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Schwangere als Risikogruppe: vida sieht Spittaler Betriebsrat in seiner Sorge bestätigt

vida-Mjka: „Regierung sollte sich bei schwangeren Kolleginnen wegen der psychischen Belastung entschuldigen“
Im Frühjahr hat das Krankenhaus Spittal an der Drau in Kärnten die Entlassung des Betriebsratsvorsitzenden beantragt, weil dieser sich Sorgen um seine schwangeren Kolleginnen gemacht hatte. Jetzt hat sich herausgestellt, dass seine Sorgen alles andere als unbegründet waren. In einer Aussendung hat die Regierung am Donnerstag bekannt gegeben, dass Schwangere in Kontaktberufen ab Mitte Dezember vorzeitig freigestellt werden können. „Grund dafür sind gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse, dass schwangere Dienstnehmerinnen besonders gefährdet sind, schwer an Covid zu erkranken“, erklärt Theresia Marschnig, Kärntner Fachgruppenvorsitzende Gesundheit der Gewerkschaft vida, die als Gewerkschafterin und Mutter empört ist: „Wir haben von Anfang an gefordert, bei Schwangeren auf Nummer Sicher zu gehen, es war der Regierung aber egal.“
 
Der Betriebsratsvorsitzende des Krankenhauses Spittal müsse deswegen jetzt sogar mit seinem Dienstgeber vor Gericht streiten. „Abgesehen davon, dass es aus unserer Sicht nie ein Entlassungsgrund sein kann, wenn ein Betriebsrat seinen Verpflichtungen nachkommt, hatten wir mit unseren Forderungen leider recht und es wäre gut gewesen, man hätte früher auf uns gehört“, so Marschnig weiter, die davon ausgeht, dass die Geschäftsführung des Krankenhauses Spittal vor der nächsten Verhandlungsrunde bei Gericht Gewissensforschung betreiben wird.
 
Unterstützt wird sie in ihrer Haltung vom stellvertretenden vida-Bundesvorsitzenden und Vorsitzenden des vida-Fachbereichs Gesundheit, Gerald Mjka: „Plant die Regierung eine Entschuldigung bei den betroffenen Kolleginnen, die die vergangenen Monate in Angst um sich und ihre ungeborenen Kinder leben mussten und deswegen enormer psychischer Belastung ausgesetzt waren? Bei PR-Maßnahmen von Türkis-Grün ist Geld abgeschafft, aber bei der Gesundheit der Menschen folgt man der Devise ‚Schauen wir mal, dann sehen wir schon‘.“
 
Der Gewerkschafter ist fassungslos über das Vorgehen der in der Verantwortung stehenden Regierungspolitiker. „Für uns war von Beginn der Pandemie an klar, egal ob es gesundheitliche Risiken für Schwangere und deren ungeborenen Kinder aufgrund von Covid gibt oder nicht, jede kranke Schwangere ist eine zu viel. Jetzt gibt es den Beweis dafür, dass das Risiko sehr hoch ist. Das Vorgehen der Regierung war höchst unverantwortlich. Was übrigens nach wie vor fehlt, ist die Präzisierung der Möglichkeit der Freistellung für Beschäftigte im Gesundheits-, Pflege- und Betreuungsbereich. Nicht dass am Ende wieder jene Kolleginnen ausgenommen sind“, stellt Mjka klar und schließt: „Wir sind froh, dass es jetzt die Möglichkeit der Freistellung für schwangere Beschäftigte gibt, werden aber nicht vergessen, wie lange Frauen hier ihrem Schicksal überlassen wurden.“
 
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