vida

Amazon-Subzusteller: Gewerkschaft vida sieht nach Kontrollen ihre Kritik an Missständen bestätigt

vida-Delfs fordert Einbeziehung der Auftraggeber in Haftungskette sowie österreichweite Prüfung des Onlinehandel-Transports durch das Arbeitsinspektorat.

Die Gewerkschaft vida begrüßt die Kontrollen der Finanzpolizei bei den Paketzusteller-Subunternehmerfirmen von Amazon in Großebersdorf. Der Verdacht der Behörde laute gewerbsmäßige Schwarzarbeit, 49 Verstöße gegen das Arbeitsrecht seien festgestellt worden. Die Gewerkschaft fühlt sich jetzt in ihrer jahrelangen Kritik an Sozialdumping, Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit in der Zustellungsbranche im Onlinehandel bestätigt und fordert Konsequenzen von der Regierung ein, sagt Karl Delfs, Bundesekretär des vida-Fachbereichs Straße.

Der Gewerkschafter fordert eine Versenderhaftung für den Onlinehandel, eine personelle Aufstockung der Kontrollbehörden sowie eine gesetzliche Aufzeichnungspflicht der Arbeits- und Ruhezeiten auch für Kleintransport-LKW unter 3,5 Tonnen. „Nachdem man jetzt nicht mehr von Einzelfällen sprechen kann, wird die Gewerkschaft auch das Gespräch mit dem Zentralen Arbeitsinspektorat suchen, um österreichweite Überprüfungen des Transports im Onlinehandel sicherzustellen“, kündigt Delfs an.     

„Es war ein richtiger Schritt, dass die Behörden diese Kontrollen jetzt durchgeführt haben“, fordert Delfs eine Aufstockung der Kontrollorgane bei der Finanzpolizei von derzeit 450 um 100 Stellen, um derartige Missstände noch besser in den Griff zu bekommen. Ob diese personelle Aufstockung kommen wird oder nicht, darin sieht der vida-Gewerkschafter auch einen „Offenbarungseid für Finanzminister Blümel“.

„Nach den Kontrollen in Großebersdorf wird man solche Fälle von Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit jedenfalls nicht mehr nur als Vergehen einiger schwarzer Schafe in der Branche abtun können“, unterstreicht Delfs, der sich mit einem Bekenntnis im Regierungsprogramm zur Bekämpfung solcher Missstände alleine nicht zufriedengeben will. Die Schattenwirtschaft müsse konkreter und wirksamer bekämpft werden, da redlich wirtschaftende Betriebe, die sich an die Gesetze halten, sonst im Wettbewerb immer weiter unter die Räder kommen würden und damit auch die Arbeitsplätze bei diesen in Gefahr geraten, so der vida-Gewerkschafter.

Zur Bekämpfung der Schattenwirtschaft und für einen fairen Wettbewerb sei neben verstärkten Kontrollen auch eine Einbeziehung der Versender in die Haftungskette unerlässlich, fordert Delfs eine Versenderhaftung für die Online-Branche: „Der Auftraggeber einer Sendung muss in Zukunft auch mit in die Verantwortung gezogen werden können, wenn in der Lieferkette nicht alle Gesetze eingehalten werden. Es kann nicht sein, dass Versender derartigen Druck auf Transporteure und Fahrer ausüben können, sodass sich diese in die Rechtslosigkeit treiben lassen müssen. Das wird auch zum Lackmustest für die Regierung, ob eine derartige Haftung kommen wird oder nicht“, bekräftigt Delfs. 

Für dich da! Gewerkschaft vida Fachbereich Eisenbahn Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien
+43 (0) 1 534 44 79 590 +43 (0) 1 534 44 102 530 eisenbahn@vida.at
Über uns

Der Fachbereich Eisenbahn in der Gewerkschaft vida vertritt die Interessen aller Arbeitnehmer:innen der österreichischen Eisenbahnverkehrs- und Seilbahnunternehmungen. Er vereint Kolleginnen und Kollegen in den unterschiedlichsten Berufen, welche in der Schieneninfrastruktur, der Traktion, den Werkstätten, im Personen- und Güterverkehr oder im Bereich Managementservices beschäftigt sind. Damit die Beschäftigten ihre Arbeit unter guten und sicheren Bedingungen erbringen können, gestaltet vida aktiv mit. Die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze gehören genauso zu unseren Zielen wie zukunftsorientierte Einkommen und moderne, sichere und altersgerechte Arbeitsplätze. Nationale und internationale Vernetzung, Lobbying und kompetente Grundlagenarbeit zählen zu unseren täglichen Aufgaben. Darüber hinaus machen wir uns für den Schutz und Ausbau der Daseinsvorsorge im Verkehr stark. Denn ein Aushungern des Öffentlichen Verkehrs kostet nicht nur hunderttausenden ÖsterreicherInnen ihre Mobilität und Chancen, sondern auch tausenden unserer MitarbeiterInnen ihren Arbeitsplatz.

Fachbereichsvorsitzender: Gerhard Tauchner
Fachbereichssekretär:innen: Sabine Stelczenmayr, Dominik Pertl, Robert Hofmann
Betreuung Seilbahnen: Kajetan Uriach