhandlungen, auch diese Herausforderung werden wir nur im Schulterschluss stemmen“, betont auch Thomas Scheiber, Obmann des Fachverbandes Schienenbahnen. „Neben einem notwendigen Kultur-und Systemwandel in den Unternehmen, wo wir uns mit neuen Anforderungen der MitarbeiterInnen auseinandersetzen werden, müssen wir gemeinsam die Attraktivität und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten in den Berufsbildern unserer Branche mehr nach außen tragen. Wir sind davon überzeugt, dass wir heute mehr denn je für unsere bestehenden und neuen MitarbeiterInnen ein attraktives Angebot haben. Was wir bieten können, ist eine sichere Zukunftsperspektive in nachhaltigen und klimafreundlichen Unternehmen. Eine sinnstiftende und zukunftsfähige Tätigkeit und die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln“, so Hebenstreit und Scheiber abschließend.

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Der Fachbereich Gesundheit in der Gewerkschaft vida vertritt eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsgruppen, die ein gemeinsames Betätigungsfeld vereint – nämlich das Wohlergehen von Menschen in außergewöhnlichen Lebenssituationen. Hier finden sich sämtliche MitarbeiterInnen von Privatkrankenanstalten und Konfessionellen Einrichtungen Österreichs – von der hochdotierten Primaria bis zur Reinigungskraft. Wir vertreten auch die Beschäftigten der Sozialversicherung. Die MitarbeiterInnen der Bäder und Kuranstalten gehören zu dem vida-Fachbereich sowie ArbeiterInnen in Sauna-, Solarien- und Bäderbetrieben, HeilmasseurInnen und die medizinischen MasseurInnen in selbständigen Ambulatorien für physikalische Behandlungen, sofern es sich nicht um Angestellte oder Beschäftigte in Arztpraxen und Spitälern handelt. Dabei engagieren wir uns für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Sie sind unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

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