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vida Magazin 2/2011: Unsere Arbeitswelt

Was sich ändert, wo es sich spießt. In der neuen vida-Zeitschrift.

Ich mache mir die Arbeitswelt, wie es mir gefällt. Nach diesem Motto scheinen viele Chefs zu agieren. Ein Beispiel dafür, das vor kurzem für Aufsehen sorgte, war der Umgang des Wiener Unternehmens Sozial Global mit seinen langjährig Beschäftigten. Erst nach heftigem Protest nahm der Betrieb die Anmeldung von 385 MitarbeiterInnen beim AMS zurück und setzte sich mit Betriebsrat und Gewerkschaft an den Verhandlungstisch. Mehr zu den Vorgängen bei Sozial Global sowie zu den Themen Schichtdienst, Einkommensberichte, Karriere trotz Barriere und über die bevorstehende Arbeitsmarktöffnung hier in dieser Ausgabe der vida-Zeitschrift.

Hier der Kommentar vom vida-Vorsitzenden Rudolf Kaske zum Thema:

Signal für die gesamte Branche

Die Vorgänge beim Wiener Pflegedienstleister Sozial Global haben für Aufsehen gesorgt. Der Betrieb meldete im Februar 385 langjährig Beschäftigte beim AMS zur Kündigung an. Dabei wollte man die MitarbeiterInnen eigentlich nicht "loswerden", sondern sie mit so genannten Änderungskündigungen zu einem wesentlich niedrigeren Lohn beschäftigen. Nach heftigem Protest von vida zog der Betrieb die AMS-Meldung zurück.

Kompromiss erreicht

Gewerkschaft und Betriebsrat konnten bei den darauf folgenden Verhandlungen zwei Drittel der Einschnitte beim Entgelt abwehren. Jeder Euro, den die Beschäftigten verlieren, ist ein Euro zuviel. Zur Bewältigung der wirtschaftlichen Probleme und um die insgesamt 800 Arbeitsplätze bei Sozial Global zu erhalten, stimmten vida und der Betriebsrat dem Kompromiss zu.

Altschema bleibt

Dass wir den Großteil der Einkommenskürzungen verhindern konnten, ist für die Betroffenen wichtig. Es ist aber auch ein Signal an die gesamte Branche. Das Altschema, das für die Beschäftigten gilt, die vor Juli 2004 im Betrieb zu arbeiten begonnen haben, bleibt erhalten. Wäre das Altschema bei Sozial Global gefallen, hätte es vermutlich auch bei den "Konkurrenzbetrieben" kein Halten gegeben.

Wie geht es weiter?

Lohndrückerei kann nicht die Antwort auf die Finanznot der Branche sein. Möchten Politik und Wirtschaft die Tätigkeiten in Pflege und Betreuung weiter als "Zukunftsjobs" anpreisen, dann muss rasch mehr Geld her.

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