vida

vida Magazin 1/2010

Arbeitswelt im Wandel

Unsere Arbeitswelt ist im Wandel. Die Wirtschaftskrise hat viele Trends noch verstärkt. Jobs in der Industrie brechen weg, neue entstehen im Dienstleistungssektor. Als Zukunftsbranche wird vor allem der Gesundheits- und Sozialbereich gepriesen. In der Februar-Ausgabe der vida-Zeitschrift beschäftigen wir uns mit den Veränderungen in der Arbeitswelt.

Hier der Kommentar von vida-Vorsitzendem Rudolf Kaske zum Thema:

Zusammenhalten zahlt sich aus

Probiern wir´s aus. Nach diesem Motto gehen viele ArbeitgeberInnen vor beim Austesten, was sie "ihren" Beschäftigten zumuten können. Das Wissen, dass Arbeitsplätze derzeit rar sind, fördert diese Vorgangsweise. Da werden fix angestellte Beschäftigte von einigen Paketdienstleistern gegen Scheinselbstständige ausgetauscht - als Vorwand dient die Krisenbewältigung. Da wird in vielen Bereichen, wo es genügend Arbeit gibt, kein neues Personal eingestellt. Stattdessen sollen jene, die noch einen Job haben, schneller, effizienter und flexibler sein. Ohne dass es mehr Geld dafür gibt, denn - genau: das kann sich der Betrieb jetzt nicht leisten, Sie wissen, die Krise!

Resignieren?

Genau das haben die Beschäftigten in den privaten Sozial- und Gesundheitsberufen erfreulicher Weise nicht gemacht. Auch ihnen bzw. ihren VertreterInnen richteten die ArbeitgeberInnen bei den Verhandlungen zum BAGS-Lohnabschluss aus: "Die Krise! Eine Lohnerhöhung von mehr als ein Prozent ist nicht drin." Als Draufgabe sollte auch gleich die Arbeitszeit weiter flexibilisiert und Mehrarbeitsstunden verbilligt werden. Die Beschäftigten haben sich das nicht gefallen lassen.

Kämpfen!

Mehr als 22.000 unterschrieben für einen fairen Kollektivvertragsabschluss. Mehr als 7.500 marschierten Mitte Jänner österreichweit beim Aktionstag der Sozial- und Gesundheitsberufe mit. Ein Signal, das auch die Arbeitgeber nicht ignorieren konnten. Die Arbeitszeitverschlechterungen sind vom Tisch, und die KV-Löhne steigen nun um 1,5 Prozent.

Sie haben recht.

Mit dem Kollektivvertragsabschluss sind nicht alle Probleme der Beschäftigten in den Sozial- und Gesundheitsberufen gelöst. Ihre Arbeit ist, im Vergleich zum gesellschaftlichen Wert ihrer Tätigkeit und zur Entlohnung in anderen Branchen, nach wie vor unterbezahlt. Zukunftslöhne für die Zukunftsjobs im Sozial- und Gesundheitsbereich - damit diese Forderung erfüllt ist, muss noch einiges passieren. Auch die prekären Arbeitsbedingungen bei den Paketdienstleistern und in vielen anderen Bereichen will ich nicht verleugnen.

Gewerkschaft leben.

Der BAGS-Lohnabschluss zeigt: Wenn wir bereit sind, für unsere Rechte zu kämpfen, dann lässt sich einiges erreichen. Allein, als einzelne/r Beschäftigte/r, aber auch als Gewerkschaft, ohne den Rückhalt der Beschäftigten, ist unsere Durchsetzungskraft stark eingeschränkt. Gemeinsam erreichen wir weit mehr.

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