vida

Ziehst du dich noch um oder arbeitest du schon?

vida erkämpft eine Woche mehr bezahlte Arbeitszeit für Ikea-MitarbeiterInnen.

Es ist eine Frage, die viele Beschäftigte betrifft: Ist Umkleidezeit Arbeitszeit oder nicht? Für die Gastro- MitarbeiterInnen des schwedischen Einrichtungshauses Ikea in Vösendorf liegt dazu nun eine rechtskräftige Antwort vor: Dank eines von vida geführten Rechtsverfahrens bekommen sie die Zeit, in der sie bereits im Betrieb sind und ihre Uniformen anziehen, nun auch abgegolten.

Die Auseinandersetzung begann 2015. Der Arbeiterbetriebsrat mit Vorsitzendem Hermann Lipkovich und seiner Stellvertreterin Lisa Koubek an der Spitze wollte das Thema mit der
Geschäftsführung klären. Das Management war der Meinung, Umkleidezeit diene der persönlichen Vorbereitung und sei damit keine Arbeitszeit. „Das wollten wir so nicht akzeptieren“, erzählen Hermann und Lisa: „Ein Knackpunkt war für uns, dass die Gastro-
MitarbeiterInnen aus hygienischen Gründen die Kleidung erst in der Arbeit anziehen dürfen und das Umkleiden zu Hause gar nicht erlaubt ist – warum sollte diese Zeit dann also
keine Arbeitszeit sein?“

Rechtsverfahren mit unsicherem Ausgang

Das Betriebsratsteam wandte sich zum Glück an die Gewerkschaft. Robert Steinocher, Sekretär der vida Niederösterreich, erinnert sich: „Für mich war völlig klar, dass es nicht sein kann, dass das Privatzeit ist, wenn die MitarbeiterInnen den Hygienevorschriften
der Firma nachkommen. Meiner Meinung nach sollte das nicht nur für die Gastro-, sondern auch für die LagerarbeiterInnen gelten: Warum sollen sie am Weg zur Arbeit bereits in Uniform als unbezahlter Werbeträger dienen?“ Der vida-Sekretär und das Betriebsratsteam
schlossen sich mit der vida-Rechtsabteilung kurz, die sich schließlich mit einer Klage an das Arbeits- und Sozialgericht wandte – ein Schritt, den von den Gewerkschaften in der Handelsbranche nur vida gewagt hat.

Eine Woche mehr bezahlte Arbeitszeit

vida-Rechtsexpertin Pinar Kaya: „Es war spannend, wir mussten bis vor das Oberlandesgericht gehen. Letztendlich wurde festgestellt, dass es sich sehr wohl um Arbeitszeit handelt, wenn der Arbeitgeber die Weisung erteilt, sich im Betrieb umzuziehen.“ Für die MitarbeiterInnen bedeutet das einen enormen Gewinn: Pro Jahr kommen sie auf zusätzliche Arbeitszeit im Ausmaß einer Woche, die nun auch abgegolten wird, freut sich die vida-Juristin: „Wir hoffen, dass das Beispiel Schule macht!“ Das hofft auch Lisa vom Ikea-Betriebsratsteam: „Es wäre schön, wenn unser Erfolg ein Anstoß für andere Firmen wäre und die Regelung in weiteren Unternehmen zum Tragen kommt, sodass möglichst viele
davon profitieren.“

vida-Mitglied sein zahlt sich aus!

In einem Punkt sind sich alle einig, betont Lisa Koubek: „Ohne vida hätten wir nichts erreicht. Nur mit Unterstützung der Gewerkschaft war es möglich, das rechtlich durchzufechten.“ Hermann Lipkovich ergänzt: „Man weiß ja nie, wie lange bei einem nicht ausjudizierten
Thema das Verfahren dauert und was es kostet, geschweige denn, ob man Erfolg hat. In unserem Fall haben wir die Ansprüche für das Gastro-Personal durchsetzen können,
für die LagerarbeiterInnen nicht. Da sie sich zu Hause umziehen dürfen, war ihr Anspruch von Beginn an wackelig, aber hier war der Erfolg, dass man sich hinstellt und sagt – okay,
wir probieren es!“


Gemeinsam stark!

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Der Fachbereich Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida setzt sich aus mehreren größeren Branchen sowie einer Reihe Klein- und Kleinstbetriebe zusammen. Hier sind neben HandelsarbeiterInnen, FriseurInnen, KosmetikerInnen und FußpflegInnen genauso vertreten wie gewerbliche MasseurInnen. Die Wirtschaftsbranche Abfall- und Abwasserwirtschaft findet sich hier, und auch im Garagen und Tankstellenbereich beraten und vertreten wir österreichweit unsere Mitglieder. Dabei stellen wir uns laufend den sich ständig ändernden Berufsanforderungen im Rahmen der Weiterentwicklung der Berufsbilder. Wir kämpfen für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Schließlich sind sie unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzende: Christine Heitzinger
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz