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Großer Wurf sieht anders aus – Gewerkschaft fordert Pflegereform, die Namen verdient

vida-Gassner-Mjka: „Beschäftigte haben sich mehr Wertschätzung verdient. Werden uns genau anschauen, was die Bundesregierung wirklich umsetzt. Maßnahmen dürfen nicht zu heißer Luft werden.“
„Die Bundesregierung setzt endlich erste Schritte im Rahmen der Pflegereform um. Das passiert aber nur in Folge unseres gewerkschaftlichen Drucks über die vergangenen Jahre hinweg“, kommentiert Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit der Gewerkschaft vida, das Pflegepaket, das am Mittwoch im Ministerrat präsentiert werden soll. „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich mehr Anerkennung und Wertschätzung ihres Wissens verdient“, ergänzt Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste der Gewerkschaft vida.
 
Dem Vernehmen nach bekomme Pflegepersonal künftig mehr Kompetenz in der täglichen Arbeit, erklärt die Gewerkschafterin, die darin auch eine Verbesserung für PatientInnen sieht: „Durch diese Maßnahme sollten bürokratische Hürden wegfallen und Behandlungen schneller durchgeführt werden“, so Gassner. Eine längst überfällige Maßnahme sei zudem die Möglichkeit der Ersteinstufung beim Pflegegeld durch Pflegekräfte. Damit wird aus Sicht der Pflegebedürftigen/PatientInnen sichergestellt, dass die Erhebung des Pflegebedarfs durch PflegeexpertInnen durchgeführt wird.
 
Glücklich zeigt sich Fachbereichsvorsitzender Mjka darüber, dass die Zweigleisigkeit der Pflegeausbildung endlich ein Ende hat. „Damit ist die volle Akademisierung der Pflege abgeschlossen und die Ausbildung ein international anerkannter Abschluss“, sagt Mjka und betont, dass die Übergangsfrist Sicherheit für die Betroffenen schafft.
 
Der Gewerkschafter begrüßt, dass sich diplomierte Pflegekräfte ihre Ausbildung künftig in einem höheren Ausmaß anrechnen lassen können und nur noch einen kleinen Teil des Studiums absolvieren müssen, um auch einen Studienabschluss zu erlangen. „Enttäuschend ist allerdings, dass die finanzielle Absicherung während des FH-Studiums nicht besser geregelt wurde. Hier sind die ÖVP-Bundesminister Kocher und Polaschek gefordert, Lösungen auf den Tisch zu legen. Es braucht mehr ausgebildete Pflegekräfte! Die finanzielle Absicherung während der Ausbildung ist ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg“, so Mjka. Höhere Förderungen für die selbstständige und angestellte 24-Stunden-Betreuung wird seitens der vida als Schritt in die richtige Richtung bewertet. Die hohe Inflation schaffe aber auch hier die Notwendigkeit für eine deutlichere Erhöhung.
 
   „Obwohl die Bundesregierung mit diesen Maßnahmen Schritte in die richtige Richtung macht, fehlt weiter der große Wurf, um den Pflegenotstand zu lösen“, so Mjka und verweist auf die weiterhin nicht vorgesehene bundesweit einheitliche Personalberechnungsmethode, die gewährleistet, dass sich jeder Patient österreichweit auf die gleiche Versorgung und Qualität der Pflege verlassen kann. Außerdem müsse die Bundesregierung endlich mehr Ausbildungsplätze schaffen.
 
„Zu reparieren ist auch die Mogelpackung Entlastungswoche. Davon profitieren nur wenige Kolleginnen und Kollegen. Es braucht mehrere Maßnahmen zur Entlastung des Personals, das seit Jahren durch Corona und die verfehlte Personalpolitik am Anschlag arbeitet“, betont Gewerkschafterin Gassner und schließt: „Ein erster Schritt ist getan, es müssen aber noch viele Schritte folgen, um von einer Pflegereform sprechen zu können, die diesen Namen auch verdient. Außerdem werden wir uns ganz genau anschauen, ob das Präsentierte wirklich umgesetzt wird oder nur heiße Luft ist.“
 
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Der Fachbereich Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida setzt sich aus mehreren größeren Branchen sowie einer Reihe Klein- und Kleinstbetriebe zusammen. Hier sind neben HandelsarbeiterInnen, FriseurInnen, KosmetikerInnen und FußpflegInnen genauso vertreten wie gewerbliche MasseurInnen. Die Wirtschaftsbranche Abfall- und Abwasserwirtschaft findet sich hier, und auch im Garagen und Tankstellenbereich beraten und vertreten wir österreichweit unsere Mitglieder. Dabei stellen wir uns laufend den sich ständig ändernden Berufsanforderungen im Rahmen der Weiterentwicklung der Berufsbilder. Wir kämpfen für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Schließlich sind sie unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzende: Christine Heitzinger
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz