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Bahn-KV: Weiteres Arbeitgeber-Angebot ist „Frechheit“

Warnstreik vom 26. November: DANKE für die Solidarität!

„Die Bahn KV-Verhandlungen mussten erneut ohne Ergebnis abgebrochen werden, weil wieder kein seriöses Angebot des Fachverbands Schienenbahnen auf den Tisch gelegt wurde. Ernst gemeinte Angebote, um einen Warnstreik abzuwenden und um zu ehrlich gemeinten Verhandlungen zurückkehren zu können, sehen anders aus“, gaben vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit und der Vorsitzende des vida-Fachbereichs Eisenbahn, Günter Blumthaler, heute, Montag, nach der 9. Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern bekannt. „Hier im Vorfeld von einem substanziell verbesserten Angebot zu sprechen, das spottet jeder Beschreibung und ist eine Frechheit. Der angekündigte Warnstreik findet wie geplant statt“, so die beiden vida-Gewerkschafter. 

Vielmehr sei von der Arbeitgeberseite ein Klima geschaffen worden, dass es so in dieser Form in Österreich bei KV-Verhandlungen noch nicht gegeben habe. „Die Kolleginnen und Kollegen der Eisenbahnbranche wurden eingeschüchtert. Bei der Westbahn AG ging man sogar soweit, dass die Geschäftsführung eine Teilnahme der Belegschaft am Streik absagen wollte, und dies auch in die Öffentlichkeit kommunizierte. Derartiges ist in Österreich bis jetzt noch nie da gewesen“, kritisierten die beiden vida-Gewerkschafter. „Wir hatten auf unseren KV-Hotlines für Bahnbeschäftigte weinende Kolleginnen, die eine Familie zu ernähren haben, und nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten. Es ist mittlerweile wirklich viel möglich geworden in diesem Land“, sind Hebenstreit und Blumthaler empört.

Nach wie vor kein ernstzunehmendes Arbeitgeberangebot
Vielmehr sei nicht nur kein ernstzunehmendes Angebot gelegt worden, sondern es sind sogar in der 9. Verhandlungsrunde neue Forderungen gegenüber den Beschäftigten erhoben worden, so die beiden vida-Gewerkschafter weiter.  

Beim Thema Sabbatical oder 38,5-Stunden-Woche für alle Bahnen habe man sich seitens der Arbeitgeber nur auf eine Ermächtigung durch Betriebsvereinbarung durchringen können. „Eine solche Regel ist wertlos. Die Belegschaften sollten sich laut Arbeitgebern diese Ermächtigung in den KV-Verhandlungen abkaufen lassen und dann auf betrieblicher Ebene noch einmal, weil sonst kein Abschluss möglich ist“, sagte Blumthaler. 

Die Eisenbahnwirtschaft habe vor Gericht die Kumulation von Nachtfaktor und Urlaub verloren. „Verliere ich vor Gericht, dann habe ich das umzusetzen. Das ist kein Angebot an die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner, sondern das gebietet der Rechtsstaat. Was soll das also?“, so Hebenstreit Richtung Arbeitgeber. 

„Es war bereits vereinbart, dass wir eine Verbesserung beim Jubiläumsgeld für junge Eisenbahnerinnen und Eisenbahner schaffen und dass wir – wie vom Bundes- und Vizekanzler versprochen – dort eine 4-Tage-Woche einführen, wo es Sinn macht. Dass wir dafür nur die Einrichtung einer Arbeits-, respektive Expertengruppe als Zugeständnis angeboten bekommen, ist eine weitere Unverschämtheit. Solche Arbeitsgruppen tagen bekanntlich bis zum St. Nimmerleinstag, um alles zu verschleppen und die Menschen werden damit nur getäuscht“, kritisiert Blumthaler.

Ähnlich verhalte es sich beim von der Gewerkschaft geforderten Rechtsanspruch auf die Konsumation der schon länger überbordenden Zeitguthaben in Höhe von Millionen Überstunden. „Wir haben akuten Personalmangel bei allen Bahnen in Österreich und deshalb explodieren die Überstunden weiter. Unsere Kolleginnen und Kollegen können nicht mehr und langsam wird diese Belastung auch eine Gefahr für die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen aber auch für die Betriebssicherheit und somit auch für die Fahrgäste. Hier ebenfalls als Lösung eine Arbeitsgruppe anzubieten, ist ein Schlag ins Gesicht der Belegschaften und auch der Fahrgäste“, stellt Hebenstreit fest.

„Von der Gewerkschaft zu verlangen, einer Absenkung des Mindestalters von Triebfahrzeugführern auf 19 Jahre zuzustimmen“, schlägt dem Fass den Boden aus. Denn sämtliche Soziologen bestätigen eine immer später erfolgende geistige Reife bei Jugendlichen, die einer immer komplexer werdenden Gesellschaft geschuldet ist“, so Blumthaler.

„Genau aus diesem Grund dürfen Jugendliche mit 19 Jahren auch nicht mit PS-starken Motorrädern unterwegs sein und bekommen einen Probeführerschein für das Fahren mit dem PKW. Aber einen Hochgeschwindigkeitszug mit rund 1.000 Passagieren an Bord, der Spitzengeschwindigkeiten bis zu 230 km/h erreicht, erachten die Arbeitgeber und die Wirtschaftskammer offenbar als ideales Einstiegsfahrzeug für 19-jährige. Das ist absolut verantwortungslos und wird von der Gewerkschaft nicht mitgetragen“, bekräftigt Hebenstreit.  

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