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Neuer KV für Garagen und Tankstellen

Einheitliche Regelung für ArbeiterInnen und Angestellte erreicht.

Wichtige Weichenstellungen gibt es für alle DienstnehmerInnen der österreichischen Garagen-, Tankstellen- und Servicestationsunternehmungen. Die Gewerkschaften vida, GPA-djp und der Fachverband der Garagen-, Tankstellen- und Servicestationsunternehmungen in der WKO haben einen neuen Kollektivvertrag unterschrieben. Dieser tritt am 1.1.2016 in Kraft und beinhaltet zahlreiche Neuerungen: So gilt der Kollektivvertrag neben ArbeiterInnen jetzt auch für Angestellte. Zudem konnten sich die Verhandler auf ein neues, modernes Entlohnungsschema mit praxisgerechten Tätigkeitsbeschreibungen einigen.

Entscheidender Schritt nach vorne

 Der neue Kollektivvertrag gibt auch arbeitsrechtliche Antworten auf aktuelle Entwicklungen bei Tankstellen, Stichwort Tankstellenshops. Betriebe der Kategorie 2, also jene, die erlaubter Weise eine Verkaufsfläche von mehr als 80 Quadratmetern haben, müssen ab 1.1.2016 für erweiterte Öffnungszeiten Zuschläge - ähnlich wie der Handel – zahlen. Damit ist ein wesentlicher Beitrag gegen die Wettbewerbsverzerrung zwischen stationärem Handel und Tankstellenshops erreicht worden. Nicht wenige Tankstellen bieten unter Ausnützung der Nebenrechte des Gastronomiegewerbes Handelsware rund um die Uhr an.
 Änderungen gibt es künftig auch, was die Abrechnung der Nachtarbeit betrifft. „Es wurde eine Automatik vereinbart, die den Nachtzuschlag prozentmäßig an die Lohnordnung bindet“, erklärt der zuständige Fachbereichssekretär der Gewerkschaft vida, Andreas Gollner.

Vordienstzeiten werden in Zukunft angerechnet

„Ein weiteres Kernelement dieses neuen Kollektivvertrages ist, dass Tätigkeitsfelder in Zukunft deutlich klarer definiert sind“, so Gollner weiter. „Mit diesen realistischen Tätigkeitsbeschreibungen kann viel genauer zugeordnet werden, wer ArbeiterIn oder AngestellteR ist. Falscheinstufungen können so von den ArbeitnehmerInnen rasch erkannt werden oder von vornherein vermieden werden.“
„Besonders stolz sind wir auch auf den Umstand, dass in Zukunft Vordienstzeiten der Beschäftigten von bis zu fünf Jahren angerechnet werden. Zeiten der ausschließlichen Kindererziehung führen nicht zum Verlust dieses Anspruches auf Anrechnung“, so vida-Gewerkschafter Gollner. „Wer jetzt innerhalb der Branche seinen Arbeitsplatz wechselt und etwa bei einer neuen Tankstelle beginnt, der fängt nicht wieder von Null an, sondern kann sich darauf verlassen, dass ihm seine bisher geleistete Leistung entsprechend angerechnet und finanziell honoriert wird. Selbiges gilt bei Lehrabschlüssen, die mit diesen Tätigkeiten in Zusammenhang stehen. Wir denken jedoch keineswegs daran, einen eigenen Lehrberuf zu schaffen.“

Zeitgemäßer und moderner Kollektivvertrag

 Dieser Abschluss wirkt über drei Jahre was den lohn- und gehaltsrechtlichen Teil betrifft. „Eigentlich wollen wir derart lange Abschlüsse nicht, hier stellt sich die Situation aber anders dar: Zum einen können die UnternehmerInnen und Mineralölkonzerne langfristig budgetieren und zum anderen ist es uns gelungen, in den einzelnen Jahren eine Erhöhung von 5,37 Prozent (Verwendungsgruppe 1 u. 2.), 2,96 Prozent und 2,90 Prozent für die anderen Jahre zu erreichen.“

Alle Verhandlungspartner sind sich einig: Mit diesem Abschluss wurde ein Meilenstein für die Branche gesetzt. Der neue Kollektivvertrag bietet eine noch nie dagewesene Rechtssicherheit. „Endlich liegt ein zeitgemäßer und moderner Kollektivvertrag vor, der auf die Bedürfnisse der Branche eingeht und für alle Beschäftigten eine Mindestentlohnung von € 1.500 ab spätestens 2018 vorsieht“, so Gollner abschließend.

 

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Über uns

Der Fachbereich Dienstleistungen in der Gewerkschaft vida setzt sich aus mehreren größeren Branchen sowie einer Reihe Klein- und Kleinstbetriebe zusammen. Hier sind neben HandelsarbeiterInnen, FriseurInnen, KosmetikerInnen und FußpflegInnen genauso vertreten wie gewerbliche MasseurInnen. Die Wirtschaftsbranche Abfall- und Abwasserwirtschaft findet sich hier, und auch im Garagen und Tankstellenbereich beraten und vertreten wir österreichweit unsere Mitglieder. Dabei stellen wir uns laufend den sich ständig ändernden Berufsanforderungen im Rahmen der Weiterentwicklung der Berufsbilder. Wir kämpfen für faire Arbeitsbedingungen und gerechte Löhne. Schließlich sind sie unabdingbare Voraussetzungen für ein Mehr an Lebensqualität.

Fachbereichsvorsitzende: Christine Heitzinger
Fachbereichssekretärin: Kathrin Schranz