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Jahr der Schiene

Neue Umfrage zur Situation der ÖBB-Lehrlinge.

Das Meinungsforschungsinstitut IFES hat im Auftrag der Arbeiterkammer Wien Lehrlinge der ÖBB zur Zufriedenheit mit ihren AusbilderInnen befragt. Über die Ergebnisse und die daraus zu ziehenden Schlüsse diskutierten im Rahmen der Online-Veranstaltungsreihe „Europäisches Jahr der Schiene“ am 3. November 2021 AK-Präsidentin Renate Anderl, die stv. Vorsitzende der Gewerkschaft vida, Olivia Janisch, Samuel Weissinger, Vorsitzender der ÖBB-Konzernjugendvertretung und Günter Hell, Leiter Geschäftsbereich Bildungszentrum Eisenbahn und Lehrlingswesen bei der ÖBB-Infrastruktur AG.

Anderl: Lehre mit jeder höheren Schule gleichstellen

„Ich finde es sehr gut, dass man sich bei den ÖBB mit den Ergebnissen dieser Befragung auseinandersetzt“, merkte AK Präsidentin Renate Anderl eingangs an. „Das zeigt, dass man hier wirklich Interesse daran hat, den jungen Menschen eine fachlich gute Ausbildung zukommen zu lassen, bei der auch das Rundherum passt.“ Anderl ging weiters auf die Bedeutung ein, die man der Lehrlingsausbildung generell zukommen lassen müsste: „Die Lehre muss generell mit jeder höheren Schule gleichgestellt sein – bei den ÖBB gibt man der Lehre den richtigen Stellenwert.“ Mit den Bemühungen der ÖBB um weibliche Lehrlinge sei das Unternehmen Vorbild für viele andere Firmen. „Wir diskutieren seit Jahrzehnten darüber, wie man junge Frauen für technische Berufe interessieren kann. Tatsächlich muss man damit bereits im Kindergarten anfangen, das ist die erste Bildungseinrichtung.“ Die Zeit von Bauecken für Buben und Puppenecken für Mädchen müsse endgültig vorbei sein.

„Um zukünftig mehr Lehrlinge als Fachkräfte für die ÖBB zu gewinnen, müssen mit den steigenden Anforderungen auch die Lehrlingseinkommen und die Einkommensschemen der AusbilderInnen mitwachsen.“

Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida

Olivia Janisch, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft vida und ÖBB-Konzernbetriebsrätin sprach sich angesichts der Studienergebnisse bei der Veranstaltung für eine Verbesserung des Betreuungsverhältnisses zwischen AusbilderInnen und Lehrlingen aus. Derzeit trägt eine Ausbildungskraft für 15 Lehrlinge die Verantwortung. Das ist bereits der gesetzliche Höchstbetreuungsschlüssel laut Berufsausbildungsgesetz. Um bestmögliche Ausbildungsqualität sicherzustellen, ist ein Betreuungsschlüssel von mindestens 1:10 notwendig, da die Anforderungen sowohl an die AusbilderInnen als auch an die Lehrlinge permanent steigen. Und das ist auch gut so, weil mit steigenden Ansprüchen durch die zunehmende Digitalisierung und technischen Innovationen auch die hohe Qualität der Lehrlingsausbildung weiter garantiert und noch einmal erhöht werden kann.

„Junge Menschen müssen im Rahmen ihrer Ausbildung auch die Möglichkeit haben, soziale Fähigkeiten zu erlernen.“

Samuel Weissinger, Vorsitzender der ÖBB-Konzernjugendvertretung

Samuel Weissinger, Vorsitzender der ÖBB-Konzernjugendvertretung, sagte, dass auch die Intensivierung der Ausbildung der AusbilderInnen insbesondere auf pädagogisch-didaktischer sowie sozialer Ebene ein zukünftiger Garant für die Qualität der ÖBB-Lehrausbildung ist.  AusbilderInnen sollten in Zukunft mehr Zeit für die Lehrlinge an sich zur Verfügung haben. Dafür ist es notwendig, dass sie mehr von ihren nicht unbeträchtlichen Verwaltungsaufgaben entlastet werden, um dafür beispielsweise mehr Zeit in die wichtige Vorbereitung der Lehrlinge auf ihre Abschlussprüfung investieren zu können. Die Lehre muss schließlich mehr sein als nur das sich reine Aneignen von technischen oder kaufmännischen Fähigkeiten. Die Lehrlinge müssen in einem gesunden und angenehmen Arbeitsklima Erfahrungen sammeln können, was Kollegialität und Miteinander bedeuten können, bekräftigt Weissinger.

ÖBB: Über 2.000 Lehrlingen und 27 Lehrberufe

Günter Hell, Leiter Geschäftsbereich Bildungszentrum Eisenbahn und Lehrlingswesen bei der ÖBB-Infrastruktur AG, erklärte zur Lehrlingsausbildung bei den ÖBB und der AK-Studie: „Als ÖBB sind wir mit über 2.000 Lehrlingen und 27 unterschiedlichen Lehrberufen einer der größten Lehrbetriebe in Österreich. Bei den Technikberufen sind wir sogar die klare Nummer eins und bilden uns die dringend benötigten Fachkräfte der Zukunft selbst aus. Die Ausbildung bei uns ist mehrfach staatlich ausgezeichnet und hat Top-Qualität. Um diesen hohen Standard zu halten, arbeiten wir ständig daran, uns weiterzuentwickeln und zu verbessern. Dafür ist auch die vorliegende AK-Studie ein wertvoller Beitrag. Besonders freut es uns, dass hier eine große Mehrheit der befragten Lehrlinge, nämlich über 80 Prozent, mit der Kommunikation zu den AusbilderInnen zufrieden ist. Speziell unter unseren weiblichen Lehrlingen ist die Zufriedenheit hoch und das bestätigt unsere Bemühungen in diesem Bereich.“  

Umfrageergebnisse: AusbilderInnen einfühlsam

Von Mitte Jänner bis Mitte März 2021 hat IFES 495 Lehrlingen bei den ÖBB befragt, konkret ging es um die Situation der Lehrlinge und ihr Verhältnis zu den AusbilderInnen. Besonders zufrieden sind die Lehrlinge mit diesen vor allem dann, wenn es um die Vermittlung von Inhalten oder technische Fragestellungen geht. Das Einfühlungsvermögen der AusbilderInnen gegenüber den Lehrlingen bei persönlichen Ereignissen wurde durchwegs gut bewertet, allerdings mit Verbesserungspotenzial nach oben. Großen Anklang bei den Lehrlingen finden wiederum Aktivitäten rund um die Ausbildung wie Sportveranstaltungen und andere Freizeitangebote.

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