Wien-Marathon: Großeinsatz für private Sicherheitsdienste
Hunderte private Security-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind am Marathon-Wochenende im Einsatz. „Diese gekaufte Sicherheit bringt jedoch oft zahlreiche, teils gefährliche Nachteile mit sich. Gesetzlicher Standard ist derzeit nämlich nichts, nicht einmal Grundkenntnisse in Erster Hilfe oder Brandschutz. Wer garantiert, dass im Fall des Falles beim Marathon nicht auch die privaten Bewacher davonlaufen, weil sie heillos mit der Situation überfordert sind?“, sagt die vida-Gewerkschafterin. „Im privaten Sicherheitsgewerbe gibt es jedoch weder eine einheitliche Berufsausbildung noch eine Ausbildungsverpflichtung oder Qualitätsstandards. Die Beschäftigten werden oft im Schnellverfahren gecastet und bekommen – wenn überhaupt – eine schludrige Kurz-Schulung. Ohne auf Ernstfälle vorbereitet zu sein, werden sie dann ins Rennen geschickt und sind für die Sicherheit von oftmals tausenden Menschen verantwortlich“, so Woditschka
Marathon-Dienste belasten Beschäftigte
„Wir wissen, dass es immer schwieriger wird, neues Personal für die Bewachungsbranche zu finden. Daher wird oft auf bestehendes Personal zurückgegriffen, das teils aus den Bundesländern bzw. sogar aus den angrenzenden Nachbarländern nach Wien gekarrt wird“, so Woditschka. Viele Kolleginnen und Kollegen sind übermüdet und ausgelaugt von ihren Diensten unter der Woche und werden dann entlang der Marathonstrecke eingesetzt: „Damit steigt natürlich auch das Risiko, dass nicht entsprechend bei Vorfällen reagiert wird. Ausreichend Erholungsphasen vor neuen Einsätzen sind unumgänglich“, verlangt die vida-Gewerkschafterin.
Nur qualifizierte Kräfte gewährleisten besten Schutz
„Mit einer klaren gesetzlichen Regelung, welche Aufgaben zu welchen Bedingungen an private Sicherheitsdienste ausgelagert werden dürfen, und mit einheitlichen Ausbildungs- und Qualitätsvorschriften hätten auch Lohn- und Sozialdumping in diesem Bereich ein Ende“, ist Woditschka überzeugt. Ein Sicherheitsdienstleistungsgesetz sowohl zum Schutz der Beschäftigten als auch derer, die sie beschützen sollen, sei längst überfällig.
Gesetzlicher Fleckerlteppich muss weg
Die vida-Gewerkschafterin Woditschka kritisiert zudem, dass jedes Bundesland in Österreich unterschiedliche Vorgaben hat, wie hoch der Personaleinsatz im Sicherheitsbereich bei Veranstaltungen zu sein hat: „Auch hier ist der Gesetzgeber gefordert. Sicherheit ist vom Bodensee bis zum Neusiedler See gleich viel wert und braucht beste Bedingungen.“ Abschließend betont Woditschka noch einmal, dass das „Sicherheitsrisiko beim Wien-Marathon ohne Zweifel professionell eingeschätzt wurde. Hinterfragen muss man aber, wie qualifiziert die Menschen sind, die von privaten Sicherheitsdiensten im Einsatz sind. Klare Spielregeln sind für die Zukunft unabdingbar. Dazu gehören ordentliche Rahmenbedingungen, qualifizierte Ausbildung, ausreichend Erholung und eine dementsprechende Entlohnung.“