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AUA-Sparpaket (2): vida: Wettbewerbsdruck kein Freibrief für Personalabbau

Gewerkschaft nimmt auch Lufthansa-Konzern in Verantwortung und fordert Umsetzung konkreter Maßnahmen gegen „Airlines-Blutbad“ am Flughafen Wien.

„Der Wettbewerb wird von Tag zu Tag absurder und das prophezeite ‚Blutbad‘ am Flughafen Wien breitet sich immer weiter über die in Österreich stationierten Airlines aus“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt in der Gewerkschaft vida anlässlich der heute zum AUA-Sparpaket bekannt gegebenen Details. „Es ist klar, dass die AUA angesichts des verschärften Wettbewerbsdrucks unter Zugzwang steht. Das kann jedoch kein Freibrief für übertrieben Sparmaßnahmen und Personalabbau sein“, stellt Liebhart fest.  

„Der Lufthansa-Konzern zählt zu den profitabelsten Unternehmen in Europa mit derzeit 2,5 Milliarden Euro Gewinn im Jahr. Die Aktionäre bekommen mehr Geld und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Konzerntochter AUA müssen dafür bluten“, ist Liebhart empört. „Der Lufthansa Konzern ist aufgefordert, gegenüber den AUA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern soziale Verantwortung zu übernehmen. Schließlich verfügt der Konzern mit seinen Milliardengewinnen über ausreichende finanzielle Reserven, um wirtschaftlich schwierige Zeiten überbrücken zu können“, bekräftigt der vida-Gewerkschafter.

Zu kritisieren ist jedenfalls, dass der Betriebsrat im Vorfeld nicht ausreichend über das heute bekannt gegebene Sparpaket informiert oder zumindest beratend beigezogen wurde. Die heute präsentierten Sparmaßnahmen werden von Betriebsrat und Gewerkschaft jedenfalls genau analysiert und bewertet.

Die Zeit dränge jedenfalls, um die Folgen des ‚Blutbads‘ am Flughafen Wien noch in Grenzen halten zu können. Die Gewerkschaft vida fordert daher drei Maßnahmen, die sofort umgesetzt werden müssen, um einen fairen Wettbewerb herzustellen:

 

  • Durchführung der bereits eingereichten Satzung von Teilen des Austrian (AUA)  Kollektivvertrags (KV) für Airlines ohne KV mit Stützpunkten für das Bordpersonal am Flughafen Wien.
     
  • Vermehrte und strengere Kontrollen auf allen Ebenen
    - Austro Control: Die Sicherheitskultur wurde insbesondere bei Laudamotion in den letzten Wochen und Monaten auf ein gefährliches Niveau heruntergewirtschaftet. Hier muss die Behörde strenger durchgreifen.
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    Finanzpolizei und Sozialversicherung: Der Wettbewerbsdruck führt zu fragwürdigen Beschäftigungskonstrukten. Es ist dringend notwendig, die Unternehmen zu überprüfen, ob alle Beschäftigten richtig bei der Sozialversicherung angemeldet sind und der ortsübliche Lohn bezahlt wird. Darüber hinaus sind auch mögliche Steuerhinterziehungen, wie zum Beispiel im Zuge fragwürdiger Geldtransporte aus Österreich zu den Muttergesellschaften, genauer unter die Lupe zu nehmen
    - Verkehrsarbeitsinspektorat: Insbesondere die neuen, sehr schnell wachsenden Airlines wurden bisher in keiner ausreichenden Genauigkeit vom Arbeitsinspektorat überprüft. Das ist dringend notwendig, damit sichergestellt ist, dass alle Arbeitnehmerschutzvorschriften eingehalten werden.

     
  • Anhebung der Ticketabgabe für Unternehmen, die sich nicht vollständig an die in Österreich üblichen sozialen Spielregeln halten. Diese müssen lauten: Abfuhr der Lohnsteuer in Österreich bzw. Gegenrechnung der Lohnsteuer zur erhöhten Ticketabgabe sowie keine prekären Beschäftigungsverhältnisse beim sicherheitsrelevanten Personal. Zudem wird in der Luftfahrtstrategie des Verkehrsministeriums darauf verwiesen, dass insbesondere Leiharbeit als ein Sicherheitsrisiko angesehen wird.

 

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