vida-Lokführerkonferenz
Rund 300 TriebfahrzeugführerInnen bildeten sich am 3. Mai 2018 gemeinsam mit der Gewerkschaft vida und Bahngewerkschaftern der Europäischen Transportarbeiter Föderation (ETF) ihre Meinung, was rund um den Lokführerberuf verbessert werden sollte. Ziel ist es, die Ausbildung, den Arbeitsplatz Führerstand sowie seine betriebliche Umgebung wieder sicherer und stressfreier zu machen.
Häufung von Bahnunfällen
Dazu will die Plattform Lokfahrdienst in der Gewerkschaft vida, die auch zur Veranstaltung eingeladen hatte, einen Forderungskatalog gemeinsam mit den TriebfahrzeugführerInnen erstellen, sagt Gerhard Tauchner, Sprecher der vida-Plattform Lokfahrdienst. Das wurde nach der Häufung mehrerer Bahnunfälle in den letzten Monaten notwendig. Zudem hatten die ÖBB dazu Ende April ein Maßnahmenpaket (siehe dazu: http://www.krone.at/1698644) angekündigt, welches bei der Konferenz in der Wiener ÖGB-Zentrale thematisiert wurde.
Überlastung führt zu Fehlern
Spätestens seit dem Eisenbahnunfall in Niklasdorf sei der Öffentlichkeit klar, was die Gewerkschaft und die LokführerInnen schon seit langem wissen und bekämpfen: Überlastung am Führerstand führt zu Fehlern und Unfällen. Technik, Dienstanweisungen, Überstunden und Arbeitszeit sind ein gefährlicher Mix geworden.
Tauchner: „Gibt keine Schlamperei“
Laut ÖBB seien viele der Unfälle in den vergangenen zwei Jahren auf regionale Performance-Probleme oder den sogenannten Hausbrauch zurückzuführen. Vor allem dies "stößt den Lokführern auf, es gibt keine Schlamperei im Dienst", sagte Tauchner. Vielmehr seien Systemfehler und Systemprobleme die Ursache, auch die technische Ausrüstung würde nicht dem heutigen "State of the Art" entsprechen.
Mehr Praxis in der Ausbildung
In der Lokführerkonferenz wurde unter anderem "bemängelt, dass es in der Ausbildung viel zu wenig Praxis gibt", sagte Tauchner. Diese dauert lediglich neun Monate, "die Praxiszeiten sind zu kurz, sie müssen wieder angehoben werden", forderte der Gewerkschafter. Außerdem brauche es "ein klares, einheitliches Regelwerk zur Ausbildung für alle Bahnen, auch für die privaten".
„Die letzten Verbliebenen am Zug“
Tauchner kritisierte außerdem eine "Überfrachtung von Tätigkeiten", die Lokführer auszuüben hätten. Im zugbegleiterlosen Betrieb sind Triebfahrzeugführer "die letzten Verbliebenen am Zug, auf sie werden alle Tätigkeiten abgewälzt", so der vida-Gewerkschafter.
Das sind die Themen, die von den TeilnehmerInnen herausgearbeitet wurden:
- Sicherheit am Zug
- Tätigkeiten am Zug
- Aus-und Weiterbildung
- Arbeitsbedingungen
- Rechtliche Vorgaben
- Kontrollen
Die Gewerkschaft wird nun mit Experten die Themen zusammenfassen und im Laufe des nächsten halben Jahres einen konkreten Forderungskatalog fertigstellen", kündigte Tauchner an. Dieser soll dann Ministerien und der Wirtschaftskammer vorgelegt werden.
DANKESCHÖN!
Unser Dank gilt den TeilnehmerInnen der Konferenz, die durch ihre Beteiligung einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, um auch das notwendige Feedback aus der täglichen Praxis zu bekommen.
Wir werden alle Eindrücke und Forderungen wie angekündigt nun auf Expertenebene prüfen und in weiterer Folge dann unter den TeilnehmerInnen zur Diskussion stellen
Neue Infos werden wir euch laufend hier auf www.vida.at/wirsindamzug zur Verfügung stellen.
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