vida

vida Magazin 8/2009

Vielfalt statt Einfalt

Die Dezember-/Jänner-Ausgabe der vida-Zeitung beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt "Migration und Integration". Nach wie vor gehen bei vielen die Emotionen hoch, wenn es um das Thema Integration geht. In ihrer aktuellen Zeitungsausgabe startet vida eine seriöse Debatte statt Schwarz-Weiß-Malerei und lässt MigrantInnen zu Wort kommen.

Hier der Kommentar vom vida-Vorsitzenden Rudolf Kaske zum Thema:

Hausverstand einschalten
Beim Thema MigrantInnen gehen häufig die Emotionen hoch. Mir ist es ein Anliegen, das Thema auf Basis von Fakten zu diskutieren.

Zuwanderung

Österreich war in den vergangenen Jahrzehnten und schon während der Monarchie ein Zuwanderungsland. Auch in Zukunft wird dies der Fall sein. Ein Teil der Zuwanderung kann von uns nicht gesteuert werden, sondern ergibt sich aus völker- und  verfassungsrechtlichen Verpflichtungen. Das gilt für die Zuwanderung aus EU-Staaten und den  Familiennachzug. Da, wo Österreich steuern kann, hat Schwarz-Blau in den Jahren 2000 bis 2006 große Fehler gemacht. Das Saisonierkontingent wurde in dieser Zeit massiv ausgeweitet.

Ausbeutung

Was mich am Saisoniermodell stört? Es trägt zum Lohndumping bei. Statt gute Jobs anzubieten, verlassen sich die Unternehmen darauf, laufend neue, billige Arbeitskräfte zu bekommen. Auch für die MigrantInnen ist das schlecht. Wer nur für wenige Monate eine Arbeitserlaubnis hat, kann sich schwer gegen Ausbeutung zur Wehr setzen. vida setzt sich für faire Arbeitsbedingungen ein - für alle ArbeitnehmerInnen.

Zusammenleben

Wir sind stolz auf Anna Netrebko, Mirna Jukic und andere berühmte ÖsterreicherInnen, die in einem anderen Land geboren wurden. Relativ achtlos ging Österreich lange mit den Fähigkeiten vieler anderer MigrantInnen und ihrer Kinder um. Erfreulich, dass manche PolitikerInnen inzwischen erkannt haben, dass Fördern und Fordern der richtige Ansatz ist und es konkrete Maßnahmen braucht, um die Integration zu fördern. Dazu gehört das Lernen der deutschen Sprache.

Erste Schritte

Das verpflichtende Kindergartenjahr erleichtert den Spracherwerb schon bei den Kleinen. Ganztagesschulen fördern die Chancengleichheit von Kindern aus finanziell schwächeren Schichten - egal welcher Herkunft. Ebenso wichtig ist, dass die MieterInnen in den Wohnanlagen kompetente Ansprechpersonen vor Ort haben. Wie es weiter geht, das hängt von uns allen ab. Schalten wir den Hausverstand ein. Sagen wir halt zu jenen, die Menschen gegeneinander aufhetzen, unterstützen wir jene, die an der Verbesserung des Zusammenlebens arbeiten.

Deine Meinung ist uns wichtig.

Schreibe uns, wie dir die vida-Zeitschrift gefällt. Wir freuen uns über Rückmeldungen, Tipps und Anregungen. Unsere Redaktionsadresse lautet oeffentlichkeitsarbeit@vida.at