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Internationaler Tag der Pflege

Florence Nightingale begann vor 200 Jahren den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege.

In Österreich sind mehr als 180.000 Personen im Pflegebereich beschäftigt. Davon sind mehr als 70.000 in Krankenhäusern tätig und mindestens genauso viele in der Langzeitpflege. Heute, am 12. Mai , dem Internationalen Tag der Pflege, sollen genau jene Beschäftigten im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stehen.

Der Aktionstag hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert, als die Engländer im Krieg mit Russland standen und zum Teil nicht einmal genügend Verbände zur Verfügung standen, um Verwundete zu versorgen - abgesehen von ausreichend Personal. In dieser Notlage begann die Karriere einer gewissen Florence Nightingale.

Sie, aufgewachsen in besten Verhältnissen, sog bereits in ihren jungen Jahren alles auf, was mit Pflege und Gesundheit zu tun hatte. Das führte schließlich dazu, dass sie vom damaligen Kriegsminister zur Lady-in-Chief ernannt wurde. Sie war damit betraut, ein Team aus 40 Frauen zusammenzustellen, die sich um die verwundeten Soldaten kümmern. Das gelang und Nightingale stieg zu einer Ikone auf. Bis heute wird an ihrem Geburtstag an sie erinnert. „Die Situation ist zwar nicht derartig schlimm wie damals, aber der Hang zum Kaputtsparen ist bei uns spürbar und dagegen gilt es im Sinne aller anzukämpfen“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit der Gewerkschaft vida.

„Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig die Beschäftigten in der Pflege sind. Dementsprechend muss es bestmögliche Arbeitsbedingungen geben und natürlich besten Schutz vor Corona und auch jeder anderen Virus-Erkrankung!“ 

Sylvia Gassner und Gerald Mjka,
Vorsitzende der vida-Fachbereiche Soziale Dienste und Gesundheit

vida unterstützt den Aktionstag in Anbetracht von
weltweit 90.000 Pflegekräften, die mit Corona infiziert wurden.

Flächendeckende Testungen gefordert

Umgelegt auf die Gegenwart: Eine zentrale vida-Forderung in Sachen Schutz sind flächendeckende Corona-Testungen. „Bei den Tests geht es um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber klarerweise genauso um die zu Pflegenden“, sagt Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida.

Mehr von uns. Besser für alle

So braucht es eine einheitliche verpflichtende, evidenzbasierte und österreichweite Personalberechnungsmethode, damit auch Qualität und nicht nur betriebswirtschaftliche Überlegungen in der Personalplanung berücksichtigt werden, genauso wie mehr Personal, das nur mithilfe eine Ausbildungsoffensive zu bekommen ist. (siehe Initiative "Mehr von uns. Besser für alle").

Es gilt langfristig, Personalknappheit zu lindern. Aus Erhebungen des Sozialministeriums zeigt sich, dass rund ein Drittel der derzeit in der Pflege beschäftigten Personen über 50 Jahre alt sind und in 10 Jahren wahrscheinlich bereits in Pension gehen. Bis 2030 werden also 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.

Mutterschutz bei Pandemie vorrangig

Die Studie zeige außerdem, dass der Pflegebereich weiblich ist. 85 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. „Und wenn eine Frau schwanger ist, muss sie bestmöglich geschützt werden“, sagt Mjka und betont, dass am frühzeitigen Mutterschutz im Pandemie-Fall kein Weg vorbeiführt. „Es geht ja um zwei Leben, um das der Mutter und um das des ungeborenen Kindes. Das Risiko ist viel zu hoch. Und egal ob Corona nun auf das Kind übertragbar ist oder nicht, jede schwangere Frau, die krank wird, ist eine zu viel.“

Corona-Umfrage bestätigt Handlungsbedarf 

Auch eine von der  vida unter Beschäftigten der Branche durchgeführte Umfrage zeigt den Handlungsbedarf bei schwangeren Frauen in Beschäftigung. Rund 80 Prozent der Teilnehmenden sprechen sich für bestmöglichen Schutz Schwangerer aus, 81 Prozent der Teilnehmenden halten flächendeckende Testungen am Arbeitsplatz für unumgänglich. Wenn es um Schutzausrüstung geht, fühlen sich 46 Prozent gut geschützt. „Wenn das keine Handlungsanweisung an Regierung und Verantwortungsträger in Betrieben sind, dann weiß ich nicht“, schließt Mjka.

 (Auswertung vida-Umfrage "Wie sicher fühlst du dich in deinem Job?", 2020)

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Über uns

Der Fachbereich Gesundheit in der Gewerkschaft vida vertritt eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsgruppen, die ein gemeinsames Betätigungsfeld vereint – nämlich das Wohlergehen von Menschen in außergewöhnlichen Lebenssituationen. Hier finden sich sämtliche Mitarbeiter:innen von Privatkrankenanstalten und Konfessionellen Einrichtungen Österreichs – von der hochdotierten Primaria bis zur Reinigungskraft. Wir vertreten auch die Beschäftigten der Sozialversicherung. Die Mitarbeiter:nnen der Bäder und Kuranstalten gehören zu dem vida-Fachbereich sowie Arbeiter:innen in Sauna-, Solarien- und Bäderbetrieben, Heilmasseur:innen und die medizinischen MasseurInnen in selbständigen Ambulatorien für physikalische Behandlungen, sofern es sich nicht um Angestellte oder Beschäftigte in Arztpraxen und Spitälern handelt. Dabei engagieren wir uns für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Sie sind unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzender: Gerald Mjka
Fachbereichssekretär:innen: Farije Selimi, Markus Netter