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Bahn frei für Frauen?

Sozialpartner sind sich einig: Frauen gezielt in Bahnjobs fördern!

Mit den Europäischen Sozialpartnerverhandlungen von Gewerkschaften und Bahnen über eine verbindliche Vereinbarung zur Erhöhung des Frauenanteils im europäischen Eisenbahnsektor setzten sich am 29. Juni 2021 AK, ÖBB, die Gewerkschaft vida sowie die Europäische Transportarbeiter-Föderation (ETF) bei der Online-Veranstaltung „Bahn frei für Frauen?“ auseinander.

Nur 21 Prozent Frauen arbeiten bei Bahnen
Ausgangslage der Veranstaltung: Die Eisenbahnen beschäftigt in der EU mehr als 1,5 Million Menschen. Der Frauenanteil in Europas Bahnen ist aber dramatisch gering, im Schnitt liegt die Frauenquote bei nur 21 Prozent. Dieser Anteil liegt klar unter der Erwerbstätigenquote von Frauen in der Europäischen Union, die für das Jahr 2020 laut Eurostat 66,8 Prozent beträgt (Quelle).

Nicht noch Jahrzehnte auf Frauen warten
Der Schweizer Gewerkschafter Giorgio Tuti, Vorsitzender der ETF-Eisenbahnsektion, erachtet eine verbindliche Sozialpartnervereinbarung, in der sich Bahnen zu konkreten Maßnahmen im Sinne der Gleichbehandlung verpflichten, als immens wichtig. 


„Wenn sich das Tempo der Erhöhung des Frauenanteils in den Unternehmen in dieser Weise in Europa fortsetzt, nämlich um maximal 1,1 Prozent pro Jahr, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis Frauen adäquat im System Eisenbahn vertreten sind.“

Giorgio Tuti, Vorsitzender ETF-Eisenbahnsektion

Laut Women in Rail-Report 2019 hat Schwedens Bahn mit rund 40 Prozent den höchsten Frauenanteil in Europa, gefolgt von Litauen mit 37,2 Prozent und der Slowakei mit 35,8 Prozent. Zum Vergleich: Die ÖBB konnten ihren Frauenanteil von 12,8 (2018) auf aktuell 13,5 Prozent erhöhen. Beim Frauenanteil im Top-Management sind die ÖBB mit über 27 Prozent im Vergleich zum Gesamtfrauenanteil gut aufgestellt – in den Aufsichtsratsgremien sind die Frauen zu einem Drittel vertreten. In den technischen und betrieblichen Konzern-Bereichen sind hingegen sehr wenig Frauen beschäftigt: Im Betriebsdienst sind rund 3 Prozent Lokführerinnen und 15 Prozent Zugbegleiterinnen tätig. Mit der Diversity Charta 2023 haben die ÖBB strategische Personalziele festgelegt, die auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen und die Anhebung des Gesamtfrauenanteils im Konzern auf über 16 Prozent bis 2023 ermöglichen sollen.

Frauen gezielt fördern
Olivia Janisch, Frauenvorsitzende der Gewerkschaft vida, nahm Bezug auf die EU-Frauenerwerbsquote: Die Bahnen können es sich schlichtweg nicht mehr leisten, für die rund zwei Drittel an erwerbstätigen Frauen keine passenden Arbeitsplätze anzubieten.

„Bahnjobs sind gut bezahlte und sichere Arbeitsplätze, die so gestaltet werden müssen, dass sie auch für Frauen attraktiver und zugänglicher werden.“

Olivia Janisch, vida-Frauenvorsitzende

Dazu brauchen wir weitere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es ist eine Frage der Chancengleichheit, damit Frauen nicht nur hauptsächlich in Bürojobs, sondern auch verstärkt im Betriebsdienst arbeiten wollen. Frauen und ihre Jobs müssen gezielt aufgebaut, gefördert und auch im Unternehmen gehalten werden, fordert Janisch.

Lokführerin ist mein Traumberuf, aber…
ÖBB-Triebfahrzeugführerin Waltraud Paulin stellte bei der Veranstaltung klar: „Lokführerin ist mein Traumberuf. Allerdings ist bei der Gestaltung des Arbeitsplatzes noch Luft nach oben. Beispielsweise gibt es aufgrund der Örtlichkeiten noch nicht überall geschlechtlich getrennte Toiletten oder betriebliche Kinderbetreuungsmöglichkeiten auf oder nahe den Dienststellen.“

Erfahre >>> in unserer Presseaussendung mehr zum Thema mit Stellungnahmen von ÖBB und AK.

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